"Stefan George: Das geheime Deutschland": 3sat-Dokumentationüber den deutschen Dichter und sein Wirken (FOTO)
(ots) -
Samstag, 7. Juli 2018, 21.55 Uhr, 3sat
Erstausstrahlung
Die Dokumentation "Stefan George - das geheime Deutschland", die
3sat am Samstag, 7. Juli 2018, 21.55 Uhr, anlässlich des 150.
Geburtstags Georges zeigt, folgt den Spuren des Dichters. Stefan
George wurde am 12. Juli 1868 in Bingen geboren, am 4. Dezember 1933
starb er im Schweizerischen Minusio. Die Dokumentation von Ralf
Rättig entstand auf der Basis neuester wissenschaftlicher und
biographischer Erkenntnisse. Sie zeichnet - sachlich und kritisch -
ein komplexes Leben nach und zeigt auf, wie sich bei George Dichtung
und Politik tief durchdrangen.
Biograf Thomas Karlauf hat die Filmcrew an die zentralen Orte in
Georges Leben begleitet. Gefilmt wurde auch in Häusern, zu denen noch
kein Filmteam Zutritt hatte. Experten wie Ulrich Raulff, Leiter des
Deutschen Literaturarchivs in Marbach, kommen ebenso zu Wort, wie Ute
Oelmann, eine Kennerin von Georges Werk, und der Leiter des Stefan
George Archivs, Maik Bozza. Die Herausgeberin des "Philosophie
Magazins", Svenja Flaßpöhler, FAZ-Redakteur und Schriftsteller Simon
Strauß und die Erziehungswissenschaftlerin Meike Sophia Baader gehen
der Frage nach, wie aktuell George heute noch ist.
Um die Jahrhundertwende begann George damit, junge Männer in sein
enges Umfeld zu holen. Der Soziologe Max Weber beobachtete das und
entwickelte an George sein Konzept der "charismatischen Herrschaft",
mit dem später der Aufstieg Hitlers und Mussolinis erklärt wurde.
Georges Anspruch: Die Elite für ein geheimes Deutschland zu formen
mit Menschen, in denen er Deutschlands Zukunft sah. Zu seinen Jüngern
gehörten auch die Brüder Stauffenberg.
Die Dokumentation zeichnet die Fundamente des "George-Kreises"
nach und lässt ein deutliches Bild entstehen: Es waren männliche
Jugendliche und junge Männer, die George an sich band. Platons
"Symposion" war ein zentraler Text des Kreises. Ein Text, der
untersucht, unter welchen Bedingungen die körperliche Liebe zwischen
Lehrer und Schüler gerechtfertigt ist. Daraus formte George sein
Konzept des "pädagogischen Eros" einer erotischen Bindung zwischen
ihm und seinen Jüngern im Namen der Bildung. Ob es dabei auch zu
sexuellem Missbrauch von Jugendlichen kam, ist nach Lage der Fakten
nicht zu beantworten. Aber zum Bild gehört, dass der George-Kreis
systematisch vorging: Ältere Jünger rekrutierten neue Jünger.
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Datum: 03.07.2018 - 11:42 Uhr
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