Postbank Wohnatlas 2018: Wo kaufen günstiger ist als mieten (FOTO)
(ots) -
In fast 40 Prozent der deutschen Kreise und Städte kommen Käufer
finanziell besser weg
- Auch in einigen Großstädten kann Kaufen eine günstige Option
sein
- In neun von zehn Kreisen liegt die Belastung für die
Finanzierung maximal fünf Prozentpunkte über der Mietbelastung
Kaufen oder mieten? Die Antwort auf diese Frage ist nicht nur von
den persönlichen Vorlieben abhängig, sondern fällt je nach
finanziellen Möglichkeiten regional ganz unterschiedlich aus. Wie
viel vom Einkommen muss im Schnitt für Wohnen - ob zur Miete oder im
Eigenheim - auf den Tisch gelegt werden? Der Postbank Wohnatlas 2018,
für den das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die 401
deutschen Kreise und kreisfreien Städte unter die Lupe genommen hat,
zeigt in einer Modellrechnung, welcher Anteil am durchschnittlichen
regionalen Haushaltseinkommen im Schnitt für die Nettokaltmiete oder
Finanzierung einer 70-Quadratmeter-Wohnung aufgebracht werden muss.
Für die Finanzierung wurde mit einem Zinssatz von 2,45 Prozent, einer
Anfangstilgung von 4 Prozent, 20 Prozent Eigenkapital kalkuliert,
Nebenkosten für Grunderwerbssteuer, Notar oder Umbauten wurden nicht
einbezogen.
Faustregel: Maximal 30 Prozent vom Nettoeinkommen
Nicht mehr als 30 Prozent vom Nettoeinkommen sollte für Wohnen
ausgegeben werden - so lautet eine gängige Faustregel. Setzt man
diese Grenze an, ist Wohneigentum in 391 von 401 Kreisen
finanzierbar. In 341 Kreisen, also in 85 Prozent der Regionen, müssen
Käufer höchstens fünf Prozentpunkte mehr vom Haushaltseinkommen
veranschlagen als Mieter. Bei den Mieten liegt die
Einkommensbelastung in ganz Deutschland im Schnitt unterhalb der
30-Prozent-Schwelle.
Doch es gibt auch Regionen, in denen Mieten teurer ist als eine
Immobilienfinanzierung. Dies ist in 145 Kreisen und kreisfreien
Städten der Fall, wenn man die prozentuale Differenz auf eine
Nachkommastelle rundet. Die größten finanziellen Vorteile beim Kauf
bieten ostdeutsche Regionen. In weiteren fünf Kreisen sind die
Wohnkosten für Eigentümer und Mieter gleich hoch. Da bei der Miete
kein Vermögen aufgebaut wird, kommen Käufer rechnerisch in über 37
Prozent der Kreise besser weg. "Wer allerdings in strukturschwachen
Regionen kaufen will, sollte das Objekt besonders sorgfältig prüfen
und im Hinterkopf behalten, dass Wertverluste eintreten können", sagt
Jörg Koschate, Vorstand Produkte der BHW Bausparkasse. Auch sollten
sich Käufer vom Sanierungsstand überzeugen und sicherstellen, dass
keine kostspieligen Renovierungen ins Haus stehen. "Wer aber seinen
Lebensmittelpunkt gefunden hat, der darf seine Traumimmobilie ruhig
kaufen. Nicht nur kann das günstiger sein als Mieten, auch sind
Eigentümer unabhängig von Mieterhöhungen und profitieren - wenn die
Immobilie abbezahlt ist - von mietfreiem Wohnen im Alter."
