"Wir trinken schon ganz schön viel!" / Deutsche sind Weltmeister im Safttrinken / Prof. Glaeske: "Auf Durstgefühl vertrauen" / "Länger besser leben." der BKK24 gibt Tipps und Hinweise
(ots) - Manche tragen sie ständig in der Hand,
sie hängen an Gürteln und Rucksäcken, stecken in Taschen oder
Einkaufsnetzen. Sie stehen auf Schreibtischen oder Schulbänken, sind
an Fahrrädern befestigt oder liegen griffbereit im Auto. Die Rede ist
von Getränkeflaschen - eines der in Deutschland meistgekauften
Produkte.
Immer wieder ist die folgende Botschaft zu hören: Rund zweieinhalb
Liter verliert der menschliche Körper jeden Tag an Flüssigkeit. "Und
dieser Verlust, so wird uns eingeredet, muss möglichst durch
Wassertrinken ausgeglichen werden", kritisiert Prof. Gerd Glaeske die
öffentlichen Empfehlungen, die nicht selten von "interessierter
Seite" kämen. Der Leiter des "Länger besser leben."-Instituts, einer
Kooperation von Universität Bremen und Krankenkasse BKK24, verweist
in diesem Zusammenhang aber auch auf Informationen der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung (DGE): "Wir Deutschen trinken schon ganz
schön viel. Beispielsweise sind wir Weltmeister im Safttrinken." 40
Liter Fruchtsaft und -nektar konsumiert nach DGE-Angaben jeder
Deutsche jährlich im Schnitt. Hinzu kommen pro Kopf und Jahr 250
Kilogramm Obst und Gemüse. "Das ist deutlich mehr als in den
vergangenen Jahren", sieht Glaeske in den Zahlen eine positive
Entwicklung, die auch für den täglichen Flüssigkeitsbedarf von großer
Relevanz sei.
Hintergrund dieser Betrachtung: Im Durchschnitt nimmt jeder
gesunde Erwachsene pro Tag rund anderthalb Liter Flüssigkeit über
Getränke und fast einen Liter über feste Nahrung auf. Übersehen
werden zudem häufig Tee und Kaffee sowie Milch und Kakao. Dabei sind
auch diese Mengen mit zu berücksichtigen.
Glaeske weist auch darauf hin, dass in bestimmten Situationen zu
viel Flüssigkeit problematisch sein kann. "Es kann zu Übelkeit,
Kopfschmerzen und Schwindel kommen - als Folge einer zu geringen
Konzentration von Natrium im Blut." So dürften zum Beispiel Menschen
mit einer Herzinsuffizienz nicht mehr als einen Liter am Tag trinken.
Andernfalls drohe eine Überforderung des schon geschwächten Herzens
und seiner eingeschränkten Pumpkraft.
Einen generelle "Trink-Regel" gebe es nicht, beantwortet Glaeske
die Frage nach einer pauschalen Mengenempfehlung. "So lange wir
gesund sind, sollten wir auf unser Durstgefühl vertrauen", so sein
Tipp mit einer Ergänzung: "Die zum Teil von Getränkeherstellern
propagierten Mengen sind durch keine medizinischen Erkenntnisse
gedeckt." Daher gehe die allgemeine "2- oder 2,5-Liter-Regel" als
Trinkmenge für jeden Tag in die falsche Richtung. Man müsse nicht
immer und ständig trinken, erinnert er in diesem Zusammenhang auch
noch einmal an die Mitberücksichtigung von Obst und Gemüse.
Was neben dem richtigen Trinkverhalten noch für Gesundheit und
Wohlbefinden wichtig ist, damit beschäftigt sich das
Präventionsprogramm "Länger besser leben." der BKK24. Glaeske
begleitet über das Institut an der Universität Bremen das Programm
und motiviert noch mehr Menschen zum Mitmachen: "Die Lebenserwartung
kann sich um bis zu 14 Jahre erhöhen."
Pressekontakt:
"Länger besser leben."-Institut
an der Universität Bremen
Wissenschaftlicher Leiter Prof. Gerd Glaeske
E-Mail: glaeske(at)uni-bremen.de
Telefon: 0421 218 58558
www.bkk24.de/lbl-institut
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Datum: 25.07.2018 - 16:44 Uhr
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