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Exklusiv-Interview mit Julia Klöckner: Ihr "Liebster" gibt ihr "Ausgleich, Heiterkeit, Lebenssinn - Liebe"

ID: 1646170


(ots) - "Wenn ich zu Hause bin, bekomme ich morgens als
erstes meinen Kaffee gebracht und einen Obstsalat geschnibbelt.
Selbst wenn ich schon um fünf Uhr zum Flughafen muss", verrät
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (45) im
Exklusiv-Interview mit der Zeitschrift FRAU IM SPIEGEL. "Ich hoffe
ja, dass das bis ins hohe Alter so geht."

Ihr "Liebster", wie sie den neuen Mann an ihrer Seite in dem
Gespräch nennt, gebe ihr "Ausgleich, Heiterkeit, Lebenssinn - Liebe".
Er heißt Ralph Grieser (47) und besitzt ein Oldtimer-Zentrum in
Mühlheim-Kährlich. Klöckner: "Es ist einfach schön, Zeit miteinander
zu verbringen." Bevor die CDU-Politikerin ihn 2017 bei einem
Benefiz-Radrennen kennenlernte, war sie mehr als 15 Jahre mit dem 22
Jahre älteren Medienmanager Manfred Ortner liiert, mit dem sie sich
jedoch nur selten öffentlich zeigte. Ihr neues Glück will die
Winzertochter von der Nahe nicht verstecken.

Es hilft ihr auch durch die schweren Zeiten. Beruflich, weil die
Ministerin sehr besorgt ist über den Klimawandel, der erste
Auswirkungen auf die Landwirtschaft zeigt. Persönlich, weil sie im
Mai Abschied nehmen musste von ihrem geliebten Vater Aloys (83). Sie
habe ihm "sehr viel" zu verdanken: "Pflichtgefühl,
Eigenverantwortung, aber auch meine grundsätzlich heitere
Lebenseinstellung. Also, nicht nur das Schlechte zu sehen, sondern
erstmal Zutrauen zu haben." Nicht zu vergessen, habe sie auch die
landwirtschaftliche Ader von ihm. "Als Kind ist er mit mir durch die
Felder gelaufen, hat mir vom Hafer und Roggen bis zum Mirabellenbaum
und den Weinreben alles erklärt und nahegebracht", erzählt die
Ministerin.

Auf den Esstisch kommt bei ihr "viel Salat, Fisch". Julia Klöckner
liebt es, Suppen zu kochen und immer wieder neue auszuprobieren.
"Aber ich glaube, ich backe besser, als ich koche", sagt sie. "Schön




und entspannend ist es, gemeinsam in der Küche zu stehen, die Zutaten
kleinzuschneiden. Für meinen Liebsten und mich ist das ein Stück
Lebensqualität und zu Hause ankommen."

Ihr "Blitzrezept im Sommer" besteht aus "verschiedenen grünen
Salaten mit Radieschen, gewürfelter Salatgurke, Mais und Paprika
angerichtet auf einer ovalen Platte". Dann röste sie in der Pfanne
Nüsse mit etwas Honig an und brate dazu Pilze. "Im Backofen
Ziegenkäse mit Thymian und Rosmarin erhitzen. Das gebe ich dann über
den Salat. Essig- und Öl-Salatsoße mit Kräutern. Das schmeckt, ist
gesund und schnell gemacht." Oder sie öffne ihren Kühlschrank, gebe
die noch vorhandenen Lebensmittel in die "Beste Reste"-App ihres
Ministeriums ein und lasse sich mit einem passenden Rezept
überraschen.

Ob sie nie sündigt? - "Doch, aber was ist schon sündigen, es ist
alles eine Frage des Maßes", findet die 45-Jährige. "Es geht nicht
ohne Gummibärchen. Und ich mag deftiges Essen, beim Dippekuchen kann
ich nicht widerstehen. Dafür werden grob geriebene Kartoffeln mit
angeröstetem Speck und Muskatnuss und anderen Gewürzen gemischt und
im Ofen gebacken." Dazu esse man Apfelmus. "Lecker. Aber satt ist man
danach auch."

Und wie hält sie sich dabei fit? - "In meiner Freizeit fahre ich
gerne Rennrad", so Klöckner. "Im Urlaub waren wir auch Wandern und
Reiten. Ansonsten nutze ich Treppen statt Aufzug und fahre in Berlin
möglichst oft mit meinem Dienstrad."

Ihre Einkäufe erledigt sie "sehr unterschiedlich". Häufig zwischen
ihren Terminen. "Ich bin ja viel im Land unterwegs und finde es
spannend, regional vor Ort einzukaufen. Mal in einem Hofladen oder
auch im Supermarkt. Fleisch, Eier oder Gemüse bekomme ich
gelegentlich daheim vom Hoflieferanten meiner Familie. Und in Bad
Kreuznach haben wir einen prima Wochenmarkt."

Julia Klöckner empfiehlt: "Verzichten Sie auf teure Fertiggerichte
und gehen lieber zum Bauern oder in den Supermarkt. Dort finden Sie
gute, regionale und saisonale Produkte, portionsgerecht zu guten
Preisen. Selber kochen ist nicht nur billiger, man weiß auch genau,
was drin ist."

Ob die Preise für die Verbraucher steigen werden? - "Salate sind
wegen der Trockenheit teurer geworden", erklärt die Politikerin.
"Auch die bislang günstigen Preise bei Kartoffeln ziehen wegen einer
kleineren Ernte im Preis an." Dagegen sei Beerenobst günstiger und
auch Äpfel würden mit Beginn der neuen heimischen Ernte preiswerter.
Im Moment sei vor allem Milch teurer, jedoch nur um Centbeträge. "Wir
Deutschen investieren im Schnitt viel Geld in eine Küche, geben aber
nur elf Prozent unseres Haushaltseinkommens für Nahrungsmittel aus",
sagt Klöckner. "Doch was sind uns unsere Mittel zum Leben tatsächlich
wert? Es kann doch nicht sein, dass uns das Motorenöl wichtiger ist
als das Salatöl."

Und was sagt die Winzertochter bei diesem Sommer über die zu
erwartende Weinernte? - "Die hohen Temperaturen versprechen, dass wir
sehr gehaltvolle Weine zu erwarten haben." Außerdem begünstigten die
hohen Temperaturen den Anbau neuer, vor allem roter Rebsorten, an
deren Anbau früher überhaupt nicht zu denken war. "Durch den
Klimawandel könnte sich der Weinbau theoretisch nach Norden
verschieben, aber die traditionellen Weinbaugebiete werden sicherlich
weiter den deutschen Weinbau prägen, wenn auch teils mit anderen
Rebsorten."

Für die Frage, was der Klimawandel künftig für die Landwirtschaft
bedeutet, "benötigten wir eine Glaskugel", so Klöckner. "Was wir
wissen, ist, dass die Wetterextreme schneller, intensiver und lokaler
werden." Es sei schwer einzuschätzen. Für den einzelnen Landwirt sei
nicht absehbar, ob er eine widerstandsfähigere Pflanze gegen Dürre
oder gegen Nässe braucht. "Deshalb müssen sich die Landwirte mit
ihren Produkten breiter aufstellen, um mehrere Standbeine zu haben."



Pressekontakt:
Ulrike Reisch
Ressortleitung Aktuell
Frau im Spiegel
Tel.: 089-272708977
E-Mail: ulrike.reisch(at)funke-zeitschriften.de

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Datum: 05.09.2018 - 08:30 Uhr
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