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Cybermobbing extrem - Rabiat-Folge "Hass ist ihr Hobby" am Montag (4.6.) um 22:45 im Ersten und jetzt im Pressevorführraum Das Erste

ID: 1616399


(ots) - "Geh ins Gas" oder "Bist du überhaupt ein Mensch,
falls ja bitte nicht fortpflanzen". Tausende Kommentare dieser Art
liest Rainer Winkler jeden Tag. Im Internet wird der junge Mann aus
Altschauerberg gehasst, weil er anders ist, und das in seinen Videos
im Internet zeigt. Seit fünf Jahren geht das so und daraus ist eine
Art Spiel geworden. Die sogenannten Hater lassen sich immer neue
Tabubrüche einfallen, um den Youtuber fertig zu machen. In seinem
Namen wurden Chemikalien zum Bau von Bomben bestellt, ein Großalarm
der Feuerwehr ausgelöst, er wird Zuhause belästigt und bis zur
Weißglut gereizt.

Wie kommt man auf die Idee, einzelne Menschen im Internet
lächerlich zu machen? Warum werden hunderte, tausende Kommentare
geschrieben, Videos produziert, ganze Computerspiele entworfen, um
die Existenz eines Menschen zu zerstören? Woher kommt die Lust am
Cybermobbing? "Dorian der Übermensch" ist ein Star der sogenannten
Hater-Szene. "Amüsant", findet er sein Treiben: "Da find ich jetzt
auch nichts Verwerfliches dran."

In der Radio Bremen-Reportage "Hass ist ihr Hobby" taucht
Rabiat-Reporter Dennis Leiffels tief ein in die bizarre Welt des
Cybermobbing: Er spricht mit Tätern und Opfern, macht sich selbst zur
Zielscheibe des Hasses. Ist das Internet tatsächlich ein rechtsfreier
Raum? Nein, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Bamberger
Zentralstelle für Cybercrime: "So anonym, wie viele Leute glauben,
ist das Internet ja nicht. Jeder Täter hinterlässt irgendwelche
Spuren." Tatsächlich? Gibt es wirklich Schutz vor Mobbingattacken?

Tausende sogenannter Hater vergnügen sich dabei, aus der eigenen
Anonymität heraus oft zufällige Opfer zu piesacken. "Meistens sind
das normale Menschen", sagt Luca Hammer, der die Hater-Szene seit
Jahren beobachtet. Was treibt diese "normalen Menschen" um? Und wie




leben die Opfer?

Katrina Reichert setzt sich für die Rechte Transsexueller ein.
"Man sollte Dich vergasen" - solche Kommentare sind schon fast Alltag
für sie. Aber seit ihre Adresse veröffentlicht wurde, schläft sie nur
noch mit einer Waffe unterm Kopfkissen. "Einige der Morddrohungen
nehme ich ernst."

Im beschaulichen Altschauerberg in der Nähe von Nürnberg erleben
die gut 40 Bewohner Tag für Tag schieren Psychoterror. Inmitten des
Dorfes lebt Rainer Winkler, im Internet nennt er sich "Drachenlord".
Für die Hater ist er ein perfektes Opfer. Und mit ihm alle
Dorfbewohner. Täglich pilgern Hater nach Altschauerberg, fahren oft
Stunden, um zu provozieren, Häuserwände zu beschmieren, Böller zu
zünden, was dann wieder neue "humoristische" Videos hervorbringt. Die
Nachbarn werden in das "Drachengame" gezogen - und sind verzweifelt.
"Man geht einfach in einer Wut da raus, will es beenden, kann aber
nichts erreichen." Thomas Schweighöfer hat seine Stellung verloren
und ist in therapeutischer Behandlung, der Betreiber eines örtlichen
Restaurants hat Nervenzusammenbrüche hinter sich.

Ob die Opfer von Cybermobbing tatsächlich alleine gelassen werden,
überprüft Dennis Leiffels am eigenen Leib. Eine Äußerung auf Twitter
genügt, um 1.500 Reaktionen aus der Hater-Szene zu provozieren:
Beleidigungen, Verunglimpfungen, massive Versuche, sein Leben zu
zerstören. Die zuständige Staatsanwaltschaft rät zur Anzeige. Nach
wenigen Wochen bekommt er schon Post: "Die Ermittlungen sind
eingestellt."

Stabliste: Autor: Dennis Leiffels Kamera: Andy Lehmann, Sven
Kiesche Ton: Julian Kiesche, Marvin Dohrmann Schnitt: Danny Breuker
Producer: Manuel Möglich, Christian Tipke Produktionsleitung: Michael
Kappler Redaktion: Jochen Grabler (Radio Bremen) Leitung: Thomas von
Bötticher (Radio Bremen)

Eine Produktion der Sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen
für Das Erste © 2018

Rabiat - neues junges Reportageformat von Radio Bremen

Radio Bremen wird rabiat. Der Sender bringt ein Reportageformat
ins Erste, das jungen Reporterinnen und Reportern die Möglichkeit
gibt, ihre Geschichte für ein großes Fernsehpublikum zu erzählen. Die
Autorinnen und Autoren veröffentlichen ihre Reportagen seit knapp
zwei Jahren als "Y-Kollektiv" (https://www.youtube.com/y-kollektiv)
für funk, das Contentnetzwerk von ARD und ZDF. Sie sind preisgekrönt,
nominiert, mindestens aber auffällig. Journalistinnen und
Journalisten mit Haltung und Tiefgang im On, die auch mal voll in die
Kamera sprechen. Öffentlich-rechtliche Werte hat das Team
verinnerlicht, doch die Schmerzgrenze liegt woanders. Der Fokus
richtet sich auf die teilnehmende Beobachtung, das Kennenlernen, das
Erleben. In den sechs Reportagen der Staffel, die ab dem 30. April
2018 immer montags um 22:45 Uhr im Ersten laufen, sind sie ganz nah
dran; ob bei einem Koks-Deal, als Zielscheibe eines Shitstorms im
Netz oder bei einer Partynacht im SM-Club. Die Macherinnen und Macher
werden mit ihrer subjektiven Erzählweise Zuschauerinnen und
Zuschauern auch mal vor den Kopf stoßen. Sie bauen Klischees in den
Filmen auf, um sie postwendend zu brechen. Neue Sichtweisen sollen
sich eröffnen. Die Filme wollen, sollen, ja sie müssen polarisieren,
denn das macht gute Geschichten aus. Die Folgen der ersten
Rabiat-Staffel (jeweils um 22:45 Uhr im Ersten):

- 30. April: Drogenrepublik Deutschland
- 7. Mai: Netzwerk Pervers
- 14. Mai: Geld. Macht. Glück
- 28. Mai: Türken, entscheidet Euch!
- 4. Juni: Hass ist ihr Hobby
- 11. Juni: Unter Pädophilen

Die Pressemappe zum neuen Radio Bremen-Reportageformat "Rabiat" im
Ersten kann beim

- Pressedienst Radio Bremen (http://www.radiobremen.de/unternehmen
/presse/fernsehen/rabiat106.html) und
- Pressedienst Das Erste (https://presse.daserste.de/)

abgerufen werden.

Die Fotos sind bei ARD Foto (http://www.ard-foto.de/) und der Film
im Vorführraum des Pressedienstes Das Erste
(https://presse.daserste.de/pages/vorfuehrraum/liste.aspx) abrufbar.



Pressekontakt:
Radio Bremen
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Diepenau 10
28195 Bremen
0421-246.41050
presse.pr(at)radiobremen.de
www.radiobremen.de

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Datum: 01.06.2018 - 11:25 Uhr
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