Rheinische Post: Kommentar /
Brexit weichgespült
= VON MATTHIAS BEERMANN
(ots) - Vor zwei Jahren hat eine knappe Mehrheit der
Briten dafür gestimmt, die EU zu verlassen - viele davon im Vertrauen
auf die großartigen Verheißungen, die die Brexit-Befürworter mit
einem Austritt verknüpften. Endlich von den Brüsseler Fesseln
befreit, so versicherten sie, könne Großbritannien endlich aufbrechen
zu neuen Ufern. Oder auch zu alten - manchmal klang es so, als ginge
es um die Wiedererrichtung des Empire. Das Weißbuch, das die
britische Regierung nun vorgelegt hat, spiegelt dagegen die
Ernüchterung wider, die seither stattgefunden hat. Plötzlich ist der
harte Brexit, den Premierministerin Theresa May noch vor Kurzem
forderte, weichgespült. Nun will man sich doch weiter an viele
EU-Regeln halten, um wenigstens die schlimmsten wirtschaftlichen
Folgen des Brexits zu vermeiden. Es ist der bisher realistischste
Vorschlag, den May auf den Tisch gelegt hat, aber er enthält immer
noch viel Wunschdenken. Und die unausgesprochene Drohung: Wenn die EU
nicht zustimmt, folgt mir einer nach, der alles noch viel schlimmer
macht. Und damit hat sie leider recht.
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Datum: 12.07.2018 - 21:35 Uhr
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