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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Senne

ID: 1630866


(ots) - Alle Aufregung ist umsonst: In der Senne bleibt
alles beim Alten. Briten und Bundeswehr werden weiterhin den
Truppenübungsplatz nutzen, ein Nationalpark bleibt eine Fata Morgana
über dem Sennesand. Da hilft es wenig, dass am Tag vor Bekanntgabe
der Entscheidung heimische Naturschutzverbände mit einer Umfrage
erneut die angeblich breite Zustimmung zur Unterschutzstellung der
einzigartigen Landschaft dokumentierten. Denn alle Pläne hingen an
einem »wenn«: wenn die Briten den Truppenübungsplatz aufgeben, sollte
die Senne Nationalpark werden können. Dazu wird es vorerst nicht
kommen. Bei den Naturschutzverbänden herrscht jetzt Katerstimmung,
die Nationalparkgegner triumphieren. All das gab es bereits 2012, als
das Aus für die große Variante eines Nationalparks in OWL
(Teutoburger Wald) kam. Trotz allen Streits eint beide Seiten im
Grunde ein Ziel: der Erhalt der Senne. Die Naturschutzverbände sehen
diesen dauerhaft erst mit der Einrichtung eins Nationalparks
gegeben, in dem weite Teile der Fläche sich selbst überlassen
blieben. Gegner dieses Konzepts wie der Waldbauernverband NRW
argumentieren, dass die seit Generationen als Truppenübungsplatz
genutzte Offenlandschaft versteppen und ihr Erscheinungsbild
wesentlich verändern würde. Beide Seiten eint auch die Anerkennung
für die »naturschutzfachlich erstklassige Arbeit«, wie sie sagen,
des Militärs vor Ort, um die Senne, wie wir sie kennen, zu erhalten.
Dies wird, da darf man sicher sein, auch in Zukunft so sein. Dass
die Diskussion um einen Nationalpark jetzt ein zweites Mal ad acta
gelegt wird, hat mit der politischen Großwetterlage zu tun. Man mag
es kaum glauben: Hier spielt die Weltpolitik im beschaulichen OWL
eine gewichtige Rolle. Denn die Nato muss umdenken, nicht nur
angesichts der Krim-Annexion Russlands. Ironie der Geschichte:




Während die Briten sich im nächsten Jahr aus der Europäischen Union
verabschieden, halten sie kurioserweise einen militärischen
Brückenkopf auf dem Kontinent - in der ostwestfälisch-lippischen
Senne. Vielleicht waren die britischen Militärs mit dieser
Entscheidung weiser als die Urnengänger bei der Brexit-Abstimmung.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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Datum: 13.07.2018 - 21:00 Uhr
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