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NOZ: Zeckenforscher: FSME-Virus wird sich verstärkt im Norden ausbreiten

ID: 1628778


(ots) - Zeckenforscher: FSME-Virus wird sich verstärkt
im Norden ausbreiten

Experte Dobler widerspricht Robert-Koch-Institut - Zusammenhang
mit Vogelzuglinien

Osnabrück. Die Verbreitung der Zecken, die den Hirnhautentzündung
auslösenden Erreger FSME in sich tragen, ist bislang durch ein
starkes Nord-Süd-Gefälle geprägt. Der Infektionsforscher Gerhard
Dobler befürchtet, dies werde sich ändern. "Wir sehen bereits jetzt,
dass sich das FSME-Virus weiter in den Norden ausbreitet und es eine
Tendenz auch in Richtung Nordwesten gibt", sagte der Experte im
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). "Ich rechne
mit einer weiteren Ausbreitung eher noch in Richtung Westen." Die
Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, dass mit größeren
Veränderungen nicht zu rechnen sei, teile er nicht, betonte der
Experte.

Molekularbiologische Untersuchungen der FSME-Erreger aus
unterschiedlichen Regionen Europas haben laut Dobler gezeigt, dass
die Viren unter anderem auf den bekannten Vogelzug-Linien verbreitet
werden. Der Wissenschaftler am Institut für Mikrobiologie der
Bundeswehr, einem Partnerinstitut des Deutschen Zentrums für
Infektionsforschung (DZIF), untersucht seit 2009 die Verbreitung und
Aktivität des FSME-Virus in Deutschland. Nach seinen Angaben
schwankte die Zahl der Erkrankungsfälle mit der gefährlichen
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in den vergangenen Jahren
zwischen bundesweit 250 bis 500. Die weitaus meisten davon (85
Prozent) seien auch im Jahr 2017 in Süddeutschland aufgetreten. Immer
wieder hätten sich jedoch auch Menschen in privaten Gärten in Berlin,
in Stadtparks in Mecklenburg-Vorpommern und auch an der
niedersächsisch-niederländischen Grenze angesteckt. In Niedersachsen
deutet auch eine aktuelle Studie des Landesgesundheitsamtes (NLGA)
bei Forstbediensteten auf ein Vorkommen des FSME-Virus hin.




Risikogebiete sind in dem Bundesland aber nicht ausgewiesen.

"Die Entwicklung bleibt regional sehr unterschiedlich", betonte
Dobler. So sei die Zahl der FSME-Erkrankungsfälle in Unterfranken, in
Hessen, im Odenwald und auch im nördlichen Baden-Württemberg sogar
deutlich zurückgegangen. "Momentan wissen wir nicht, was die Ursache
dafür ist, dass die FSME da praktisch verschwindet." Generell könne
man allerdings sagen, dass in Deutschland die gefährliche
Hirnhautentzündung seit wenigen Jahren bevorzugt auch in Regionen neu
auftrete, die mit 600 bis 700 Meter etwas höher liegen.



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Datum: 09.07.2018 - 05:00 Uhr
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