PwC-Studie: Was Medienkonsumenten in Deutschland von der Sportberichterstattung und vom Sportrechte-Handel erwarten
(ots) - Aktuelle PwC-Umfrage zeigt: Sportinteressierte
nutzen noch überwiegend klassische Medien / Zahlungsbereitschaft für
Sportübertragungen im Schnitt bei 15 Euro pro Monat / Ablehnung zu
hoher Sportrechte-Kosten / Montagsspiele in der Fußball-Bundesliga
sind mehrheitsfähig
Die European Championships in Glasgow und Berlin sind gerade
vorbei, da startet die Fußball-Bundesliga schon wieder. Nach dem
Spiel ist vor dem Spiel - für Sportler, Sportrechte-Verkäufer,
Sportrechte-Käufer und für ihr Vermarktungsziel: die
Medienkonsumenten. Was die Medienkonsumenten in Deutschland vom
Sportrechte-Handel und der Sportberichterstattung erwarten, hat die
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC) in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage herausgefunden.
Drei Kernergebnisse fasst der studienverantwortliche Leiter des
PwC-Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation, Werner
Ballhaus, zusammen: "Ja, die Deutschen wollen ein großes mediales
Sportangebot. Ja, sie haben hohe Ansprüche daran. Und nein, sie
wollen Sportberichterstattung auf keinen Fall um jeden Preis."
Free-TV an Tabellenspitze, Pay-TV ist Schlusslicht
Konkret ergab die Befragung zum Beispiel: 85 % der in Deutschland
lebenden Menschen verfolgen Sportberichterstattung - 79 % der Frauen,
91 % der Männer und jeder zweite Mann sogar regelmäßig. Die
Top-3-Kanäle dafür sind klassische Medien: Free-TV (ARD, ZDF, RTL
etc.), Radio und Zeitung. Erst danach in der Beliebtheitsskala folgen
Soziale Medien (42 %), Internet/Streaming (34 %), Apps (31 %) und
Pay-TV (29 %). "Da die Nutzung neuer Medien bei unter 40-Jährigen
deutlich mehr verbreitet ist als bei älteren Menschen, ist es nur
eine Frage der Zeit, bis ein digitales Medium unter die Top 3 rückt",
sagt PwC-Partner Werner Ballhaus.
Live-Übertragungen und beste Bildqualität kommen an
Inhaltlich und qualitativ erwarten Medienkonsumenten in
Deutschland, dass Sportübertragungen live (51 %) und in HD-oder
UHD-Bildqualität (35 %) übertragen werden. Je jünger die
Sportinteressierten sind, desto wichtiger ist ihnen auch Flexibilität
beim Ansehen der Übertragungen (z. B. Ortsunabhängigkeit,
Verfügbarkeit auf mehrere Arten). Zusätzliche neue Technologien wie
Virtual Reality sind bisher noch kaum gefragt (6 %).
PwC fragte auch nach dem Bevölkerungsinteresse für US-Sportarten
wie American Football und Basketball sowie für eSports. Für ersteres
zeigen 41 % Zuschauer-Interesse, für eSport 27 %. In beiden Fällen
sind jüngere Medienkonsumenten affiner als ältere.
Zahlungsbereitschaft hält sich in Grenzen
Trotz der hohen Beliebtheit vor allem des Sportfernsehens würden
59 % der Befragten kein Geld dafür ausgeben. Oder anders herum:
Insgesamt 41 % sind zahlungswillig - 50 % der Männer und 33 % der
Frauen. 29 % der zahlungswilligen Befragten würden 10 Euro monatlich
ausgeben und 19 % mehr als 20 Euro. Der Rest liegt dazwischen - und
der Mittelwert bei 15 Euro pro Monat.
Ein weiteres Ergebnis dieser PwC-Umfrage: 41 Prozent der 38,6
Millionen Fernsehhaushalte wären bereit, Geld für Sportübertragung
auszugeben. Das wären allein knapp 16 Millionen mögliche
Pay-TV-Abonnenten. Davon wären rechnerisch etwa 11 Millionen bereit,
mehr als fünf Euro im Monat für ein Abonnement auszugeben. Laut der
PwC-Studie German Entertainment & Media Outlook gibt es erst in etwa
acht Millionen Pay-TV-Abonnenten. Hierin könnte also für die
Pay-TV-Sender noch unausgeschöpftes Potenzial liegen. Das
unterstreicht die Relevanz von Sportrechten auch für Pay-TV-Dienste.
Bürger fürchten zu hohe Sportrechte-Kosten
Vor allem mit Blick auf die Fußball-Bundesliga ist die Verteilung
von Sportrechten ein wichtiges Thema. Dass sich die
Übertragungsrechte auf weitere, teils kostenpflichtige Anbieter
verteilen könnten, finden nur 21 % der Deutschen in Ordnung. Mehr als
der Hälfte (55 %) missfällt dies dagegen, weil sie Nachteile
befürchten - so etwa Kosten für Spiele, die sie nicht interessieren
(41 %). Weitere unerwünschte Folgen wären ein häufiges Wechseln von
Sendern (36 %) und Anbietern (35 %), um gewünschte Spiele zu finden.
Manche Bundesbürger sehen allerdings auch Vorteile in der
Verteilung von Sportrechten. "So glauben 28 % der Befragten, damit
könne verhindert werden, dass ein Anbieter zu viel Preismacht
bekommt", sagt Werner Ballhaus. Vor allem jüngere Leute meinen auch,
dass Konkurrenzkampf um Übertragungsrechte die
Berichterstattungsqualität steigert.
Abstieg in die 3. Liga?
Sollten sich die öffentlich-rechtlichen TV-Sender die immer teurer
werdenden Sportübertragungsrechte für die 1. und 2. Bundesliga eines
Tages nicht mehr leisten können, wünscht sich fast die Hälfte der
Deutschen, dass dann die Bundesliga gänzlich aus deren Programm
verschwindet. Insbesondere für unter 40-Jährige wären Übertragungen
der 3. Fußball-Bundesliga eine interessante Alternative.
Montagsspiele haben Siegchance
"Ob 1., 2. oder 3. Liga: Montagsspiele polarisieren", sagt
PwC-Partner Werner Ballhaus. Das hatten schon die Fanproteste in der
vergangenen Saison gezeigt. "Dennoch", fügt er hinzu, "57 % der
Fußballfans akzeptieren sie." Und: Die Mehrheit der
Montagsspiele-Gegner ließe sich positiv stimmen, wenn die Spiele live
im Free-TV übertragen, die Tickets deutlich günstiger und die Spiele
früher angepfiffen würden.
Die Ergebnisse der Befragung finden Sie hier zum Download:
www.pwc.de/sportrechte
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Datum: 24.08.2018 - 09:00 Uhr
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