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Studie: Zwei Drittel der Deutschen kennt Datenschutzgrundverordnung nicht

ID: 1614217


(ots) - Vor allem Jüngere wissen nichts über die DSGVO

- Für praktische Gratis-Dienste wird gern auf Datenschutz
verzichtet
- 43 Prozent durchschauen Geschäftsmodelle von Google, Facebook
und Co. nicht

Am 25. Mai gilt die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie
betrifft jeden Bundesbürger - und dennoch hat ein Fünftel der
deutschen Verbraucher noch nie von ihr gehört. Weiteren 43 Prozent
ist der Begriff zwar geläufig, sie können aber nicht angeben, was er
beinhaltet.

Vor allem die Jüngeren wissen nicht, dass es die neue
Datenschutzgrundverordnung überhaupt gibt. Rund 29 Prozent der
Befragten im Alter von 20 bis 29 Jahren können mit dem Begriff gar
nichts anfangen. In der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre ist der Anteil
der gänzlich "Unwissenden" mit 14 Prozent nur halb so groß. Am
wenigsten bekannt sind das Gebot der Datensparsamkeit sowie der in
der Presse recht häufig erwähnte erhöhte Strafrahmen für
Datenschutzverstöße (jeweils 32 %). Dies sind Ergebnisse der
aktuellen "Datenschutz-Studie 2018" der Unternehmensberatung Berg
Lund & Company.

"Während die DSGVO in Unternehmenskreisen seit Monaten ein
wichtiges Thema ist und auch zunehmend in der Tagespresse auftauchte,
ist bei den Verbrauchern, zu deren Schutz die verschärften Regelungen
ja schließlich erlassen wurden, erstaunlich wenig angekommen", sagt
Dr. Thomas Nitschke, Senior Partner bei Berg Lund & Company.

Dabei liegt den Deutschen der Schutz ihrer Daten durchaus am
Herzen. So ist es für rund 72 Prozent der Befragten ein absolutes
Muss, dass ihre finanziellen Daten, wie zum Beispiel
Zahlungsbewegungen und Angaben über ihr Vermögen, geschützt sind.
Jeder Zweite sieht außerdem einen solchen Schutz von Vertragsdaten
bei Banken, Versicherungen, Telefon- oder Stromanbietern als




"zwingend erforderlich" an. Die eigenen Aufenthaltsorte preiszugeben
lehnt dagegen nur etwa jeder Dritte kategorisch ab. Persönliche
Interessen wie Hobbies oder geplante Reisen würde sogar nur jeder
Vierte prinzipiell nicht freigeben. Dabei sind Frauen bei vielen
Datenkategorien deutlich vorsichtiger als Männer: Die Hälfte der
Frauen sieht beispielsweise Personalien als zwingend schützenswert
an, verglichen mit 42 Prozent der Männer.

Wissen über digitale Geschäftsmodelle lückenhaft

Kostenlose Online-Dienste sind inzwischen allgegenwärtig. Nahezu
alle Befragten (94 %) nutzen mindestens ein werbefinanziertes
Online-Angebot wie etwa GMX, Facebook oder WhatsApp. Selbst unter den
Befragten von 50-69 Jahren bedienen sich über 90 Prozent solcher
Kostenlos-Dienste. Spitzenreiter in allen Altersgruppen sind
erwartungsgemäß kostenlose E-Maildienste, die von über drei Viertel
aller Befragten genutzt werden. Chat-Dienste und Soziale Medien
verwenden noch jeweils rund zwei Drittel. Und bereits mehr als jeder
dritte Befragte unter 40 Jahre nimmt auch unentgeltliche Cloud
Services in Anspruch. Nahezu jeder Deutsche ist damit inzwischen Teil
der großen Datenverwertungsmaschine - und die Nutzung wird immer
vielfältiger.

