neues deutschland: Kommentar zum Gipfeltreffen Trump-Putin: Ankunft in der Weltpolitik
(ots) - Helsinki war - ungeachtet aller wütender Kritik vor
allem in den USA an angeblich wohlfeilen Zugeständnissen - der
Schauplatz einer Machtdemonstration. Klar, hier fuhren in ihren
Panzerlimousinen zwei höchst selbstbewusste und auf ihre Wirkung
bedachte Politiker vor. Es trafen sich mit Trump und Putin aber vor
allem zwei Oberkommandierende, die über 90 Prozent aller Atomwaffen
gebieten.
Die Erinnerung daran war keine Kraftmeierei, sondern Trumps
Hinweis auf die Wirklichkeit. So unberechenbar und rüpelig der Mann
aus Washington sonst daherkommt, hier wirkte er seriös und offenbarte
strategisches Kalkül. Es geht wohl nicht ihm allein um eine Wende weg
vom billigen Russenhass, wenn auch die Rückzugsgefechte erbittert
geführt werden. Lieber Interessen abgleichen, bevor ganz andere Dinge
geschehen könnten. Ohne Russland kann kein Konflikt befriedet werden
- ohne die USA auch nicht. Nicht nur der seit 2014 unter Verweis auf
Ukraine und Krim ins Abseits geratene und gedrängte Putin ist wieder
da, auch Trump ist mit der Anerkennung dieser Wirklichkeit in der
Weltpolitik angekommen.
Dort können nicht alle »first« sein. Europa wird seine Interessen
gegenüber den atomaren Supermächten bestimmen und behaupten müssen.
Deutschland hatte seine Chance auf ein besonderes Verhältnis mit
beiden und ein besseres mit Russland. Jetzt muss es sich um Anschluss
an eine Entwicklung bemühen, die es hätte bereiten können.
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Datum: 17.07.2018 - 17:52 Uhr
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