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Gefährliche "Weisheiten": Was tun bei Gewitter?

ID: 1638432


(ots) - Flach auf den Boden legen, unter Buchen Schutz
suchen: Zum Thema Gewitter gibt es unzählige Verhaltensempfehlungen.
Doch viele davon sind falsch und im schlimmsten Fall sogar
lebensgefährlich. Das R+V-Infocenter klärt auf, in welchen Mythen ein
Fünkchen Wahrheit steckt - und in welchen nicht.

Irrtümer rund um Blitz und Donner

Über 700.000 Blitze zucken jährlich über Deutschland, die meisten
im Hochsommer. Dabei werden manchmal auch Menschen von Blitzen
getroffen - mitunter sogar mit tödlichen Folgen. "Es ist davon
auszugehen, dass dazu auch die weit verbreiteten falschen
Verhaltensempfehlungen beitragen", sagt Ralf Weber,
Sicherheitsexperte bei der R+V Versicherung.

In freiem Gelände flach auf den Boden legen

Falsch! "Wer sich lang auf den Boden legt, bietet dem Blitz eine
große Angriffsfläche", warnt R+V-Experte Weber.

Richtig: Spaziergänger oder Radfahrer sollten sich einen Platz in
einer Vertiefung, Mulde oder unter einem Felsvorsprung suchen und
dort in die Hocke gehen, Beine umklammern und den Kopf senken. Diese
geschützten Bereiche sollten sie jedoch möglichst einzeln aufsuchen -
oder einen Abstand von mindestens einem Meter zu anderen Personen und
Gegenständen wie Fahrrädern oder Rucksäcken einhalten. Bei der
Schutzhaltung ist es vor allem wichtig, die Beine eng beieinander zu
halten. Weber erklärt, weshalb das wichtig ist: "Wenn ein Blitz im
Boden einschlägt, verteilt sich der Strom in alle Richtungen. Da der
Boden Strom aber nur schlecht weiterleitet, sucht er einen anderen
Weg mit geringerem Widerstand. Wenn also jemand mit gespreizten
Beinen auf dieser Stelle steht, wird der Blitzstrom von dem einen
Bein aufgenommen und vom anderen wieder in die Erde abgeleitet. Diese
"Schrittspannung" kann gefährliche Folgen wie Muskelverkrampfungen




oder sogar Herzstillstand haben. Stehen die Beine eng zusammen,
reduziert sich dieser Effekt wesentlich."

"Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen"

Falsch! "Hohe, freistehende Bäume sollten Menschen bei Gewittern
grundsätzlich meiden. Denn hier schlägt der Blitz am ehesten ein -
egal, ob es eine Eiche, eine Tanne oder eine Buche ist", so Ralf
Weber. Dasselbe gilt beispielsweise auch für alleinstehende
Holzmasten oder Zäune.

Richtig: Von hohen Bäumen immer einen möglichst großen Abstand
halten. Inmitten vieler Bäume im Wald ist die Gefahr geringer als auf
freiem Gelände. Auch hier gilt: In die Hocke gehen und
Gewitter-Schutzhaltung einnehmen.

Elektrische Geräte vom Strom trennen

Richtig, aber: In Gebäuden mit Blitz- und
Überspannungsschutzsystem ist es nicht nötig, alle Stecker der
Elektrogeräte bei Gewitter herauszuziehen.

Empfehlung: "Wer sich nicht sicher ist, ob das Haus einen
Überspannungsschutz hat, sollte die elektrischen Geräte besser vom
Strom trennen", rät R+V-Experte Weber. Immerhin kommt es in
Deutschland jährlich zu mehreren Hunderttausend Blitz- und
Überspannungsschäden.

Bei Gewitter nie duschen

Falsch, aber: Bestehen die Wasserleitungen aus Metall und sind
nicht geerdet, kann das Duschen in der Tat gefährlich sein.
Allerdings ist dies nur noch in älteren Häusern der Fall. "Sind die
Wasserleitungen an den Potentialausgleich des Hauses angeschlossen,
kann nichts passieren", sagt R+V-Experte Weber.

Empfehlung: Hausbesitzer oder Mieter können den Potentialausgleich
nachrüsten lassen - oder im Altbau während des Gewitters
vorsichtshalber auf die Dusche verzichten.

Gefahr einschätzen: die 30-30-Regel

Ralf Weber empfiehlt: "Wer die Gefahr bei einem Gewitter
minimieren will, hält sich am besten an die 30-30-Regel. Vergehen
zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, ist das Gewitter
nah, also rund 10 Kilometer entfernt. Dann ist es ratsam, Schutz zu
suchen oder die Schutzhaltung einzunehmen. Und erst 30 Minuten nach
dem letzten Blitz und Donner ist die Gefahr endgültig gebannt.

www.infocenter.ruv.de



Pressekontakt:
R+V-Infocenter
06172/9022-131
a.kassubek(at)arts-others.de
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Datum: 09.08.2018 - 11:45 Uhr
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