LBS-Studie: Wohnen in der Hamburger Innenstadt immer beliebter / Einwohnerzahl steigt um 31 Prozent seit dem Jahr 2000 / Besonders attraktiv für Menschen zwischen 18 und 49 Jahren
(ots) - Hamburg ist eine wachsende, attraktive Stadt. Ihre
Einwohnerzahl ist von 2000 bis 2016 um rund 156.000 Menschen
gestiegen (plus 9 Prozent). Mehr als dreimal so stark wie in der
Gesamtstadt entwickelte sich in diesem Zeitraum die Bevölkerung in
der Innenstadt (plus 31 Prozent). Die Studie der LBS Bausparkasse
Schleswig-Holstein-Hamburg AG in Zusammenarbeit mit dem Hamburger
Forschungsinstitut F+B beschreibt aktuelle Rahmenbedingungen, Trends
sowie Chancen innerstädtischen Wohnens in Hamburg. Eines der
Ergebnisse lautet: Vor allem Menschen im Alter zwischen 18 und 49
Jahren bevorzugen das Stadtzentrum.
"Wohnen in der City ist gefragt", stellt LBS-Vorstandsvorsitzender
Jens Grelle bei der Vorstellung der Studie in Hamburg fest. 70
Prozent der Innenstadtbewohner, knapp 12.700, lebten 2016 in der
Neustadt. Ihre Zahl ist seit 2010 um sieben Prozent gewachsen. In der
Altstadt wohnten knapp 2.300 Menschen (plus 36 Prozent) und in der
HafenCity hat sich die Einwohnerzahl seit 2010 auf rund 3.300
Menschen verdreifacht.
Rund 65 Prozent der Haushalte in der Innenstadt sind
Einpersonenhaushalte, dies sind zehn Prozentpunkte mehr als im
Hamburger Durchschnitt. Insgesamt leben in der City vergleichsweise
wenige Haushalte mit Kindern. Betrug deren Anteil im Jahr 2016 in
ganz Hamburg 18 Prozent, so lag er hier nur bei 13 Prozent.
Der LBS-Chef hierzu: "In der HafenCity beobachten wir eine
Veränderung. Mit knapp 23 Prozent liegt der Anteil von Familien mit
Kindern mittlerweile sogar fünf Prozentpunkte über dem Hamburger
Durchschnitt."
Teures Wohnen in Hamburg
Seit 2010 sind in Hamburg die Wohnungsmieten im Bestand (plus 23
Prozent) doppelt so stark wie im Neubau (plus 11 %) gestiegen. Die
Angebotspreise für Eigentumswohnungen verzeichneten im selben
Zeitraum einen Anstieg von 79 Prozent im Bestand und 57 Prozent im
Neubau. Im Vergleich mit den fünf größten Städten in Deutschland
befindet sich die Entwicklung des Preisniveaus und der Preisdynamik
von Hamburg im Mittelfeld.
In den Stadtteilen der Innenstadt zu wohnen ist erwartungsgemäß
teurer als im Hamburger Durchschnitt. Für eine Neubauwohnung zur
Miete musste hier 2017 durchschnittlich vier Euro pro Quadratmeter
mehr gezahlt werden (18,64 Euro/m²). Seit 2010 sind die Neubaumieten
im Zentrum mit einem Plus von knapp 23 Prozent doppelt so stark wie
in Hamburg insgesamt gestiegen.
Neue Wohnungsbauprojekte sollten Angebote in unterschiedlichen
Preissegmenten und für verschiedene Wohnformen schaffen. Zu
beobachten sind erste Erfolge. So hat sich der Anteil an
Sozialwohnungen in der Innenstadt seit 2011 verdoppelt und liegt mit
neun Prozent mittlerweile leicht über dem städtischen Durchschnitt
(8,4 %).
Wohnen in der Innenstadt besitzt vielfältige Gesichter und
Strukturen
Die Bevölkerungszusammensetzung in der Innenstadt ist
internationaler als im Hamburger Durchschnitt (34 %). Die Menschen,
die 2016 in der Hamburger Innenstadt wohnten, besitzen zu 39 Prozent
einen Migrationshintergrund, Tendenz wie in ganz Hamburg leicht
steigend.
Die Arbeitslosenquote in der Hamburger Altstadt und der Neustadt
entspricht in etwa dem Hamburger Durchschnitt. In der HafenCity liegt
sie mit knapp drei Prozent erheblich darunter. Ähnliches gilt für die
Einkommenssituation. Während die Bewohner der Altstadt und der
Neustadt über ein für Hamburg gesehen leicht unterdurchschnittliches
Einkommen verfügen, ist das durchschnittliche Einkommen in der
HafenCity mehr als doppelt so hoch wie im Hamburger Mittel (rund
40.000 Euro, Stand 2013). "Die HafenCity scheint bislang noch ein
Stadtteil der Besserverdienenden zu sein. Es bleibt abzuwarten,
inwiefern sich das steigende Angebot an günstigeren geförderten
Wohnungen auf diese Struktur auswirken wird", führt Grelle aus.
