"Sklavinnen des IS - Suche nach Gerechtigkeit" im Ersten (FOTO)
(ots) -
85-minütiger Dokumentarfilm von Philippe Sands und David Evans //
Ausstrahlung am Mittwoch, 18. Juli 2018, 22:45 Uhr im Ersten
Hat Europa den politischen Willen, die Drahtzieher des Islamischen
Staates vor Gericht zu stellen? Dieser Frage geht der Film
"Sklavinnen des IS - Suche nach Gerechtigkeit" anhand des Schicksals
zweier junger jesidischer Frauen nach. Shirin und Luisa waren vom IS
verschleppt, verkauft und über Monate vergewaltigt worden. Nach ihrer
Flucht wurden sie in ein Rettungsprogramm für misshandelte Jesidinnen
aufgenommen, das Baden-Württemberg unter Leitung des
deutsch-jesidischen Traumatologen Jan Kizilhan 2015 ins Leben gerufen
hatte. Der Dokumentarfilm von Philippe Sands und David Evans
begleitet nicht nur den persönlichen Genesungsweg der beiden
traumatisierten jungen Frauen, sondern er stellt eine universelle und
gleichsam unbequeme Frage: Wie sollen demokratische Staaten mit den
unmenschlichen Verbrechen des Islami-schen Staates umgehen? Die
Ausstrahlung ist am 18. Juli um 22:45 Uhr im Ersten.
Traumatisiert weiterleben
"Ich habe mir die Haare abgeschnitten, wegen der Dinge, die der
Islamische Staat mir angetan hat", sagt Shirin. "Als ich in der
Gewalt des IS war, habe ich mich ge-fragt: Wie kann ich noch eine
Frau sein, nachdem ich verkauft worden bin? Ich wollte ein Mann sein
und sterben wie meine Brüder." Luisa erklärt, warum sie trotz ihrer
traumatischen Erlebnisse bereit ist, über ihre Misshandlungen zu
sprechen: "Ich bin eine von Tausenden, die entführt worden sind, die
so viel erlitten haben. Uns sind die schrecklichsten Sachen angetan
worden. Ich hoffe, dass uns irgendjemand helfen kann. Die ganze Welt
soll wissen, wer wir Jesiden sind, und was der Islamische Staat uns
angetan hat."
Die Suche nach Gerechtigkeit
Luisa und Shirin sind zwei von eintausend Jesidinnen, die der
Traumatologe Jan Kizilhan mit Unterstützung des Ministerpräsidenten
Kretschmann nach Baden-Württemberg bringen konnte. Die Entscheidung,
wer die Chance für einen Neuan-fang in Deutschland erhalten sollte,
war sehr schwierig - denn vielen Frauen ging es psychisch sehr
schlecht. Unter den Opfern hatten einige Selbstmord begangen.
Kizilhan bringt Shirin und Luisa mit dem renommierten britischen
Juristen Philippe Sands zusammen - einem Experten für Völkermord,
Kriegsverbrechen und Verbre-chen gegen die Menschlichkeit. Gemeinsam
machen sie sich auf die Suche nach Gerechtigkeit. Sie führt über
einem Zeitraum von drei Jahren vom Internationalen Strafgerichtshof
in Den Haag bis hin zur höchsten Klageinstanz der Bundesrepub-lik,
dem Generalbundesanwalt in Karlsruhe. Philippe Sands erklärt:
"Systematische Vergewaltigungen werden als Völkermord eingestuft. Es
wäre also möglich, dass der Internationale Strafgerichtshof sich der
Sache annimmt."
Verrat am rechtsstaatlichen Erbe Europas? Der Einsatz für
Gerechtigkeit wird für Shirin und Luisa zu einem persönlichen
Genesungsweg, einem Weg der Befreiung. Der Film zeigt aber auch, dass
in Europa der politische Wille fehlt, die Drahtzieher des IS vor
Gericht zu bringen. Viele Regierungen ziehen den scheinbar
einfacheren Weg, die außergerichtliche Liquidierung durch
Kampfdrohnen, vor. Doch verrät Europa damit nicht einen Teil seines
rechtsstaatlichen Erbes, dessen Fundament mit den Nürnberger
Kriegsverbrecherprozessen 1946-49 gelegt wurde?
Der Film
"Sklavinnen des IS - Suche nach Gerechtigkeit" ist eine Produktion
von Oxford Films in Koproduktion mit Kobalt Documentary und SWR in
Zusammenarbeit mit Willow Films und ARTE
Sendung:
"Sklavinnen des IS - Suche nach Gerechtigkeit", am Mittwoch, 18.
Juli 2018, um 22:45 Uhr im Ersten.
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Datum: 07.06.2018 - 11:26 Uhr
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