World Insurance Report 2018: Deutsche Versicherer bei Automatisierungstechnologienüber dem weltweiten Durchschnitt
(ots) - 89 Prozent der deutschen Versicherer nutzen Robotic
Process Automation; Versicherungsbranche rangiert auf der
Kundenzufriedenheitsskala auf Platz drei hinter Banken und
Konsumgüter/Handel; Jeder fünfte Deutsche würde Versicherungen bei
BigTechs kaufen
Deutsche Versicherer haben bei dem Einsatz von
Automatisierungstechnologien international die Nase vorn. Vor allem
bei Robotic Process Automation, Künstlicher Intelligenz, Machine
Learning und Blockchain liegen sie mit fortgeschrittener Pilotierung
und Implementierung über dem weltweiten Durchschnitt. Außerdem
konnten deutsche Versicherer in Sachen Serviceerfahrung einiges an
Boden gutmachen und sind hierzulande weniger stark von den großen
Technologie-Konkurrenten bedroht als im weltweiten Vergleich. Zu
diesen und weiteren Ergebnisse kommt der neue World Insurance Report
von Capgemini und Efma, für den über 10,000 Verbraucher in 20 Märkten
und 150 leitende Führungskräfte in 22 Ländern zu Kundenzufriedenheit,
Erwartungshaltung und Bewertung digitaler Prozesse und Angebote
befragt wurden.
Deutsche Versicherer glänzen bei dem Einsatz digitaler
Technologien zur Automatisierung. Besonders deutlich wird das im
Bereich der robotergesteuerten Prozessautomatisierung (RPA) über alle
drei Versicherungssegmente (Sach-, Lebens- und Krankversicherung)
hinweg. Die große Mehrheit der deutschen Versicherer (89 Prozent) hat
RPA-Systeme pilotiert (36 Prozent) oder bereits vollständig im
Einsatz (54 Prozent). Aber auch bei der Implementierung anderer
Automatisierungstechnologien sind deutsche Versicherer einer der
Vorreiter. Konkret sind das Künstliche Intelligenz, Machine
Learning/Deep Learning und Blockchain. In den Bereichen
Spracherkennung und natürlich Sprachverarbeitung steckt man
hierzulande eher noch in der Konzeptionsphase und liegt somit bei
ersterem noch knapp über, bei letzterem bereits unter dem globalen
Durchschnitt.
Für die Erhebung von Echtzeitdaten konzentrieren sich die hiesigen
Versicherer in erster Linie auf Telematik- und sensorgestützte Geräte
und liegen dort deutlich über und bei Smart-Home-Applikationen und
Social-Media-Plattformen genau im weltweiten Durschnitt. Einzig bei
Wearables fallen deutsche Versicherer zurück. Hier befindet man sich
noch zu 100 Prozent in der Konzeptionierungsphase. Blickt man auf die
Werkzeuge zur Analyse und Auswertung von Echtzeitdaten sind deutsche
Versicherer besonders bei Emerging Risk Modeling und Predictive
Analytics weiter als im durchschnittlichen Rest der Welt.
"Die deutsche Versicherungsbranche ist auf gutem Weg, das alte
Kleid der trägen Nachzügler ein für alle Mal abzulegen. Die
Ergebnisse des diesjährigen World Insurance Reports bestätigen: Was
die Adaption neuer und digitaler Technologien betrifft, brauchen sich
die hiesigen Versicherer nicht zu verstecken", so Uwe Korte, Leiter
Business & Technology für Versicherungen bei Capgemini in
Deutschland. "Dennoch sollten sich Versicherer in digitalen
Ökosystemen organisieren und eng mit InsurTechs zusammenarbeiten, um
noch defizitäre Kompetenzen schnell aufzubauen."
Die große Mehrheit von 95 Prozent der Versicherer in Deutschland
gibt mittlerweile auch an, die Integration verschiedener Technologien
und Partnerunternehmen in die eigene Wertschöpfungskette zu
priorisieren - eine Quintessenz für die digitale Agilität, die
Versicherer heutzutage benötigen, um sich im gegenwärtigen und
zukünftigen Versicherungsmarkt durchzusetzen, so die Studienautoren.
