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NOZ: Soziologe warnt: Mit den 68ern geht wichtiger Schutz gegen faschistisches Denken verloren

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(ots) - Soziologe warnt: Mit den 68ern geht wichtiger
Schutz gegen faschistisches Denken verloren

Werner Bruns: Generation kämpfte gegen das autoritäre und
autoritätsgläubige Verhalten ihrer Eltern - Heute sind Zivilcourage
und Toleranz gefragt

Osnabrück. Der Soziologe Werner Bruns geht davon aus, dass der
Abgang der 68er-Generation für unsere Gesellschaft nicht folgenlos
bleiben wird. "Mit ihrem Rückzug drohen wir einen wichtigen Schutz
gegen faschistisches Denken zu verlieren", sagte Bruns im Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). Die Generation der
zwischen 1940 und 1950 Geborenen sei an dem Geschehen in den
Kriegsjahren ganz nahe dran gewesen, betonte der Wissenschaftler. Das
autoritäre und autoritätsgläubige Verhalten ihrer Eltern, das sie für
den Nährboden des Faschismus hielten, hätten sie bekämpft.
Traditionelle Autoritäten, Strukturen und Institutionen wurden in
Frage gestellt. Auch große Teile der Gesellschaft hätten die
kritische Haltung damals übernommen. "Durch diese gesellschaftlichen
Prozesse hat sich die Generation der 68er ein starkes Immunsystem
gegen faschistoides Denken erarbeitet, das jetzt in seiner Wirkung
verloren geht", warnte Bruns.

Auch wenn die 68er durchaus Verdienste hätten, wünsche sich der
Soziologe keine Rückkehr der Bewegung. "Wir brauchen keine
Moralapostel, die uns vorschreiben, wie wir zu leben haben." Heute
seien Menschen gefragt, die mit Zivilcourage, Leidenschaft und
Toleranz die Demokratie verteidigten. "Statt auf Marx oder
Mao-Tse-tung sollten wir uns auf die Väter der Demokratie wie
Voltaire und John Locke zurückbesinnen", sagte Bruns.

2007 hatte das Autorentrio Werner und Petra Bruns sowie Rainer
Böhme in dem Buch "Die Altersrevolution" vorhergesagt, dass die
protesterfahrene 68er-Generation im Ruhestand ihre gestalterische




Kraft nutzen werde, um traditionelle Vorstellungen des Alterns und
Alters umzukrempeln. "Die Altersrevolution hat stattgefunden", stellt
Bruns heute fest. In ihren Siebzigern sei diese Generation jetzt aber
vor allem mit dem Erhalt ihrer Gesundheit beschäftigt. "Wir erleben
derzeit den Abgang der 68er."

Die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl unterstützen Bruns These
zum "Immunsystem gegen faschistoides Denken" bei den 68ern: Laut
Infratest dimap erhielt die rechtspopulistische AfD in der Wahlgruppe
ab 70 Jahren mit sieben Prozent die wenigsten Stimmen, gefolgt von
den 60- bis 69-Jährigen mit 13 Prozent. Am meisten Stimmen erhielt
die Partei mit 16 Prozent in der Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren.
Von den 25- bis 34-Jährigen stimmten 14 Prozent für die AfD, in der
Altersgruppe 45 bis 59 ebenfalls noch 14 Prozent.



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Datum: 04.06.2018 - 05:00 Uhr
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