Top Ten: Hier ist Kaufen deutlich günstigster als Mieten
Basis: Anteil am durchschnittlichen örtlich verfügbaren
Haushaltsnettoeinkommen 2017 für Kauf oder Miete, sortiert nach
Differenz
A: Region
B: Bundesland
C: Anteil Finanzierung Kauf* in %
D: Anteil Miete** in % E: Differenz***
A B C D E
1 Nordhausen Thüringen 6,8 12,5 -5,7
2 Kyffhäuserkreis Thüringen 6,0 11,7 -5,7
3 Dessau-Roßlau, Sachsen-Anhalt 7,8 13,4 -5,6
Stadt
4 Salzlandkreis Sachsen-Anhalt 6,9 12,3 -5,4
5 Anhalt-Bitterfeld Sachsen-Anhalt 7,3 12,6 -5,3
6 Wittenberg Sachsen-Anhalt 7,0 12,1 -5,1
7 Goslar Niedersachsen 7,4 12,3 -4,9
8 Vogtlandkreis Sachsen 6,2 11,0 -4,8
9 Burgenlandkreis Sachsen-Anhalt 6,7 11,4 -4,7
10 Görlitz Sachsen 6,9 11,5 -4,6
*Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung, Finanzierung: Tilgungsdauer
20 Jahre, Zins 2,45% p.a., Anfangstilgung 4%, Eigenkapital 20% des
Kaufpreises, Nebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Umbauten) nicht
eingezogen
**Anteil durchschnittliche Nettokaltmiete für eine
70-Quadratmeter-Wohnung
*** Differenz: Wie viel Prozentpunkte ist Kaufen teurer? Quellen:
empirica-systems Marktdatenbank (2018), Berechnungen HWWI
Kaufen in der Großstadt?
Auch in einigen Großstädten kann der Kauf einer Immobilie die
günstigere Option sein. Einen Preisvorteil gegenüber Mietern haben
Käufer beispielweise in Göttingen (-3,7%), Dortmund (-1,4%) oder
Leipzig (-0,4%). Nur geringfügig höher ist die Kaufbelastung in
Bremen (+1,0%), Bonn (2,2%) und Dresden (+3,1%) im Vergleich zur
Mietbelastung. "Auch hier gilt: Beim Kauf sollten sich Interessenten
sicher sein, dass Standort und Größe der Wohnung auch langfristig zur
Lebensplanung passen", sagt Jörg Koschate.
In den Metropolen ist die Relation zwischen Miet- und Kaufpreisen
erwartungsgemäß oft weniger günstig für Immobilienkäufer. Während die
Mieten in allen Großstädten im Schnitt noch unter der
30-Prozent-Marke liegen, muss für den Kauf in vier der sieben größten
Städte, den "Big Seven", mehr aufgewendet werden. In Deutschlands
teuerster Stadt München waren es im vergangenen Jahr im Schnitt 44,3
Prozent, in Berlin 35,7 Prozent, in Hamburg 33,5 Prozent und in
Frankfurt am Main 33,4 Prozent des örtlichen verfügbaren
Haushaltsnettoeinkommens. Eine durchschnittliche Miete dagegen kostet
an der Isar im Schnitt 25,5 Prozent, an der Spree 22,8 Prozent, an
der Elbe 21,0 Prozent und am Main 22,5 Prozent.
Anteil am Einkommen für Miete und Eigenheimfinanzierung in den
"Big Seven" der deutschen Städte
Basis: Anteil am durchschnittlichen örtlich verfügbaren
Haushaltsnettoeinkommen 2017
A: Stadt
B: Anteil Finanzierung Kauf* in %
C: Anteil Miete** in %
D: Differenz E: Einkommen***
A B C D E
1 München 44,3 25,5 18,7 54.385
2 Berlin 35,7 22,8 12,8 36.552
3 Hamburg 33,5 21,0 12,6 44.566
4 Frankfurt a. M. 33,4 22,5 10,9 47.814
5 Stuttgart 27,9 20,9 7 48.845
6 Düsseldorf 25,8 18,0 7,8 47.340
7 Köln 25,9 19,9 6 45.303
*Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung, Finanzierung: Tilgungsdauer
20 Jahre, Zins 2,45% p.a., Anfangstilgung 4%, Eigenkapital 20% des
Kaufpreises, Nebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Umbauten) nicht
eingezogen
**Anteil durchschnittliche Nettokaltmiete für eine
70-Quadratmeter-Wohnung
***Verfügbares Einkommen des Kreises geteilt durch die Anzahl der
Haushalte im Kreis Quellen: empirica-systems Marktdatenbank (2018),
Berechnungen HWWI
Wo für Wohneigentum ein größerer Anteil am Haushaltseinkommen
aufgebracht werden muss als für eine Miete, kann der Immobilienkauf
im Hinblick auf Vermögensaufbau und Alterssicherung dennoch sinnvoll
sein. Dies gilt vor allem für Regionen mit Wertsteigerungspotenzial.
