Daimler-Entwicklungsvorstand Ola Källenius: "In den letzten Jahren investieren wir sehr stark in Mobilitätsdienstleistungen" (AUDIO)
(ots) -
Der Vorstand Forschung und Entwicklung der Daimler AG auf dem
Kongress "Metropolitan Cities" über Zukunftsvisionen, Strategien und
Dienstleistungen der vernetzten Welt
EXKLUSIV-INTERVIEW
Anmoderation:
Unsere Welt und unser Alltag sind im Laufe der letzten zwei
Jahrzehnte immer digitaler geworden. Fast jeder hat inzwischen ein
Smartphone mit vielen Apps, die das Leben erleichtern. Wir sind durch
unsere Mobilfunktechnik rund um die Uhr erreichbar und können von
überall auf der Welt Mails beantworten. Und vermutlich werden wir
bald in unserem Alltag von Robotern unterstützt. Doch Digitalisierung
bedeutet noch viel, viel mehr: Sie macht sogenannte "Metropolitan
Cities" möglich, Metropolregionen als Motor der sozialen,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Wie
diese Zukunftsvision einer digital vernetzten und mobilen Region
aussieht, das diskutieren Wissenschaftler und Experten heute und
morgen beim Kongress "Metropolitan Cities" in Aachen. Einer von ihnen
ist Ola Källenius, Vorstand Forschung und Entwicklung der Daimler AG.
Mit ihm haben wir uns am Rand der internationalen Veranstaltung
unterhalten:
1. Herr Källenius, mit der Initiative "Metropolitan Cities" soll
durch die Vernetzung und Mobilisierung von geografisch verteilten
Orten in der Region Rhein-Ruhr eine europäische Modellmetropole mit
einzigartigem Charakter entstehen. Welche Vorteile hätte eine solche
Region? Wir glauben das können viele Vorteile sein. Die vernetzte
Mobilität ist heute schon da, aber entwickelt sich rasant weiter. Da
geht es darum verschiedene Verkehrsteilnehmer intelligent miteinander
zu verbinden. Aber auch, die Produkte, die wir als Daimler am Markt
anbieten - PKWs, Vans, Busse und Trucks - in ein Mobilitätssystem
hineinzubringen und in Städten oder auch in Stadtregionen ganze
Verkehrssysteme intelligent zu gestalten. Somit werden wir dann die
Menschen von A nach B viel schneller, viel bequemer und vielleicht
mit weniger Stau transportieren. (0:38)
2. Welche Aufgaben würden auf die Automobilindustrie bei der
geplanten Modellmetropole zukommen? Da gibt es mehrere Themen.
Natürlich das, was wir seit mittlerweile 132 Jahren machen - die
besten Produkte auf die Straßen zu bringen, ob das jetzt ein PKW ist
oder ein Nutzfahrzeug ist. Das ist und bleibt unsere Aufgabe. Aber es
geht weit darüber hinaus. In den letzten vielen Jahren investieren
wir sehr stark in Mobilitätsdienstleistungen. Wir bringen diese
Produkte dann über digitale Schnittstellen an die Kunden und stimmen
die verschiedenen Verkehrs- und Mobilitätsbedürfnisse besser
aufeinander ab. Und da haben wir dann zwei Rollen: Nicht nur als
Produzent, Lieferant von den Fahrzeugen an sich, sondern auch als
Betreiber des Mobilitätssystems. (0:36)
3. Wie könnte aus Ihrer Sicht - der Sicht des Daimler Forschungs-
und Entwicklungschefs - Mobilität in einer solchen Modellregion
aussehen? Ich glaube, man muss da mit verschiedenen
Mobilitätsangeboten arbeiten. Die individuelle Mobilität, die wir
kennen über das Auto, das ist Freiheit. Da möchte ich jetzt gleich
einfach selber entscheiden können: Ich möchte von A nach B gehen. Ich
habe mein Auto. Aber manchmal gibt es Situationen, wo ich sage ich
möchte nicht mit meinem eigenen Auto fahren. Es wäre besser, wenn ich
einen sogenannten Hailing-Service hätte, wie zum Beispiel My Taxi.
Einfach über eine App ansteuern, ich werde abgeholt. Und über dieses
shared-mobility-system Hailing Services nutze ich dann natürlich
Fahrzeuge für viele Kunden und kreiere somit bessere Verkehrs-Flows.
Das heißt, da gibt es mehrere Vorteile, die diese neue vernetzte
Mobilität bringt. (0:40)
4. Würde von einer solchen Modellregion auch generell die
Entwicklung der digitalen Mobilität profitieren und wie? Man muss
sich Ziele setzen. Und wir als Daimler, wir diskutieren auch mit
Städten und setzen uns mit den Städten auseinander und fragen: Wo
sind Engpässe? Was kann man hier machen? Haben wir intelligente
Algorithmen, die die Verkehrsströmungen besser erkennen und
vielleicht auch besser steuern können? Das heißt, es geht heute viel
weiter als nur - in Anführungszeichen - ein Auto, ein LKW oder ein
Bus zu verkaufen. Diese neuen Technologien und auch die Daten, die
wir da verarbeiten können, die werden dazu führen, dass die Mobilität
an sich bequemer wird, sicherer wird und auch schneller wird. (0:35)
5. Die Region Rhein-Ruhr will sich für die Olympischen und
Paralympischen Spiele im Jahr 2032 bewerben. Könnte eine solche
herausgehobene Veranstaltung auch Motor für Digitalisierung und
Vernetzung sein? Das ist natürlich ein spannendes Projekt. Wenn man
sich für sowas hier entscheiden würde, dann hat man ein gemeinsames
Ziel und man hat auch eine Deadline. Und so eine Deadline, das
kreiert, würde ich sagen, einen positiven Druck. Man kann auf ein
Ziel hinarbeiten. Und das wäre eine ideale Bühne, wo man diese neue
vernetzte Mobilität, diese intelligente Mobilität auch zeigen könnte.
(0:23)
Abmoderation:
Ola Källenius, Vorstand Forschung und Entwicklung der Daimler AG,
im Exklusiv-Interview. Beim Kongress "Metropolitan Cities" in Aachen
hat er heute über Visionen zur Zukunft von Mobilität und
Digitalisierung gesprochen.
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Datum: 20.07.2018 - 09:45 Uhr
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