Wer die grundsätzliche Abschaffung des Anschreibens fordert, macht sich das Leben zu einfach
Gelehrte und weniger Gelehrte debattieren zurzeit einmal mehr in der ihnen eigenen Art und Weise über die Abschaffung des Anschreibens. Es ist auch als Bewerbungsschreiben, Bewerbungsanschreiben oder unter weiteren Synonymen bekannt. Auslöser ist, dass die Deutsche Bahn für bestimmte Ausbildungsberufe das Anschreiben abschafft, um Einstiegshürden zu senken.
(IINews) - Die Abschaffung des Anschreibens und die Motive dafür
Wie immer lädt ein solches Thema leider auch dazu ein, Wissen und Meinung zu vermischen. Ganz vorne dabei sind (Job-) Coaches, die beispielsweise ihren Klienten seit Jahren dieselben Muster empfehlen oder sogar schon auf USB-Sticks aushändigen, damit sie nur noch die Vorlage durch eine Adressänderung abändern müssen.
Solche Jobcoaches werden auch auf unserer Seite von Google Analytics gemessen, wenn sie uns über Suchbegriffe wie „Bewerbung als Jobcoach / Coach Muster / Vorlage“ finden. Bedenklich ist dabei weniger das eigene Unvermögen, sondern dass später Klienten Hoffnungen in sie setzen, um durch aussagekräftige Bewerbungsunterlagen den Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu finden.
Die Abschaffung des Anschreibens und die möglichen Vorteile
Dass sich diese Spezialisten einschalten, wenn es darum geht, das Anschreiben als ungeliebtes Kind loszuwerden, ist verständlich. Sie fordern zum Beispiel, sich auf Projekte im Lebenslauf zu konzentrieren – den Menschen also auf Zahlen, Daten und Fakten zu reduzieren – Null und Eins, Schwarz oder Weiß. Das Leben könnte so einfach sein, wenn man es nur in Extremen leben dürfte.
Headhuntern und privaten Arbeitsvermittlern würde es die Arbeit auch erleichtern, wenn sie noch schneller ihre Kundinnen und Kunden an die Frau oder den Mann bringen würden, ohne vorher Briefe lesen zu müssen. Pro 100 Bewerbungen eine Stunde gesparte Arbeitszeit. Verlockend, oder? Auch die berühmten 1-Click-Bewerbungen würden profitieren – Wisch und/oder weg?
Die Forderung nach komplett anonymen Bewerbungen kam dabei auch (wieder) schnell. Manchen Bewerbern (aber auch Unternehmen) würde ein solches „Blind Date“ sicher helfen, wenn man sich Unterlagen (oder Image) anschaut.
Ob das in einer Gesellschaft, der immer mehr echte Persönlichkeiten zu fehlen scheinen, wirklich hilft, darf jeder gerne selbst durchdenken, sofern er / sie dazu in der Lage ist.
Die Abschaffung des Anschreibens ist eine vertane Chance für eine Arbeitsprobe
Spätestens seit Paul Watzlawik wissen wir, dass Menschen nicht nicht kommunizieren können. Wer Schwierigkeiten beim Formulieren eines kurzen Briefs hat, der in etwa einer halben Minute gelesen ist und dadurch unterhalb der 200-Wörter-Marke liegen sollte, wird nicht automatisch ein besser geeigneter Kandidat, wenn er auf das Anschreiben verzichten darf.
Die Forderung nach einer Abschaffung des Anschreibens ist einfach. „Gefällt mir nicht, muss weg“ ist beliebt. Weniger einfach und weniger beliebt, ist ein Blick auf die Ursachen, nicht nur auf die Symptome. Wenn eine Fach- oder Führungskraft sich selbst nicht in wenigen Wörtern interessant für Dritte machen kann, wird ihr das nicht automatisch leichter fallen, wenn sie dasselbe beim Repräsentieren von Unternehmen, Produkten oder Dienstleistungen tun soll – weder mündlich, noch schriftlich oder persönlich.
Wie Vieles im Leben lässt sich das aber lernen. Einen Schritt zurückzugehen und mit einer Potenzialanalyse tatsächliche Stärken und Schwächen in passende Wörter und Sprache zu kleiden, mag eine Investition von Zeit und Geld darstellen. Sie wäre aber die konsequentere Umsetzung des beliebten Worthülsenversprechens: „Ich bin ein guter Problemlöser.“ statt das Herunterladen eines Einheitsbrei-Musters oder gleich nach der Abschaffung zu schreien.
Wer an Paul Watzlawik denkt, weiß, dass Kommunikation nicht nur im Anschreiben stattfindet, sondern auch in Vorstellungsgespräch, Assessment-Center, bei der Einführungsveranstaltung, in Meetings usw.
Nicht nur das. Auch außerhalb des Jobs wird es immer wieder Situationen geben, in denen eine gute Selbstpräsentation entscheidet, ob du auch nach dem Urlaub noch in Kontakt mit Menschen bleibst, die du auf Anhieb interessant findest. Auch um die Person fürs Leben zu finden, indem beispielsweise aus online das erste persönliche Treffen wird, das Eis schnell bricht und der erste Abend gelungen wird, braucht es mehr als nur die Forderung nach einer Abschaffung der Kommunikation.
Fazit
Als Kind lernten wir Laufen auch durch Hinfallen. Unsere Eltern waren stolz, wenn es uns gelang und halfen uns auf die Beine, wenn es nicht funktionieren wollte. Hinfallen mag niemand. Was wäre, wenn wir auch hier die beliebte „Gefällt mir nicht, kann weg!“ - Mentalität an den Tag legen würden? Außerdem werden wir ja nicht alle später um den 100m – Weltrekord kämpfen, warum nicht ganz das Laufen abschaffen?
Als Dienstleister fordern wir deshalb nicht die Abschaffung des Anschreibens, sondern es wieder mehr in den Fokus zu rücken. In einer immer schnelllebigeren Gesellschaft wird es immer schwieriger einen bleibenden (und guten) Eindruck zu hinterlassen.
Unternehmen bewegen sich immer mehr in gesättigten Märkten, Produkte und Dienstleistungen werden immer austauschbarer. Echte Unterschiede im Kampf um das Überleben können dabei passende Persönlichkeiten machen, die einzigartig sind. So waren beispielsweise Apple und Steve Jobs gemeinsam erfolgreicher als ohneeinander – egal, was man von ihnen hält.
Ein Anschreiben (noch) nicht formulieren zu können, ist keine Schande. Es ist wie mit dem Laufen lernen. Der Vorteil von etwas, das du noch nicht kannst, ist, dass du es lernen kannst, wenn du dich bemühst, statt als Kopie eines 08/15-Musters zu enden oder die Abschaffung des Anschreibens zu fordern. Eine Investition von Zeit und Geld in dich selbst, um besser die passenden Worte zu finden, kann sich wie erwähnt mehrfach lohnen, nicht nur für den und im Job.
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Datum: 11.08.2018 - 12:10 Uhr
Sprache: Deutsch
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