TÜV Rheinland: Jeder achte Aufzug mit gravierenden Mängeln / Auswertung der Aufzugsprüfungen von TÜV Rheinland: 1.965 Aufzüge nach Prüfung stillgelegt / Neutrale Prüfung verhindert Unfälle
(ots) -
Aufzüge in Deutschland gelten als das sicherste Transportmittel.
Dies ist einerseits das Ergebnis des verantwortungsvollen Umgangs mit
der Technik, aber auch der regelmäßigen neutralen Prüfungen durch die
Prüforganisationen. Letztere tragen dazu bei, dass schwere Unfälle
verhindert werden. "Insgesamt 1.965 Aufzüge mussten nach der Prüfung
durch unsere Sachverständigen umgehend außer Betrieb genommen
werden", sagt Thomas Pfaff, Geschäftsfeldleiter Deutschland bei TÜV
Rheinland. Davon entfielen beispielsweise auf das Stadtgebiet Köln
36, auf Düsseldorf 59 und auf Berlin sogar 132 Anlagen. "Bei diesen
Aufzügen war der technische Zustand so bedenklich, dass Gefahr für
Leib und Leben gegeben war", so der Experte. In ganz Deutschland
hatten mehr als 80.000 der 544.000 von allen zugelassenen
Überwachungsstellen insgesamt geprüften Aufzüge erhebliche oder
gefährliche Mängel. Bei den von TÜV Rheinland in 2017 geprüften
Anlagen wies jeder achte Aufzug entsprechende Mängel auf.
Dass es nicht zu mehr Unfällen kommt, führt Thomas Pfaff auf das
ausgereifte Prüfwesen zurück. "Die gesetzlichen Vorgaben zu den
Prüfinhalten sind in den letzten Jahren umfangreicher und
anforderungsgerechter geworden", so der Experte. "Der Gesetzgeber hat
hier die Weiterentwicklung der Technik und der
Sicherheitseinrichtungen in Gebäuden berücksichtigt." Demnach wird
bei älteren Aufzügen nach einem umfangreichen Katalog überprüft, ob
sie von dem Stand der Technik abweichen und ob sich daraus Risiken im
Betrieb des Aufzugs ergeben. Liegen diese vor, muss der Betreiber
durch Umbau oder organisatorische Maßnahmen für Abhilfe sorgen. Auch
die sogenannten aufzugsexternen Sicherheitseinrichtungen werden
neuerdings bei den Prüfungen untersucht. So muss zum Beispiel
sichergestellt sein, dass ein Feuerwehraufzug mit einer vorhandenen
Brandmeldeanlage, Entrauchung oder Notstromversorgung eines Gebäudes
ordnungsgemäß zusammenwirkt. "Dieses Zusammenwirken der einzelnen
technischen Einrichtungen eines Gebäudes ist im Ernstfall
lebenswichtig", so Pfaff.
Typische Problemstellen insbesondere bei älteren Aufzügen sind für
die Experten zum Beispiel unbündiges Anhalten des Fahrkorbs in der
Etage, was zu einer Stufenbildung führt, aber auch verschlissene
Tragseile, mangelhafte Sicherheitseinrichtungen oder nicht
funktionierende Türverriegelungen. "Häufig funktioniert auch der
Notruf nicht", so Pfaff. "Innerhalb von 30 Minuten muss bei einem
Steckenbleiben die Befreiung eingeleitet werden. Das ist nur möglich,
wenn im Fall des Falles die Notrufanlage zuverlässig funktioniert",
so der Experte. Betreiber und Nutzer sollten auch auf abgelaufene
oder nicht vorhandene Plaketten achten. Denn seit 2015 gibt es für
Aufzüge eine "Plakettenpflicht". Demnach muss jeder geprüfte Aufzug
einen gut sichtbaren Hinweis auf die nächste fällige Prüfung
aufweisen.
Ein vorschriftsmäßig betriebener Aufzug mit Personenbeförderung
muss in Deutschland jährlich durch eine zugelassene
Überwachungsstelle, wie zum Beispiel TÜV Rheinland, geprüft werden.
Dabei werden durch speziell ausgebildete und erfahrene
Sachverständige unter anderem Notrufsystem, Notfallplan,
Notbefreiungsanleitung, Fahrverhalten, Sicherheits- und
Nothaltvorrichtungen, elektrische Schutzmaßnahmen und die Funktion
der Schacht- und Fahrkorbtüren einer intensiven Prüfung unterzogen.
Bei einer akuten Gefährdung durch gefährliche Mängel wird der
Betreiber des Aufzuges aufgefordert, diesen sofort stillzulegen und
erst nach Reparatur und erfolgreicher Nachprüfung wieder in Betrieb
zu nehmen.
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Datum: 28.05.2018 - 10:00 Uhr
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