Rheinische Post: Kommentar /
Tropfen auf heißen Stein
= VON BIRGIT MARSCHALL
(ots) - Seit den TV-Wahlarenen im Bundestagswahlkampf
2017 wissen die dort stark kritisierten Spitzenpolitiker: In der
Pflege liegen die Dinge so sehr im Argen, dass sie das Thema nicht
mehr ignorieren dürfen. Gleich drei Bundesminister versprachen
unlängst eine "konzertierte Aktion" zur Steigerung des
Pflegepersonals. Sie wollen 13.000 neue Pflegestellen in Altenheimen
schaffen. Nun legt Gesundheitsminister Spahn mit einem
"Pflegepersonalstärkungsgesetz" nach: Von 2020 an sollen
Krankenhäuser festgelegte Personaluntergrenzen nicht mehr
unterschreiten dürfen. So richtig diese Initiativen im Grundsatz
sind, so unzureichend sind sie im Detail. 13.000 Stellen bei einem
Bedarf von heute 60.000 sind Tropfen auf den heißen Stein und werden
von den Betroffenen in den Pflegeeinrichtungen als Witz empfunden.
Selbst diese Stellen zu besetzen, fällt den Pflege-Einrichtungen aber
schwer. Hohe Belastungen, geringe Bezahlung und schlechte
Arbeitsbedingungen locken kaum junge Leute. Arbeitgeber und Politik
sollten für deutlich höhere Gehälter und geringere Arbeitsbelastungen
sorgen. Dazu könnte Spahns Gesetz einen Beitrag leisten.
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Datum: 31.07.2018 - 21:24 Uhr
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