neues deutschland: Agrarpolitik der G20 kommentiert: Immer weiter so
(ots) - Landgrabbing, wahlweise Dürrekatastrophen oder
Überschwemmungen, Wasserknappheit, Bodenerosion ... Die Liste
der weltweiten Probleme in der Landwirtschaft ist lang. Hinzu kommen
Freihandelsabkommen, die mal hierzulande, mal anderswo
kleinbäuerliche Strukturen zerstören und die Agrarindustrie fördern.
Aber geschenkt, laut Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner
ist Handel ein Garant für den Weltfrieden. Ihre sich selbst
legitimierenden G20-Kolleg*innen sehen in der Agrar- und
Handelspolitik der vergangenen Jahrzehnte »Fortschrittstreiber«, die
»die Lebensbedingungen von Millionen Menschen auf der Welt verbessert
haben«. Man muss schon ziemlich blind wahlweise machtversessen sein,
allein angesichts zu erwartender Millionen Klimageflüchteter, um in
der Landwirtschaft ein »Weiter so!« zu verteidigen. Der ehemalige
UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler,
hat in einem Interview einmal formuliert: Es stimme, dass die
Liberalisierung und Privatisierung der Weltökonomie zu großen
Produktivitätssteigerungen geführt habe, aber: »Es gibt Hungerzahlen
wie nie zuvor. Also kann irgendetwas an der neoliberalen Theorie
nicht stimmen.« Die Erklärung der G20-Agrarminister*innen zeigt vor
allem eins: Sie sind nicht bereit, von diesem Weg abzuweichen.
Gewürzt mit neuen Technikversprechen wie Digitalisierung und leeren
Floskeln wie Nachhaltigkeit ist ihr Credo ein »Immer weiter so« ohne
tatsächliche Chance auf Wandel.
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Datum: 29.07.2018 - 17:41 Uhr
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