Der innerstädtische Wohnungsbestand weist vergleichsweise viele
kleinere Wohnungen mit zwei bis drei Räumen auf. In der Altstadt
entspricht die durchschnittliche Wohnungsgröße mit 73 Quadratmeter
knapp dem Hamburger Mittel (76 m²). Die Wohnungen in der Neustadt
sind mit im Schnitt 63 Quadratmeter deutlich kleiner und in der
HafenCity mit 93 Quadratmeter erheblich größer. Bei der Versorgung
mit Wohnraum fällt dies aufgrund der unterschiedlichen
Wohnungsbelegung weniger ins Gewicht. Die Bewohner der Altstadt haben
den meisten Wohnraum (43 m² pro Kopf). In der Neustadt und in der
HafenCity verfügen die Einwohner mit 36 Quadratmeter pro Person über
etwas weniger Raum als im Hamburger Durchschnitt (38 m²).
Perspektiven für mehr Wohnen in der Innenstadt
Nach Einschätzung der für die Studie befragten Experten bietet die
Hamburger Innenstadt hervorragende Voraussetzungen dafür, dem
städtebaulichen Prinzip der nutzungs- und sozialgemischten,
nachhaltigen Stadt zu entsprechen. Neben dem Neubau sind zahlreiche
planerische Möglichkeiten vorhanden, den Wohnanteil in der Innenstadt
zu erhöhen. Diese umfassen u.a. die Umnutzung von Büro- und
Geschäftshäusern, die Aufstockung bestehender Gebäude, den Ausbau von
Dachgeschossen, hybride Gebäudetypologien (Büro- und Geschäftshäuser)
und die Nutzung der oberen Stockwerke von Büro- und Geschäftshäusern
für das Wohnen.
Mehr Wohnen in der Innenstadt heißt auch, dass Angebote im Bestand
und Neubau, zur Miete und im Eigentum bereitgehalten werden, die den
unterschiedlichen Wohnwünschen und -ansprüchen sowie den
(finanziellen) Mög-lichkeiten der Wohnungsnachfrager entsprechen.
Wichtigste Zielgruppen bleiben aus Sicht der befragten Experten
Singles und Paare jüngeren und mittleren Alters. Den vielfach
beschworenen Trend einer Rückkehr in die Stadt im Alter sehen sie
zumindest nicht für die Innenstadt als relevant an.
Des Weiteren gehen die Experten davon aus, dass das Wohnumfeld mit
wachsender Einwohnerzahl eine immer höhere Bedeutung erhält. Mit
ergänzenden Nutzungen, wie z.B. Angebote der sozialen Infrastruktur
in den Erdgeschossbereichen, sollte die Chance genutzt werden, mit
individuellen Lösungen vielfältigen Wohnraum für unterschiedliche
Zielgruppen zu schaffen. Insgesamt ist der Wohnungsbestand -
differenziert nach Baualtersklassen - an die gestiegenen
energetischen Anforderungen und Wohnansprüche anzupassen. Die
bestehenden öffentlichen und privaten Freiflächen und Grünanlagen
sollten erhalten, aufgewertet und - sofern möglich - ergänzt werden.
Ein integrierter Ansatz bei der Stärkung des innerstädtischen
Wohnens erfordert in einer zunehmend dichter werdenden Innenstadt
auch, über neue Mobilitätskonzepte nachzudenken. Weitere Impulse
können das vorhandene bürgerschaftliche Engagement und deren Ansätze
und Ideen für eine Belebung der Hamburger Innenstadt geben.
Für die Studie wurden unter der wissenschaftlichen Leitung des
Instituts F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und
Umwelt GmbH Sekundärdaten u. a. des Statistikamts Nord, des
Gutachterausschusses für Grundstückswerte Hamburg sowie der
F+B-Immobilienpreisdatenbank ausgewertet. Darüber hinaus wurden zehn
Experten und Expertinnen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Architektur
und Forschung im Rahmen von leitfadengestützten Einzelinterviews
befragt. Die LBS-Studie gibt es als kostenlosen Download unter
www.lbs.de (Unternehmen/LBS Schleswig-Holstein-Hamburg).
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Dipl. Wirtschafts-Informatiker
Holger Schramm
Pressesprecher /Leiter Vertriebsmanagement und Kommunikation
LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG
Tel. 0431 20000-824
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Datum: 21.08.2018 - 11:00 Uhr
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