CARE zur Lage im Jemen: "Angriff auf Hodeida eine Schreckensnachricht, die aufrütteln muss" / Heute bereits 30 Luftangriffe innerhalb von 30 Minuten / CARE warnt vor humanitärer Katastrophe
(ots) - Nachdem heute Morgen die Offensive auf Hodeida, die
größte jemenitische Hafenstadt begonnen hat, warnt die
Hilfsorganisation CARE vor katastrophalen Zuständen für die
Zivilbevölkerung: "Heute Morgen fanden innerhalb von 30 Minuten mehr
als 30 Luftangriffe statt, berichten unsere Kollegen vor Ort. Viele
Menschen sind eingeschlossen oder werden aus ihren Häusern
vertrieben. Diese Berichte bestätigen unsere schlimmsten
Befürchtungen", klagt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE
Deutschland.
Nach Angaben der Vereinten Nationen könnten über 250.000 Menschen
in der Stadt durch die Offensive ihre Lebensgrundlage verlieren. "Der
Angriff bedeutet Todesgefahr für unzählige Anwohner. Zudem droht die
Versorgung von Millionen von Jemeniten zusammenzubrechen. Bereits
gestern hatte CARE mit anderen vor Ort tätigen Organisationen darauf
hingewiesen, dass Hodeida der wichtigste Einfuhrhafen für
Lebensmittel ist und die Preise für Güter des alltäglichen Lebens
schon um ein Drittel gestiegen sind. "Wir sind sehr besorgt, dass
Teile der Bevölkerung im Land nun eine Hungersnot erleben könnten",
so Zentel.
"Der Angriff auf die Hafenstadt Hodeida, das wichtigste Zentrum
für Importe, ist eine Schreckensnachricht, die jetzt alle aufrütteln
muss, die Einfluss auf die Kriegsparteien nehmen können", sagt
Zentel. "Wir fordern alle Parteien auf, Kampfhandlungen in und um
Hodeida einzustellen. Die Menschen sind bereits jetzt am Ende ihrer
Kräfte. Sie drohen zu verhungern und können die anhaltende Gewalt
kaum noch überleben."
Aktuell gilt der Jemen als die schlimmste humanitäre Katastrophe
weltweit. Seit Beginn des Bürgerkrieges verloren über 10.000 Menschen
ihr Leben. Mehr als 22 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
und Schutz, über acht Millionen Menschen droht der Hungertod. In der
Region Hodeida unterstützt CARE Menschen mit dem Zugang zu sauberem
Trinkwasser und Bargeldverteilungen. CARE arbeitet seit 1992 im Jemen
und ist eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen, die
unter extrem schwierigen Bedingungen mit größtenteils einheimischen
Helfern weiterhin humanitäre Hilfe leisten.
ACHTUNG REDAKTIONEN: CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel, der
den Jemen aus eigener Anschauung kennt, steht für Interviews zur
Verfügung.
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Sabine Wilke
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Datum: 13.06.2018 - 11:30 Uhr
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