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NOZ: Autos zertören Städte

ID: 1630564


(ots) - "Autos zerstören die Städte"

Architekt Libeskind möchte bezahlbare Wohnungen in autofreien
Städten

Osnabrück. Star-Architekt Daniel Libeskind möchte die Städte vom
Individualverkehr befreien. "Wir müssen erkennen, dass Autos die
Städte zerstören", sagte er in einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Libeskind geht davon aus, dass "die
Menschen sich die Stadtzentren für Fußgänger" zurückerobern würden.
Ohnehin sei es "sinnvoller, ins öffentliche Verkehrssystem zu
investieren und aufs Privatauto zu verzichten", sagt er. "Wenn wir
uns vom Auto befreien, gewinnen wir insgesamt mehr Freiheit."

Neben der Verkehrsbelastung und der Luftverschmutzung macht
Libeskind ein weiteres großes urbanes Problem aus: die rasant
gestiegenen Mieten und Immobilienpreise vor allem in Großstädten.
"Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum, wie sorgen wir dafür, dass
jeder Mensch in der Stadt seine Würde behält, wie kreieren wir eine
Stadt, die für alle Bürger attraktiv ist? Das ist eine echte
Herausforderung, vor allem in den richtig großen Städten." Er selbst
hat deswegen kürzlich ein Haus mit Seniorenwohnungen in Brooklyn
realisiert - er denke aber auch daran, erschwingliche Wohnungen in
Deutschland zu bauen.

Größe als Kriterium hält Liebeskind für die Qualität einer Wohnung
ohnehin für überschätzt. "Es geht keinesfalls darum, wie groß eine
Wohnung ist. Was eine gute Wohnung ausmacht, ist die Frage, wie sie
aufgebaut ist, wie sie aussieht, wie sie sich der Familie anpasst,
die in ihr lebt." Letztlich spiele auch luxuriöse Ausstattung keine
Rolle, "sondern allein die Qualität des Designs".

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Star-Architekt Libeskind hält sein Erstlingswerk für notorisch
unterschätzt





Osnabrück. Der amerikanische Star-Architekt Daniel Libeskind hält
sein Erstlingswerk, das Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus, für
notorisch unterschätzt. "Das Felix-Nussbaum-Haus ist eines meiner
liebsten Gebäude, ich glaube, auch eines meiner stärksten", sagte er
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Dass es im Schatten
berühmterer Gebäude von ihm regelmäßig übersehen werde, erklärt
Libeskind sich so: "Osnabrück ist nicht Berlin: Es ist ein kleiner
Ort. Große Projekte in großen Städten werden einfach besser
wahrgenommen."

Für ihn selbst ist das kein Kriterium: Es gehe "nicht um die Größe
eines Gebäudes, es geht um seine Qualität, um seine Atmosphäre,
welche Geschichte es erzählt. In diesem Sinn und nach
architektonischen Gesichtspunkten ist das Felix-Nussbaum-Haus eines
meiner wichtigsten Gebäude." Die Einbettung in den Kontext von Stadt
und Geschichte "macht dieses Gebäude auf der Welt so einmalig", sagte
der Architekt.

Das Museum ist dem Leben und den Bildern des von den Nazis
verfolgten jüdischen Malers Nussbaum gewidmet. Er würde es heute
genauso wieder bauen, sagte Libeskind über das vor 20 Jahren
eröffnete Haus: "Das Gebäude erzählt eine Geschichte, und das ist
nicht die Geschichte über sechs Millionen Menschen, sondern eine
Geschichte über ein einziges Individuum." Das Haus, so Libeskind,
stellt Fragen: "Was geschah mit den Werten der Humanität?" Das sei
die Geschichte des Nussbaum-Hauses, und die sei "heute aktueller denn
je, aktueller als zu der Zeit, als es gebaut wurde".

Im Schatten des Jüdischen Museums Berlin wird der Erstlingsbau von
Daniel Libeskind regelmäßig übersehen. Zuletzt hat er in Deutschland
das Zentralgebäude der Leuphana-Universität in Lüneburg gebaut, das
auch wegen verdoppelter Baukosten Schlagzeilen machte. In New York
war er beteiligt an den Entwürfen des Neuen World Trade Centers.
Stolz sei er aber auf die Museen, die er entworfen habe. "Damit
leiste ich einen Beitrag zu Fragen, wie wir als Menschen eine bessere
Zukunft gestalten", sagte er.



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Datum: 13.07.2018 - 05:00 Uhr
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