Dass Datenauswertungen Teil des Geschäftsmodells vieler Anbieter
solcher digitalen Dienstleistungen sind, ist den Verbrauchern kaum
bewusst: 43 Prozent der Befragten sind sich der Tatsache nicht
gewahr, dass sie kostenlose Services gegen personalisierte Werbung
basierend auf ihren Nutzungsdaten eintauschen. "Ein überraschendes
Ergebnis, wenn man die aktuelle Datenschutz-Debatte rund um den
Facebook-Skandal bedenkt", so Thomas Nitschke.

Die vermeintlich kostenlosen datengetriebenen Geschäftsmodelle
haben indes nur wenige wirkliche Freunde. So findet nur rund jeder
dritte Befragte den Tausch "kostenloses Angebot gegen allgemeine
Werbung" unkritisch, und sogar nur jeder Sechste die Verwendung
persönlicher Daten für individualisierte Werbung.

Die Mehrheit von 70 Prozent beäugt personalisierte Werbeangebote
zwar skeptisch, nimmt sie aber in Kauf, da sie auf die Anwendungen
nicht verzichten wollen. "Die deutschen Verbraucher verhalten sich
beim Datenschutz bewusst widersprüchlich.", so Nitschke: "Der
Großteil der Deutschen hält seine Daten für schützenswert - und gibt
sie dennoch sehenden Auges preis."

Bemerkenswert ist die Einstellung derjenigen knapp 60 Prozent, die
um die Verwendung ihrer Daten wissen. Auch wenn vier von fünf dieser
Verbraucher diese Datennutzung kritisch sehen, lehnen nur vier
Prozent sie komplett ab. "Ein Teil der Verbraucher erhofft sich durch
Personalisierung passende, zumindest aber weniger störende Angebote
und hat sich arrangiert", sagt Thomas Nitschke. Ganz anders verhält
es sich bei denjenigen, die nicht mit der Verwendung ihrer Daten
rechneten - hier liegt die harte Ablehnung bei 26 Prozent. "Dies
zeigt erneut, wie vor allem der intransparente Umgang mit
Datennutzung Kunden verärgert und Vertrauen zerstört".

Die Zahlungsbereitschaft für werbefreie Modelle, die ausdrücklich
keine Daten auswerten, variiert stark. Nur jeder fünfte Nutzer
kostenloser E-Mailprogramme würde für einen datenschutzfreundlicheren
Service Geld bezahlen. Bei Cloudangeboten ist es immerhin jeder
Dritte. Dabei weisen junge Kunden eine vergleichsweise hohe
Zahlungsbereitschaft auf: Unter-Dreißigjährige würden hierfür
immerhin durchschnittlich knapp sieben Euro im Monat bezahlen.

Über die Studie

Die "BLC Datenschutz-Studie 2018 - DSGVO aus Sicht der
Verbraucher" wurde im April/Mai 2018 erhoben. 2.000 Verbraucher in
Deutschland im Alter zwischen 20 und 69 Jahren wurden dafür online
befragt.

Über Berg Lund & Company

Das mittelständische Beratungshaus Berg Lund & Company (BLC) löst
gemeinsam mit seinen Klienten komplexe Zukunftsthemen mit großer
wirtschaftlicher Tragweite und legt dabei höchsten Anspruch an
Qualität, Ergebnissteigerung und Praxistauglichkeit. Dafür steht Berg
Lund & Company, vormals Kampmann, Berg & Partner, seit 1999 mit einem
Team exzellenter und erfahrener Topmanagement-Berater.

Als inhaltliche Kompetenzfelder besetzt BLC insbesondere
"Unternehmensstrategie & digitale Transformation", "CRM & Vertrieb",
"Governance & Compliance", "Fusionen & Transaktionen" sowie
"operative Exzellenz".

Mehr Informationen unter http://berg-lund.de.
Berg Lund & Company
Am Sandtorkai 77
20457 Hamburg
office(at)berg-lund.de
T+49 40 822 401-100
F +49 40 822 401-111



Pressekontakt:
Faktenkontor GmbH
Juliana Hartwig
Tel.: +49 40 253 185-122
E-Mail: juliana.hartwig(at)faktenkontor.de

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Datum: 25.05.2018 - 10:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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