Eklat im Athener Zoo vor Tierschutz-Demo - Wird Griechenland Delfin-Shows und Delfin-Importe nach Intervention deutscher Tierschützer mit EU-Abgeordneten stoppen?
(ots) - Die beiden deutschen Tierschutzorganisationen ProWal
aus Radolfzell und das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
hatten am vergangenen Sonntag zusammen mit dem Panhellenischen
Tierschutz- und Umweltverband und dem EU-Abgeordneten Stefan B. Eck
eine Demonstration mit rund 80 Tierfreunden vor dem Attica Zoo mit
seinem Delfinarium in Athen veranstaltet.
Zum Eklat kam es bereits ein Tag zuvor, als der
ProWal-Geschäftsführer, Andreas Morlok, der zuvor kritisch über das
Delfinarium im Attica Zoo mit Bild- und Videomaterial berichtet
hatte, bei einem Besuch aus dem Zoo verwiesen wurde. Der
EU-Abgeordnete Stefan B. Eck durfte mit seiner Assistentin Sandra
Gabriel und dem WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller die Delfin-Show
inspizieren.
Der Athener Zoodirektor Jean-Jacques Lesueur und der Delfintrainer
Robert Gojceta beantworteten der Abordnung bereitwillig Fragen zu
ihrer Definhaltung. Laut ProWal sei das vom Zoo angebotene und
angebliche "Bildungsprogramm mit Delfinen" in den kleinen Betonbecken
nichts anderes als eine getarnte Show, bei der das zahlende Publikum
unterhalten werden soll. Solch eine Show, bei der Tiere in
öffentlichen Anlagen verwendet werden, sei jedoch laut griechischem
Gesetz (4039/2012, Art. 12) strikt verboten, so ProWal. Der
Zoodirektor behauptete jedoch, dass dieses Gesetz nur für Zirkusse
gilt, jedoch nicht für seinen Zoo.
Lesueur wolle das Delfinarium sofort schließen, wenn er eine
Möglichkeit sehen würde, die sieben Delfine in seinem Zoo in eine
betreute Meeresbucht abzugeben, sagte er dem WDSF-Geschäftsführer.
Auf eine Nachzucht wolle Lesueur auf jeden Fall verzichten. Da die
sieben Delfine in dem Zoodelfinarium aus unterschiedlichen
Herkunftsländer stammten, sei jedoch ein sofortiger Transfer nicht
möglich, zumal Delfine in ihren ursprünglichen Meeresbereichen ihrer
Herkunft wieder ausgewildert werden müssten und es dort derzeit keine
entsprechenden Sanktuarien gebe, so Lesueur.
ProWal und WDSF fordern von der Delfinarienindustrie bereits seit
mehr als zehn Jahren, betreute Meeresbuchten für die Rückführung der
Delfine bei Delfinarienschließungen zu schaffen, zumal nach etwa 60
Schließungen in West-Europa in den letzten Jahren die restlichen 30
Delfinarien übervoll mit Delfinen seien und die Zuchtbemühungen immer
noch fortgesetzt würden.
Der EU-Abgeordnete Stefan B. Eck hatte am Montag, den 07. Mai
2018, im Rahmen der Delfinschutzinitiative von WDSF und ProWal ein
Gespräch mit dem Landwirtschaftsminister Evangelos Apostolou und
appellierte, dass Griechenland seine bereits vorhandenen Gesetze
einhalten müsse.
Apostolou beauftragte im Beisein von Stefan Eck den als
tierfreundlich einzustufenden griechischen Parlamentarier Giorgos
Dimaras (Umweltausschuss), der an dem Treffen teilnahm, mit dem
Entwurf eines Gesetzesvorschlags hinsichtlich einer neuen Regelung
für Delfinarien in Griechenland. Der Gesetzentwurf soll direkt nach
der Sommerpause im Parlament beraten werden, so berichtet Stefan Eck
nach Informationen aus gut informierten Kreisen.
Eck hatte gleichentags ein weiteres Treffen zusammen mit Giorgus
Dimaras und anderen Parlamentsmitgliedern des griechischen
Umweltausschuss, bei dem alle Aspekte nochmals eingehend vertieft
wurden.
WDSF und ProWal hoffen, dass ihre Forderung Delfin-Shows zu
verbieten und ein Importverbot von Delfinen nach Griechenland zu
erlassen bei dem Gesetzesentwurf Berücksichtigung finden. Sie geben
ebenso wie Eck zu bedenken, dass ein Boykott Griechenlands als
Urlaubsdestination durch enttäuschte europäische Tierfreunde zu
enormen Einnahmeverlusten in der für das Krisenland so wichtigen
Tourismusbranche führen könnte.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Unsere Aktion in
Griechenland zusammen mit den politischen Aktivitäten von Stefan Eck
vom EU-Parlament war bisher ein sehr guter Erfolg der beispielhaft
für andere europäische Länder sein kann und das werden wir forcieren.
Die sensiblen Delfine gehören definitiv nicht in Gefangenschaft. Ein
Importverbot von Delfinen wäre das mittelfristige Aus der
Gefangenschaftshaltung in Griechenland."
Pressekontakt:
Jürgen Ortmüller
WDSF-Gesellschafter-Geschäftsführer
Mobil: 0151 24030 952
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Datum: 11.05.2018 - 07:30 Uhr
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