Versicherungsbranche bei Kundenzufriedenheit im oberen Mittelfeld
Die Branchenbewertung nach Serviceerfahrung zeigt: Versicherungen
(72,6) schlagen sich gut und rangieren auf der Zufriedenheitsskala
nun auf dem dritten Platz nach Handelsunternehmen (76,9) und Banken
(74,7), aber noch vor der Automobilbranche (71,1), dem
Gesundheitswesen (69,9), den Versorgern (69,3) und den
Telekommunikationsanbietern (67,3). Obwohl deutsche Verbraucher (38
Prozent) in allen demographischen Gruppen mit ihrer Versicherung
zufriedener sind als der globale Durchschnittskonsument (33 Prozent),
werden einzelne wichtige Serviceparameter - im Folgenden Satz näher
benannt - von deutschen Versicherungskunden deutlich schlechter
bewertet als global.
Auch klafft hierzulande eine deutlich größere Lücke im
Direktvergleich mit den Banken - beides betrifft vor allem die
wichtigen Serviceparameter "Leichte Handhabung" (17 Prozentpunkte
Unterschied), "Schneller Service" (11 Prozentpunkte) und "After Sales
Service" (8 Prozentpunkte). Interessant an dieser Stelle ist, dass
der deutsche Verbraucher in den Ergebnissen eine deutlich
ablehnendere Haltung gegenüber proaktiven personalisierten Angeboten
einnimmt als sein globales Pendant, aber eine bessere
Serviceerfahrung angibt, bei dem Versicherer, den er als stark
proaktiv einstuft.
BigTechs stehen in den Startlöchern
Bedrohung von der Seite bekommen Versicherer ganz besonders von
den sogenannten BigTech-Firmen. Sie bereiten sich allmählich darauf
vor, in den Versicherungsmarkt einzutreten und finden dort
bereitwillige Kunden vor. Knapp jeder Dritte Verbraucher weltweit
würde es bereits in Betracht ziehen, ein Versicherungsprodukt von
Amazon, Google, Facebook und co. einzukaufen. Das entspricht einem
Zuwachs von 12 Prozentpunkten seit 2015 und auf nun 30 Prozent. Die
deutschen Versicherungsnehmer sind diesbezüglich etwas zögerlicher.
Hier sieht sich nur jeder fünfte Verbraucher bereit, eine
Versicherung bei den großen Technologiefirmen abzuschließen -
immerhin ein Anstieg um 14 Prozentpunkte auf 21 Prozent in den
vergangenen drei Jahren. Hier scheinen gerade technikaffine und
Gen-Y-Verbraucher besonders geneigt, vom traditionellen zum
Technologieanbieter zu wechseln. Diese Konsumentengruppen äußerten
nicht nur eine geringere Servicezufriedenheit mit den etablierten
Versicherungshäusern, sondern auch die grundsätzliche Bereitschaft
innerhalb der nächsten zwölf Monate den Versicherer zu wechseln sowie
ein Versicherungsprodukt bei BigTechs einzukaufen.
Über den World Insurance Report 2018
Der World Insurance Report (WIR) 2018 bezieht sich auf
Umfrageergebnisse aus 20 verschiedenen Ländern: Australien, Belgien,
Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Hongkong, Indien,
Italien, Japan, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Singapur, Spanien,
Schweden, Schweiz, Großbritannien und die USA. Es wurden insgesamt
über 10.000 Verbraucher und über 150 Leitende Führungskräfte befragt.
Untersucht wurden die Segmente Lebens-, Sach- und
Krankenversicherung. In Deutschland wurden 505 Verbraucher und 20
Führungskräfte befragt.
Weitere Informationen und eine vollständige Kopie des Reports
finden Sie hier:
https://www.capgemini.com/de-de/service/world-insurance-report-2018/
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Datum: 23.05.2018 - 11:53 Uhr
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