Neue Westfälische (Bielefeld): Vorwürfe gegen das Bielefelder BAMF
Untragbarer Zustand
Ingo Kalischek
(ots) - Eine frühere Dolmetscherin berichtet von
regelmäßigen Formfehlern, falschen Übersetzungen und überfor-derten
Mitarbeitern im Bielefelder Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(BAMF). Eigentlich müssen einem diese BAMF-Mitarbeiter leid tun. Sie
baden aus, was auf höherer Ebene verbockt wurde. Keine Behörde ist
darauf vorbereitet, wenn von heute auf morgen die Grenzen öffnen und
Hunderttausende Flüchtlinge ins Land strömen. Allein im Jahr 2016
musste das BAMF rund 700.000 Asyl-Entscheidungen treffen. Natürlich
führt das zu chaotischen Zuständen in den BAMF-Stellen - nicht nur in
Bielefeld. Die Behörde musste innerhalb kürzester Zeit Tausende
Mitarbeiter einstellen. Die wurden in eisig kaltes Wasser geworfen
und mussten täglich einen Spagat machen: Einerseits sollten sie
möglichst schnell über Asylfälle entscheiden - und somit Klarheit für
die Asylbewerber und Kommunen schaffen. Andererseits sollten sie ja
nicht zu vorschnell Menschen ins Land lassen, die sich vielleicht als
Betrüger herausstellen. Keine leichte Aufgabe. Doch gerade weil die
BAMF-Mitarbeiter oftmals über nichts Geringeres als die Zukunft eines
Menschen entscheiden, muss man von ihnen ausreichende Qualifikationen
erwarten dürfen. Dass das lange Zeit nicht der Fall war - und es
vielleicht noch immer nicht überall ist - ist ein untragbarer
Zustand. Und letztlich durch nichts zu entschuldigen. Im Chaos der
BAMF-Stellen offenbaren sich die Schattenseiten und Schwachpunkte von
Merkels undurchdachter Flüchtlingspolitik. Ihr Satz "Wir schaffen
das" dürfte für viele Beteiligte wie eine Farce klingen.
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Datum: 19.07.2018 - 20:00 Uhr
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