Rheinische Post: Kommentar /
Juncker ohne Mandat
= VON ANTJE HÖNING
(ots) - Die Börsen feiern, Jean-Claude Juncker freut
sich: Unlängst hatte sich der Kommissions-Präsident mit einem
vermeintlichen Ischias-Anfall zum Gespött gemacht. Nun lässt er sich
als Mann feiern, der Trump einen Deal abhandelte, woran Merkel und
Macron gescheitert waren. Gewiss ist es ein Fortschritt, dass Europa
und die USA an den Verhandlungstisch zurückkehren. Doch von einem
belastbaren Deal ist man weit entfernt. Denn Juncker hat Zusagen
gemacht, für die er kein Mandat hat: Er kann weder ein EU-Land noch
eine Firma zwingen, Soja und Flüssiggas aus den USA zu kaufen.
Zugleich macht er einseitig Politik für die deutsche Autoindustrie.
Frankreichs Bauern halten nichts von einer Soja-Schwemme,
Gas-Importeure wie Uniper nichts von US-Flüssiggas. Paris ist noch
lange nicht überzeugt. Zudem weiß die Welt nach eineinhalb Jahren
Trump, was von seinen Zusagen zu halten ist. Jetzt spricht er von
"großer Wärme", vor zehn Tagen hatte er die EU noch Gegner genannt.
Der Handelskrieg ist nicht gebannt, Juncker hat nur Stimmung gemacht.
Die eigentliche Arbeit fängt erst an.
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Datum: 26.07.2018 - 21:12 Uhr
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