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Deutscher Schulpreis 2018 für Evangelisches Schulzentrum Martinschule in Greifswald

ID: 1610362


(ots) -

Sperrfrist: 14.05.2018 13:15
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

- Robert Bosch Stiftung und Heidehof Stiftung vergeben in
Berlin wichtigsten Preis für Schulen
- Jury betont: "Inklusion ist anstrengend, aber sie lohnt sich!"
- Neu: Deutsches Schulportal macht Konzepte der bisherigen
Preisträger im Web verfügbar

Das Evangelische Schulzentrum Martinschule in Greifswald (MV)
gewinnt den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2018. Die
Auszeichnung überreichte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek
heute im ewerk in Berlin. Fünf weitere Preise in Höhe von je 25.000
Euro erhalten die Gesamtschule Bremen Ost (HB), die
Franz-Leuninger-Schule in Mengerskirchen (HE), die Integrierte
Gesamtschule Hannover-List (NI), das
Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Münster (NRW) und die
Matthias-Claudius-Schule in Bochum (NRW).

Anlässlich der Preisverleihung sagte Bundesbildungsministerin Anja
Karliczek: "Ich freue mich darüber, dass heute sechs Schulen mit dem
Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden. Allen Beteiligten
gratuliere ich herzlich zu ihren herausragenden Leistungen, von der
Schulleitung über die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer bis hin zur
engagierten Elternschaft. Sie geben in ganz Deutschland ein Beispiel
dafür, wie gute Schule mit überzeugenden Konzepten gelingen kann. Wir
wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen die bestmöglichen
Bildungschancen haben, damit sie ihre Talente und Fähigkeiten voll
entwickeln können. Dafür brauchen wir ausgezeichnete Schulen.
Gemeinsam mit den Ländern arbeite ich daran, die schulischen
Rahmenbedingungen in Deutschland zu verbessern. Mit dem DigitalPakt
Schule, der Errichtung eines Nationalen Bildungsrates und der




Stärkung unserer Qualitätsoffensive Lehrerbildung können wir hier
einen guten Schritt vorankommen."

"Inklusion ist anstrengend, aber sie lohnt sich"

Am Evangelischen Schulzentrum Martinschule in Greifswald hat fast
die Hälfte der 550 Schülerinnen und Schüler sonderpädagogischen
Förderbedarf - ein Wert, der weit über dem
mecklenburg-vorpommerischen Landesdurchschnitt von 10,8 Prozent für
das Schuljahr 2015/16 liegt. Parallel sind an der Martinschule die
Ergebnisse der VERA-Vergleichsarbeiten, der zentralen Abiturklausuren
und die Abschlussergebnisse der mittleren Reife seit Jahren besser
als der Landesdurchschnitt. Jede Schülerin und jeder Schüler verlässt
die Martinschule mit einem Abschluss - für Jugendliche mit Handicap,
die an anderen Schulen häufig kein Zeugnis erhalten, gibt es einen
schulinternen "Abschluss".

"Inklusion ist anstrengend, aber sie lohnt sich", sagt Professor
Michael Schratz, Erziehungswissenschaftler von der Universität
Innsbruck und Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises. "Während
manche die Inklusion für gescheitert erklären, beweist die
Martinschule mit ihrem außergewöhnlichen Inklusionsmodell das
Gegenteil: Hier lernen alle Kinder und Jugendlichen erfolgreich unter
einem Dach - ganz gleich ob mit oder ohne Handicap, Förderbedarf oder
besonderer Begabung. Dabei nimmt sich die Martinschule auch der
schwierigen Fälle an, bei denen es durchaus körperlich zugehen kann.
Wir brauchen solche Schulen, die davor nicht zurückschrecken und
dieser Herausforderung mit guten Konzepten begegnen."

Von der "Schule für geistig Behinderte" zur inklusiven Grundschule
und Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe

Das Evangelische Schulzentrum Martinschule in Greifswald liegt in
Schönwalde I, einer klassischen Plattenbausiedlung mit günstigen
Mieten, in der vor allem Rentner, Studenten, Geringverdiener und
Menschen mit Migrationshintergrund leben. Hier öffnete vor 25 Jahren
die "Schule für geistig Behinderte", die sich zunächst zur inklusiven
Grundschule entwickelte und dann erweitert wurde durch eine
Integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. An der
Martinschule lernen Kinder bis zur siebten Klasse mit den gleichen
Lehrkräften in einer kleinen Stammgruppe, auf Ziffernnoten wird bis
zur neunten Klasse verzichtet. Daneben profitieren die Jugendlichen
vom besonderen jahrgangsübergreifenden Lernkonzept, das sie zum Ende
der Schulzeit auf einen möglichst autonomen Lebensalltag und eine
berufliche Integration vorbereitet: In der Schülerfirma "Häppchen &
Co" lernen sie den Umgang mit Geld und Lebensmitteln, im Projekt
"Wohnungstraining" wird in einer angemieteten Wohnung für die eigene
Selbstständigkeit geübt. Für die Jury lebt hinter den professionell
reflektierten Alltagsroutinen des Kollegiums aber vor allem eines:
der unbedingte Wille, das "Anderssein" der Kinder und Jugendlichen
radikal zu akzeptieren und wertzuschätzen.

