"Ökumene in Deutschland muss weitergehen"/Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm diskutieren beim Katholikentag in Münster über Ökumene nach 2017
(ots) - "Die Ökumene in Deutschland muss weitergehen.
Daran werden wir gemeinsam arbeiten." Diese Auffassung haben heute
der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal
Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, beim
Katholikentag in Münster vertreten. Während eines Podiums
diskutierten Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm mit
weiteren Vertretern der Ökumene unter dem Leitwort "Ökumene 2017 -
Aufbruchs- oder Katerstimmung? Konkrete Schritte auf dem Weg zum 3.
Ökumenischen Kirchentag".
Kardinal Marx würdigte die spürbare ökumenische Aufbruchsstimmung,
die sich durch das Reformationsgedenken entwickelt habe. Jetzt sei es
wichtig, im Dialog zu bleiben - das gelte auch für das Ringen um
aktuelle innerkirchliche und ökumenische Debatten, so Kardinal Marx.
Der Hildesheimer Gottesdienst "Heilung der Erinnerung" am 10. März
2017 habe viel in Bewegung gesetzt: "Gerade dieser ökumenische
Gottesdienst hat gezeigt, dass wir Versöhnung brauchen und uns
Versöhnung schenken müssen. Dafür tragen wir eine gemeinsame
Verantwortung. Die in Hildesheim eingegangenen Selbstverpflichtungen
sind Grundlagen, an denen wir weiterarbeiten müssen." Es gehe, so
Kardinal Marx, nicht nur um das Jahr 1517, "sondern um die Zukunft
des Christentums in unserem Land. Wir brauchen jetzt nicht von einem
Jubiläum zum anderen eilen, sondern wir müssen in die Zukunft
schauen, wie unser Weg weitergehen kann. Dazu gehört auch die
Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, mit der wir eng
zusammenarbeiten."
Landesbischof Bedford-Strohm erinnerte daran, dass 2017 das erste
Reformationsjubiläum in der Geschichte gewesen sei, "dass wir nicht
in konfessioneller Abgrenzung, sondern gemeinsam gefeiert haben. Das
war eine wunderbare Erfahrung. Besonders durch den Hildesheimer
Versöhnungsgottesdienst, der in vielen Gemeinden auch bundesweit
gefeiert wurde, ist greifbar geworden, wie groß der Wunsch nach
Gemeinsamkeit gerade in den Gemeinden ist. Das ist nicht mehr
rückholbar. Auf diese Sehnsüchte müssen wir eingehen."
Während der Diskussion appellierten Kardinal Marx und
Landesbischof Bedford-Strohm an die Teilnehmer des Katholikentags,
"Freundschaft" im Alltag zu leben. Die ökumenische Freundschaft im
Gespräch sei ebenso wichtig, wie ein freundschaftlicher Umgang in der
Gesellschaft. Kardinal Marx erinnerte an ein Wort von Aristoteles:
"Ohne Freundschaft gibt es kein Verstehen." Das Element der
Freundschaft sei nicht nur wichtig, sondern es brauche eine Kultur
des Zuhörens und den Versuch, den anderen zu verstehen. "Deshalb ist
Freundschaft auch ein wesentliches Element im ökumenischen
Miteinander", sagte Kardinal Marx. Er fügte hinzu: "Wir haben eine
Leidenschaft für die Ökumene. Unsere bleibende Frage ist: Wie können
wir die Trennung überwinden? Darum muss es uns gehen."
Landesbischof Bedford-Strohm erinnerte in diesem Zusammenhang an
das ökumenische Engagement von Papst Franziskus, der im Jahr des
Reformationsgedenkens starke Signale der Gemeinsamkeit gesetzt habe.
"Die Impulse, die er gibt, sind für die Ökumene eine große Chance.
Entscheidend ist, dass die Nähe, die in vielen Gemeinden längst
vorhanden ist und 2017 noch vertieft wurde, nicht ohne Folgen
bleibt." Er glaube, dass die Zeit reif dafür sei, allen theologischen
Gesprächen jetzt auch Konsequenzen folgen zu lassen. "Wir spüren
gemeinsam, dass Christus da ist, das ist die entscheidende Basis für
die Zukunft", so Landesbischof Bedford-Strohm.
Hannover, 11. Mai 2018
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
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