KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Die Euphorie ist weg, Abwärtsrisiken nehmen zu
(ots) -
- Globale politische Risiken drücken das Geschäftsklima
- Lage und Erwartungen im Mittelstand erneut leicht gesunken
- Fallende Exporterwartungen reflektieren Sorgen über
Protektionismus und Lage in Italien
Die Stimmung im deutschen Mittelstand hat sich im Mai erneut
verschlechtert. Neben dem protektionistischen Kurs der US-Regierung
ziehen aktuell auch Nachrichten über die Formierung einer
eurokritischen Regierung in Italien das Geschäftsklima weiter nach
unten: Es lässt um einen Zähler auf 13,9 Saldenpunkte nach.
Insbesondere die Geschäftserwartungen der Mittelständler sinken und
liegen nach einem Rückgang von 1,4 Zählern bei nun 2,1 Saldenpunkten
- und damit nur noch knapp über ihrem langfristigen
Durchschnittswert. Die aktuelle Geschäftslage hält sich allerdings
weiterhin auf einem außergewöhnlich hohen Niveau, wenn sie auch etwas
schwächer als im Vormonat eingeschätzt wird (-0,6 Zähler auf 26,6
Saldenpunkte).
"Die Euphorie ist weg, die Sorgen nehmen zu", kommentiert Dr. Jörg
Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Ein Blick in die einzelnen Branche
zeige, dass in erster Linie globale politische Risiken die Stimmung
belasten: Im Mai stagniert das Geschäftsklima in den
mittelständischen Industrieunternehmen zwar, über die letzten Monate
hat es sich aber aufgrund sinkender Erwartungen insgesamt deutlich
verschlechtert. Bei den großen Firmen des Verarbeitenden Gewerbes
setzt sich die Talfahrt auch im Mai weiter fort. Damit einhergehen in
beiden Größenklassen der Wirtschaft schwächere Exporterwartungen, die
seit Jahresbeginn regelrecht eingebrochen sind, und damit die Sorge
vor einem von den USA losgetretenen Handelskrieg widerspiegeln.
"Schwer wiegt die Erkenntnis, dass Amerika es mit dem
protektionistischen Kurs tatsächlich ernst meint", sagt Zeuner. Die
Sorgen um die Stabilität unseres Nachbarn im Süden kämen seit der
Wahl in Italien als zusätzlicher Belastungsfaktor hinzu. "Deutschland
kann in diesem Jahr weiter auf die Konsumnachfrage und die
Bautätigkeit als Stützen der Konjunktur zählen, ich erwarte ein
Wachstumsplus von 2,1%. Für das Wachstumstempo dürfte jedoch
entscheidend sein, wie die Unternehmensinvestitionen auf die erhöhte
Unsicherheit und die gesunkenen Geschäftserwartungen reagieren", so
Zeuner.
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter:
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Datum: 06.06.2018 - 10:07 Uhr
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