BERLINER MORGENPOST: Eine gewaltige Aufgabe / Kommentar von Andreas Abel zum Checkpoint Charlie
(ots) - Kurzform: Zunächst geht es in einem Workshop um die
Entscheidung, welche städtebaulichen Prämissen auf den beiden freien
Grundstücken verfolgt werden. Der Aufwand ist angesichts des Ortes
gerechtfertigt. Fraglich bleibt indes, ob die Rechnung am Schluss
aufgeht. Denn der Realisierungswettbewerb bezieht sich nur auf das
westliche der beiden Grundstücke, für das östliche sind bereits die
Architekten von Graft gesetzt. Macht das Sinn? Sollte Graft den
Wettbewerb nicht gewinnen, müssten sich also zwei Büros auf eine
Gestaltung aus einem Guss oder in einem sinnvollen Kontrast einigen.
Kann das gelingen? Wer die grundverschiedenen städtebaulichen
Entwürfe der sieben Architekten betrachtet, dem dürften Zweifel daran
kommen.
Der vollständige Kommentar: Am Checkpoint Charlie, diesem ganz
besonderen Ort an der Nahtstelle von Ost und West, soll es nun ernst
werden mit der Bebauung der letzten beiden freien Grundstücke - fast
30 Jahre nach dem Fall der Mauer. Der Senat hat den Anspruch, dass
dort etwas Außergewöhnliches realisiert wird, aber er hat keinen
Zugriff auf die beiden Grundstücke, sie sind in privater Hand. Daher
gebührt dem Investor Anerkennung, dass er sich auf das aufwendige
Wettbewerbsverfahren einlässt, zumal er formal noch gar nicht
Eigentümer der Grundstücke ist. Zunächst geht es in einem Workshop um
die Entscheidung, welche städtebaulichen Prämissen auf den beiden
freien Grundstücken verfolgt werden. Das bedeutet, dass von den
grundverschiedenen Arbeiten, die sieben renommierte Architekturbüros
vorgelegt haben, voraussichtlich kein Entwurf in der jetzt gezeigten
Form realisiert wird. Es geht um grundsätzliche Vorgaben, an die sich
dann erst ein Realisierungswettbewerb anschließt. Klingt aufwendig?
Ist es auch. Zumal, zumindest dem Anspruch nach, zwar ein
"Obergutachtergremium" über die städtebaulichen Grundsätze
entscheidet, die Berliner aber ihre Meinung dazu äußern sollen. Der
Aufwand ist aber angesichts des Ortes gerechtfertigt. Fraglich bleibt
indes, ob die Rechnung am Schluss aufgeht. Denn der
Realisierungswettbewerb bezieht sich nur auf das westliche der beiden
Grundstücke, für das östliche sind bereits die Architekten von Graft
gesetzt. Macht das Sinn? Sollte Graft den Wettbewerb nicht gewinnen,
müssten sich also zwei Büros auf eine Gestaltung aus einem Guss oder
in einem sinnvollen Kontrast einigen. Kann das gelingen? Wer die
grundverschiedenen städtebaulichen Entwürfe der sieben Architekten
betrachtet, dem dürften doch Zweifel daran kommen.
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Datum: 02.08.2018 - 21:05 Uhr
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