"Unsere Studie gibt wichtige Hinweise auf kostengünstigere
Varianten", so Jörg Koschate. Aber insbesondere für eher
strukturschwache Regionen sowie für die Metropolen gilt: Eine
Kaufentscheidung sollte nicht allein vom Verhältnis zwischen Miet-
und Kaufpreisen abhängig gemacht werden. "Bei der Entscheidung für
oder gegen einen Immobilienkauf, sollten immer auch die persönliche
finanzielle Situation und Lebensplanung einbezogen sowie Zustand,
Lage und Wertsteigerungspotenziale des Objekts berücksichtig werden."
Teuerste und günstigste "Kaufregionen" in Deutschland - nach
Anteil der Einkommensbelastung für eine Finanzierung im Vergleich zum
Mietkostenanteil
Basis: Anteil am durchschnittlichen örtlich verfügbaren
Haushaltsnettoeinkommen 2017
A: Region
B: Bundesland
C: Anteil Finanzierung Kauf* in %
D: Anteil Miete** in %
1 Nordfriesland Schleswig-Holstein 46,3 13,8
2 München, Stadt Bayern 44,3 25,5
3 Berlin, Stadt Berlin 35,7 22,8
4 Freiburg im Breisgau Baden-Württemberg 34,0 23,2
5 Hamburg, Stadt Hamburg 33,5 21,0
6 Frankfurt am Main, Stadt Hessen 33,4 22,5
7 Miesbach Bayern 31,4 15,9
8 Regensburg, Stadt Bayern 31,4 20,5
9 Aurich Niedersachsen 30,7 13,1
10 Garmisch-Partenkirchen Bayern 30,3 17,5
...
392 Jerichower Land Sachsen-Anhalt 7,0 11,2
393 Salzlandkreis Sachsen-Anhalt 6,9 12,3
394 Görlitz Sachsen 6,9 11,5
395 Nordhausen Thüringen 6,8 12,5
396 Burgenlandkreis Sachsen-Anhalt 6,7 11,4
397 Hof Bayern 6,6 9,2
398 Wunsiedel i.Fichtelgebirge Bayern 6,6 9,4
399 Holzminden Niedersachsen 6,4 9,5
400 Vogtlandkreis Sachsen 6,2 11,0
401 Kyffhäuserkreis Thüringen 6,0 11,7
*Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung, Finanzierung: Tilgungsdauer
20 Jahre, Zins 2,45% p.a., Anfangstilgung 4%, Eigenkapital 20% des
Kaufpreises, Nebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Umbauten) nicht
eingezogen
**Anteil durchschnittliche Nettokaltmiete für eine
70-Quadratmeter-Wohnung Quellen: empirica-systems Marktdatenbank
(2018), Berechnungen HWWI
Die Infografik zur Presseinformation finden Sie hier als JPEG oder
PDF unter:
https://bit.ly/2KYSVfK
https://bit.ly/2Iivnkh
Hintergrundinformationen zum Postbank Wohnatlas 2018
Der Postbank Wohnatlas 2018 ist eine jährlich erscheinende,
mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter
verschiedenen Aspekten regional bis auf Kreisebene beleuchtet. Der
vorliegende Beitrag ist der vierte Studienteil des diesjährigen
Wohnatlas. Er wurde von der Postbank erstellt und basiert auf
Berechnungen, die unter der Leitung von Diplom-Volkswirtin Dörte
Nitt-Drießelmann, Senior Researcherin beim Hamburgischen
WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), für 401 deutsche Landkreisen und
kreisfreie Städten durchgeführt wurden.
Pressekontakt:
Postbank
Ralf Palm
+49 228 920 12109
ralf.palm(at)postbank.de
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 14.05.2018 - 12:32 Uhr
Sprache: Deutsch
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