Bayerns Volksbanken und Raiffeisenbanken weiter auf Wachstumspfad
(ots) - Getragen von der robusten Konjunktur im Freistaat
sind die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken auch in den
ersten sechs Monaten des Jahres 2018 gewachsen. "Die regionale
Wirtschaft ist weiter auf Expansionskurs und setzt dabei auf
verlässliche Finanzpartner", begründete Jürgen Gros, Präsident des
Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), bei einem Pressegespräch die
positive Entwicklung bei den Instituten. Sie spiegelt sich auch in
der aggregierten Bilanzsumme wider, die um 1,5 Prozent (2,4 Mrd.
Euro) auf 162,5 Mrd. Euro anstieg.
Verankerung im Mittelstand gefestigt - weiteres Wachstum bis
Jahresende erwartet
Treiber im ersten Halbjahr war das rege Kreditgeschäft. Das
Gesamtvolumen der Ausleihungen legte um 2,8 Prozent (2,7 Mrd. Euro)
auf 99,2 Mrd. Euro zu. Vor allem Unternehmenskunden fragten in hohem
Maße Finanzierungen nach. Der Bestand an Firmenkrediten erhöhte sich
infolgedessen um 4,2 Prozent (2,0 Mrd. Euro) auf 48,3 Mrd. Euro. "Die
bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken haben ihre Verankerung
im Mittelstand weiter gefestigt", stellte Gros fest. Im
Privatkundensegment nahm das Kreditvolumen um 1,3 Prozent (0,6 Mrd.
Euro) auf 47,6 Mrd. Euro zu. Damit haben die Kreditgenossenschaften
in Summe erstmals mehr Firmen- als Privatkundenkredite ausgereicht.
Das Einlagengeschäft verlief stabil. Das Volumen der Kundengelder
wuchs leicht um 1,1 Prozent (1,4 Mrd. Euro) auf 125,5 Mrd. Euro. Der
GVB-Präsident verwies dazu auf die gestiegenen Einkommen der
Privathaushalte und die höhere Sparquote, die zuletzt bei über 10
Prozent notierte. Die Privatkunden parken mittlerweile 60 Prozent
ihrer Einlagen auf dem Girokonto, um jederzeit kurzfristig auf
liquide Mittel zugreifen zu können. Ende 2010 lag diese Quote bei 37
Prozent.
Für das Gesamtjahr bekräftigte der GVB die Prognose vom Frühjahr:
"Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat erwarten ein
weiterhin lebhaftes Kundengeschäft", sagte Gros. Bei den Einlagen,
vor allem aber im Kreditbereich, werde sich bei gleichbleibenden
konjunkturellen Rahmenbedingungen der Wachstumstrend fortsetzen.
Allerdings werde das Niedrigzinsumfeld wie erwartet das
Jahresergebnis belasten. Gros: "Die der EZB-Politik geschuldeten
Bremseffekte im Zinsergebnis lassen sich durch Wachstum und
Kostenmanagement nicht vollständig ausgleichen."
Gros: Nutzen von Verbraucherschutzregeln überprüfen
Mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen forderte der
Verbandspräsident die Berliner Regierungsparteien dazu auf, die im
Koalitionsvertrag zugesagte Evaluierung des finanziellen
Verbraucherschutzes rasch anzugehen. "Es wird höchste Zeit, den
Nutzen der Verbraucherschutz-Bürokratie zu prüfen. Unnötige und
praxisferne Vorschriften belasten zunehmend die Beziehung zwischen
Kunde und Bank. Viel zu oft werden Verbraucher durch die Regeln nicht
geschützt, sondern bevormundet, verunsichert und insbesondere bei der
Wertpapieranlage eingeschränkt", warnte Gros.
Den Handlungsbedarf unterstreichen die Ergebnisse einer Abfrage
des GVB unter seinen Mitgliedsinstituten zu
Verbraucherschutzmaßnahmen wie der Finanzmarktrichtlinie MiFID II.
Neun von zehn bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken
berichteten von Kundenkritik an der Informationsflut bei
Kontoeröffnung oder Anlageberatung. Fast ebenso viele Institute gaben
an, dass ihre Kunden "wenig" oder "gar kein" Interesse an diesen
Informationen haben. Auf Ablehnung stößt oftmals die seit Januar
verpflichtende Aufzeichnung von telefonischen Beratungsgesprächen zu
Wertpapieren, die als Störfaktor für das Vertrauensverhältnis zur
Hausbank empfunden wird.
Banken schränken wegen hoher Bürokratiekosten Angebot ein
Viele Banken reagieren auf die hohen Kosten der
Verbraucherschutzmaßnahmen mit Einschränkungen bei ihrem Produkt- und
Beratungsangebot. So bestätigten mehr als 60 Prozent der Institute
bei der Verbandsumfrage, dass sie ihre Leistungspalette "etwas" oder
"deutlich" verringert hätten. Dazu GVB-Präsident Gros: "In Zeiten
negativer Renditen ist der Bedarf an qualifizierter Anlageberatung
insbesondere für die Altersvorsorge groß. Werden die Kapazitäten
infolge des kontraproduktiven Konsumentenschutzes ausgedünnt, gerät
das zum Nachteil der Bankkunden. Um Strukturveränderungen
aufzuhalten, die ihre Wurzeln in bürokratischen und regulatorischen
Vorgaben haben, sind ausgewogene und praxisgerechte Regeln
erforderlich."
Weitere Materialien zum Pressegespräch:
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Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt die
Interessen von 1.260 genossenschaftlichen Unternehmen. Dazu zählen
244 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie mehr als 1.000 ländliche
und gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 50.000 Beschäftigten
und 2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen
Genossenschaften eine der größten mittelständischen
Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 31.12.2017)
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Datum: 29.08.2018 - 11:08 Uhr
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