NRZ: Wenigstens nichts kaputt gemacht - ein Kommentar von JAN JESSEN
(ots) - US-Präsident Donald Trump hat das Gipfeltreffen mit
seinem russischen Kollegen Wladimir Putin zwar ohne substanzielle
Ergebnisse, aber immerhin auch ohne außenpolitische Verwüstungen
hinter sich gebracht. Aufatmen in der einen oder anderen westlichen
Hauptstadt. Trump hat Putin keine allzugroßen Zugeständnisse gemacht,
etwa die Anerkennung der Annexion der Krim. Eine enge Zusammenarbeit
zwischen Moskau und Washington ist im syrischen Bürgerkrieg ebenso
notwendig wie im Nordkorea-Konflikt. Aber: Donald Trump hat bei
diesem Gipfel den Präsidenten eines Landes, das in Gegnerschaft zu
westlichen Werten steht, deutlich kritikloser behandelt, als er das
nur wenige Tage zuvor mit engen Partnern getan hat. Deswegen wird
auch diese Begegnung mit Putin, wie schon jene mit Kim Jong-un, den
transatlantischen Graben weiter aufklaffen lassen. Trump spaltet die
Europäische Union, Trump spaltet die Nato, er stärkt Autokraten und
genießt die Show. Werte sind ihm egal. Für das ohnehin zerrüttete
Verhältnis des US-Präsidenten zu seinen Geheimdiensten war das
Treffen jedoch eine Katastrophe. Nie zuvor hat ein US-Präsident so
deutlich auf der Weltbühne gezeigt, dass er seinen eigenen Spionen
nicht traut - Stichwort: russische Einmischung in den US-Wahlkampf.
Trump schenkt statt ihnen einem Mann wie Putin Glauben. Der russische
Präsident wird seine helle Freude daran gehabt haben, schließlich war
er selbst einmal KGB-Offizier. Er weiß, welche Verheerungen Trump
angerichtet hat.
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Datum: 16.07.2018 - 19:18 Uhr
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