Alle nominierten Schulen, die nicht mit Preisen ausgezeichnet
wurden, erhalten Anerkennungspreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro.
Darüber hinaus profitieren die Schulen, die von der Jury besucht
wurden und keinen Preis erhalten haben, vom Schulentwicklungsprogramm
des Deutschen Schulpreises. Über zwei Jahre erhalten sie eine
individuelle Prozessbegleitung und nehmen an Seminaren und
Vernetzungsangeboten teil.

Der Deutsche Schulpreis: Eine Fundgrube an bewährtem Praxiswissen

Die Robert Bosch Stiftung vergibt den Deutschen Schulpreis seit
dem Jahr 2006 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung. Er ist der
bekannteste, anspruchsvollste und höchstdotierte Preis für gute
Schulen im Land. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT
Verlagsgruppe. Seit dem Start des Programms haben sich rund 2.000
Schulen für den Preis beworben. Bei der Entscheidung über die
Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: "Leistung",
"Umgang mit Vielfalt", "Unterrichtsqualität", "Verantwortung",
"Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner" und "Schule als
lernende Institution". Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen
für gute Schulqualität allgemein anerkannt.

"Das Evangelische Schulzentrum Martinschule und die über 70
weiteren Preisträger des Deutschen Schulpreises zeigen, dass wir
hervorragende Schulen in Deutschland haben. Diese Fundgrube an
bewährtem Praxiswissen ist der größte Schatz des Wettbewerbs, den wir
gemeinsam mit unseren Partnern auch anderen Schulen in Deutschland
zur Verfügung stellen wollen", sagt Uta-Micaela Dürig,
stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch
Stiftung GmbH.

Mit dem Deutschen Schulportal (www.deutsches-schulportal.de) ist
vor wenigen Tagen eine neue Onlineplattform rund um das Thema Schule
gestartet, die die erfolgreichen Konzepte der Preisträgerschulen
vorstellt. Neben den Konzepten bietet das Schulportal aktuelle
Informationen und Beiträge zu den Themen Schulpraxis, Bildungspolitik
und Wissenschaft. Das Deutsche Schulportal ist eine Initiative der
Robert Bosch Stiftung, der Deutschen Schulakademie und der Heidehof
Stiftung in Kooperation mit der ZEIT Verlagsgruppe.

Für die ARD hat in diesem Jahr erstmals der Rundfunk
Berlin-Brandenburg (rbb) die Preisverleihung übertragen - live im rbb
Fernsehen und auf phoenix. Die Sendung steht in der rbb-Mediathek zum
Nachsehen bereit (http://mediathek.rbb-online.de/tv).

Für mehr gute Schulen!

Unter dem Motto "Für mehr gute Schulen!" haben es sich die Robert
Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung zum Ziel gesetzt, die
Qualität von Schule und Unterricht in Deutschland nachhaltig zu
verbessern. Die beiden Stiftungen unterstützen bundesweit Schulen bei
ihrer Schulentwicklung und bieten dazu praxisorientierte Programme
für alle Schularten an. Im Mittelpunkt steht dabei die hervorragende
pädagogische Arbeit, die viele gute Schulen in Deutschland bereits
leisten. Diese Leuchttürme zeichnen die beiden Stiftungen jährlich
mit dem Deutschen Schulpreis aus und machen exzellente Praxis damit
sichtbar. Die Deutsche Schulakademie, eine Tochter der Robert Bosch
Stiftung und der Heidehof Stiftung, bereitet die Konzepte der
ausgezeichneten Schulen auf und organisiert auf dieser Grundlage
Fortbildungsmaßnahmen und Schulentwicklungsangebote, um mit dem
Wissen aus den Preisträgerschulen anderen Schulen Impulse zu geben,
die eigene Schulentwicklung in die Hand zu nehmen. Das Deutsche
Schulportal stellt als Onlineplattform die erfolgreichen Konzepte der
Preisträgerschulen einer breiten Öffentlichkeit vor.

Die Ausschreibung für den Deutschen Schulpreis 2019 startet heute.
Schulen können individuelle Schwerpunkte in der Bewerbung setzen und
ihre Arbeit anhand einer zentralen Herausforderung ihres schulischen
Alltags vorstellen. Grundlage des Wettbewerbs bilden die sechs
Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises. Zur Bewerbung
eingeladen sind alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in
Deutschland sowie alle Deutschen Auslandsschulen.

Hinweise

- Laudationes und Portraits der Preisträgerschulen, Informationen
zum Wettbewerb und zu den Mitgliedern der Jury sind ab ca. 13:15
Uhr im Internet eingestellt. Fotos der Preisverleihung stehen ab
ca. 16 Uhr zur Verfügung (www.deutscher-schulpreis.de/presse).

- Das Filmmaterial der Aufzeichnung wird allen
öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten zur Verfügung
gestellt. Kontakt: Stefanie Reichelt, rbb, Produktionsleitung,
Telefon: 0331 979 93 52700 oder mobil 0172 3803692, mail:
stefanie.reichelt(at)rbb-online.de

Mehr Informationen unter www.deutscher-schulpreis.de



Pressekontakt:
Michael Herm
Pressereferent
Strategische Kommunikation
Robert Bosch Stiftung GmbH
Telefon: 0711/46084-290
Fax: 0711/46084-10290
michael.herm(at)bosch-stiftung.de

Original-Content von: Robert Bosch Stiftung GmbH, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 14.05.2018 - 13:15 Uhr
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