InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur kolonialer Kunst

ID: 1634995


(ots) - Pas possible. Unmöglich. Keine Chance. Schon vor
500 Jahren undenkbar. Seit 1566 gilt in Frankreich ein Gesetz, das
die Rückführung von Kulturobjekten verbietet, die aus fremden Ländern
stammen. Berlin hingegen dreht eine ziemlich elegante Pirouette.
Fremdkultur soll dort »Weltbürger schaffen«. Wie? Indem »wir unsere
Schätze mit aller Welt teilen«, sagt Neil MacGregor,
Gründungsintendant des Humboldt-Forums. Denn was die Berliner Museen
zeigen, sei »Weltkulturerbe«. Genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Seit ausgerechnet Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte, in
nur fünf Jahren die Voraussetzungen für die Restitution des
afrikanischen Erbes an Afrika zu schaffen, sind die Forderungen nach
Rückgabe lauter geworden. Afrikas Staaten verfolgen unzweifelhaft
partikulare - nationale - Interessen. Dem steht der universalistische
Anspruch der europäischen Museen gegenüber, Kultur aus der ganzen
Welt eben auch dieser ganzen Welt zu zeigen. Das funktioniert. Im
Berliner Naturkundemuseum steht das Skelett eines Brachiosaurus,
ausgegraben in Tansania, damals Deutsch-Ostafrika. Aktivisten wie die
vom Verein »Postkolonial« stellen zwar Maximalforderungen (sie haben
schon von einem an der Fundstelle zu errichtenden Museum fantasiert),
aber in Tansanias Hauptstadt Dodoma reagiert man entspannt: Von
Rückgabe ist keine Rede, man fragt an, ob man an den Berliner
Eintrittsgeldern beteiligt werden könnte. Klar! Und man würde gerne
an der wissenschaftlichen Erforschung des Skeletts teilnehmen. Ja,
warum denn nicht! In Dodoma betrachtet man Europas Museen nicht mehr
als Räuberkammern. Darauf lässt sich aufbauen. Denn es braucht Zeit,
die Umstände zu klären, unter denen die Objekte an die Kolonialmächte
kamen. Ferner müssen sich die Museen sorgen, dass zur Restitution
anstehende Objekte nicht im Palast eines lokalen Potentaten




verschwinden oder - Devisen! Devisen! - auf Nimmerwiedersehen
auktioniert werden. Afrika wird sich ein wenig gedulden müssen.
Restitution jetzt und um jeden Preis: pas possible. Aber im Gegenzug
sind auch die alten Kolonialmächte gefordert. Drei Punkte: Erstens
sieht die Große Koalition, Kulturthemen ganz abhold, sobald das Wort
»Raubkunst« fällt, überall nur Nazis, Nazis, Nazis. Dieser Blick muss
sich weiten. Zweitens muss ein Notarzt her, der das im Koma liegende
Humboldt-Forum lebenserhaltend erstversorgt - dort sollen ja
dermaleinst die ethnologischen Schätze präsentiert werden. Drittens
wäre ein Abkommen vonnöten, das nach dem Vorbild der Washingtoner
Erklärung (zur NS-Raubkunst) Druck aufbaut, sinnvolle Übereinkünfte
zu verabreden. Daran, übrigens, arbeitet man. Koloniales Erbe ist
gemeinsames Erbe. Nicht falls es Raubkunst ist. Aber öfter, als manch
einer wahrhaben will.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden   NOZ: Oliver Rohrbeck verspricht:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 27.07.2018 - 21:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1634995
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

Bielefeld


Telefon:

Kategorie:

Kunst & Kultur


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 76 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur kolonialer Kunst
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westfalen-Blatt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Westfalen-Blatt



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.238
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 154


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.