Brauereien: Kein Kopfschmerz wegen hohen Wasserverbrauchs
(ots) - Neuartige Regelung soll bei Wasseraufbereitung
Strom und Wasser sparen - DBU gibt 291.000 Euro
Sommer-Zeit, Bier-Zeit. Damit Brauereien jederzeit ihr Maximum
produzieren können, füllen sie ihre Wasserspeicher meist vorsorglich
voll und bereiten das Wasser vorher aufwändig auf - häufig mit Hilfe
sogenannter Umkehrosmose-Anlagen. Durch die vielen An- und
Abfahrzyklen kommt es dabei jedoch zu erheblichen Wasserverlusten.
Mit Hilfe eines neuartigen Regelkonzeptes will die Firma EUWA
Wasseraufbereitungsanlagen (Gärtringen) künftig Wasser und Strom
sparen. Entwickelt wurde mit der Hochschule Fulda, Thorsis
Technologies (Magdeburg) sowie der Versuchs- und Lehranstalt für
Brauerei in Berlin ein Regelungsmodul, das den tatsächlichen
kurzfristigen Wasserbedarf präzise vorhersagt und eine technisch
modifizierte Umkehrosmose-Anlage zur Wasseraufbereitung flexibel
steuert. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das
Projekt fachlich und finanziell mit rund 291.000 Euro.
Bedarfsgerechte Nutzung mithilfe des Programms spart Strom und
Wasser
Damit Trinkwasser den Ansprüchen der Brauereien gerecht wird,
müsse es speziell aufbereitet werden - bestimmte Stoffe wie die
Karbonathärte würden dabei aus dem Wasser entfernt, erläutert
Wolfgang Winkler, Geschäftsführer der Firma EUWA
Wasseraufbereitungsanlagen. Dafür nutzten die Bierproduzenten
sogenannte Umkehrosmose-Anlagen. Bisher könnten diese Anlagen jedoch
nur an- oder abgeschaltet sein. Dadurch müssten sie etwa bei jedem
Start oder Stopp durchgespült werden, um Ablagerungen auf den
Membranen zu verhindern.
"Größe des Brauwasserspeichers optimal genutzt"
Mit dem neu entwickelten Regelungskonzept und dem Schaffen der
anlagentechnischen Voraussetzungen für einen bedarfsgerechten Betrieb
könnten die Anlagen künftig flexibler und vorausschauender betrieben
werden. Die Software beruhe auf Produktionsdaten, die häufig bereits
vorliegen, um zum Beispiel Abläufe zu protokollieren. Mit diesen
Daten erstelle das Programm eine Bedarfsprognose und steuere
entsprechend die momentane Leistung der Anlage. "So wird die Größe
des Brauwasserspeichers optimal genutzt. Bei Tests in einer
Pilotanlage konnten wir mithilfe des Programms bis zu 30 Prozent des
sonst anfallenden Abwassers einsparen", so Winkler. Da auch der zum
Betrieb der Anlage benötigte Druck an den tatsächlichen Bedarf
angepasst wird, komme es zudem zu einer Stromersparnis von über 15
Prozent.
Verfahren auch für andere wasserintensive Industrien interessant
"Generell ist das Verfahren nicht nur für Brauereien, sondern auch
andere Betriebe mit einem hohen Wasserverbrauch interessant. Die
Süßwasservorkommen weltweit sind begrenzt. Und die Bereitstellung
sowie Reinigung von Wasser wird immer teurer, sodass ein schonender
Umgang damit in vielen Industriezweigen einen hohen Stellenwert hat",
erläutert Franz-Peter Heidenreich, DBU-Referent für Wasserwirtschaft,
und ergänzt: "Die Ergebnisse zeigen, wie die Digitalisierung zu einer
Einsparung von Ressourcen und damit zu einem Gewinn für Umwelt und
Wirtschaft gleichermaßen führen kann."
In mittelständischen Brauereien viele Informationen nicht
automatisch verarbeitet
Ein Problem sehen die Projektpartner aktuell jedoch noch: Gerade
bei kleineren und mittelständischen Brauereien würden viele
Informationen bisher nicht automatisiert verarbeitet. Deshalb könnten
sie nicht direkt in die Berechnung einfließen. Winkler: "Werden mit
automatisierten Daten jedoch Ressourcen und damit Kosten gespart,
kann das der entscheidende Anreiz sein, dies künftig zu ändern."
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Datum: 26.06.2018 - 11:25 Uhr
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