Warburg Bank setzt auf deutsche Standorte (FOTO)
(ots) -
- Herausragende Stellung als unabhängige Privatbank in Deutschland
konsequent unter einer Marke ausgebaut
- Nach Veräußerungen in der Schweiz und Luxemburg Konzentration
auf Angebote für deutsche und internationale Kunden aus
Deutschland heraus
- Wachstum im Asset Management durch Übernahme der NORD/LB Asset
Management
- Ergebnis im herausfordernden Zins- und Regulierungsumfeld nicht
zufriedenstellend
- Kapitalquoten verbessert
- Risiken durch Rückstellung abgedeckt
Die im Jahr 1798 gegründete Hamburger Privatbank M.M.Warburg & CO
gehört mit ihrem familiären Gesellschafterhintergrund in ihrem 220.
Geschäftsjahr zu den wenigen unabhängigen, inhabergeführten
Privatbanken mit einem ausgeprägten Verständnis für den deutschen
Mittelstand. Zum Kundenkreis der Bank mit Hauptsitz in Hamburg und
Standorten in allen wichtigen Wirtschaftsregionen Deutschlands
gehören vermögende Privatkunden, Unternehmen und institutionelle
Kunden, denen ein ganzheitliches Dienstleistungskonzept in den
Bereichen Investment Banking, Private Banking und Asset Management
angeboten wird. Der Gesellschafterkreis setzt sich aus wenigen
Personen mit Bankhintergrund zusammen und prägt die auf
Unabhängigkeit ausgerichtete Strategie des Hauses seit vielen Jahren.
Das Bankhaus wird von den drei Partnern Joachim Olearius (47,
Sprecher), Dr. Peter Rentrop-Schmid (49) und Eckhard Fiene (56)
geführt. Dr. Henneke Lütgerath (63) wechselte nach mehr als dreißig
Jahren in der Bank zum Jahreswechsel in den Aktionärsausschuss.
Im anhaltenden Spannungsfeld aus niedrigen Zinsen, intensiver
Regulierung, öffentlicher Kritik und den Zielen ihrer Inhaber müssen
Banken ihr Geschäftsmodell kritisch überprüfen, den Gegebenheiten
anpassen und weiterentwickeln. Die Warburg Bank hat die bereits 2016
begonnene Integration ihrer Zweigniederlassungen Bankhaus Hallbaum,
Bankhaus Carl F. Plump & CO, Bankhaus Löbbecke und Schwäbische Bank
2017 erfolgreich abgeschlossen. Zahlreiche Abläufe wurden optimiert,
Synergien gehoben und Backoffice-Stellen abgebaut.
Das Dienstleistungsspektrum einer Universalbank blieb dabei jedoch
an allen Standorten unangetastet. Die jeweils spezialisierten
Tochterinstitute Marcard, Stein & Co AG als Family Office Bank und
M.M.Warburg Hypothekenbank AG als Immobilienfinanzierer entwickeln
sich erfreulich eigenständig weiter.
Zum Ende des Jahres 2017 hat die Warburg Bank ihre strategische
Verschlankung ausländischer Aktivitäten abgeschlossen. Das klassische
Privatkundengeschäft der M.M.Warburg Bank Schweiz AG wurde an die St.
Galler Kantonalbank AG übertragen. Größere Familienvermögen wurden an
die Family-Office-Einheit der Warburg Gruppe in der Schweiz, die PCP
Private Client Partners AG, abgegeben.
Zugleich wurde die strategische Neuausrichtung des Asset
Managements fortgesetzt. Zum Jahresende hat die Warburg Bank ihre
beiden Luxemburger Tochtergesellschaften, M.M.Warburg & CO Luxembourg
S.A. und WARBURG INVEST LUXEMBOURG S.A., an die Apex Group Ltd.
verkauft. Mit Apex wurde eine strategische Partnerschaft für die in
Luxemburg beheimateten Asset-Management-Leistungen vereinbart. Mit
den Veräußerungen konzentriert sich das künftige Wachstum auf den
deutschen Markt. Im Asset Management werden die
Administrationstätigkeiten zugunsten des Portfoliomanagements
reduziert. Die zunehmende Komplexität der aufsichtsrechtlichen
Anforderungen bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten wird durch den
Schritt erheblich verschlankt.
Als Bestandteil der Wachstums- und Fokussierungsstrategie für
Deutschland wurde ein Kaufvertrag über eine Mehrheitsbeteiligung an
der NORD/LB Asset Management abgeschlossen, die neben der WARBURG
INVEST Kapitalanlagegesellschaft mbH Teil des Asset Managements wird.
Mit dem Erwerb werden beachtliche Teile der Volumensabgabe infolge
der Veräußerung der Luxemburger Aktivitäten ausgeglichen. Die neue
Gesellschaft wird das Angebot an Asset-Management- und
Servicing-Lösungen stärken und künftig zukunftsweisende Strategien,
wie z. B. liquide Alternatives, Nachhaltigkeitsinvestments und
quantitative Ansätze, ausbauen. Ein weiterer Schwerpunkt wird der
Ausbau deutscher und europäischer Small-&-Mid-Cap-Werte sein, die
über den Warburg-Small-&-Mid-Cap-Fonds sehr erfolgreich im Markt
positioniert sind.
Joachim Olearius: "Mit der strategischen Verschlankung unserer
Infrastruktur sind wir den überbordenden regulatorischen
Anforderungen für eine nicht systemrelevante Bank konsequent
begegnet. Wir positionieren uns damit zwischen zu großen und zu
kleinen Banken als Alternative. Die Konzentration auf die Qualität
unserer Kerngeschäftsfelder findet eine erfreuliche Nachfrage."
Mit dem Warburg Navigator wurde im Herbst 2017 eine der ersten
deutschen digitalen Vermögensverwaltungen (Robo Advisor) auf den
Markt gebracht, die in Zusammenarbeit mit dem Berliner Fintech
Elinvar entwickelt wurde und prognosefreie mathematische Grundmodelle
mit der fundamentalen Expertise der Asset Manager des Bankhauses
kombiniert. Das Ergebnis ist eine individuelle Anlagestrategie für
Kundenvermögen ab EUR 20.000. Die Optimierung dieses Modells bis hin
zu hochpersonalisierten Portfolien wird stetig weiterverfolgt. Neben
der Family-Office-App OWNLY ist der Navigator Teil der digitalen
Strategie der Warburg Bank.
Auch der personell verstärkte Schifffahrtsbereich hat sich positiv
entwickelt und wurde um neue Angebote erweitert. Der Fokus richtet
sich neben konservativen Finanzierungen immer mehr auch auf die
Begleitung des operativen Geschäfts der Schifffahrt und damit auf
Dienstleistungen für die Branche. So konnten national wie
international neue Kunden gewonnen werden.
Im April 2018 hat die Warburg Bank ein neu gestaltetes Logo
eingeführt und bei allen Bereichen, insbesondere auch bei den
Zweigniederlassungen, den Markennamen Warburg vorangestellt. So wirkt
der Warburg Konzern bundesweit deutlich und transparent als Einheit.
Joachim Olearius: "Die Marke Warburg steht heute weit über
Deutschland hinaus für unternehmerisch geprägte Bankdienstleistungen.
Wir werden dieses Angebot auch weiterhin aus Deutschland heraus
international anbieten."
Die Bank hatte in den vergangenen zwölf Monaten umfangreiche neue
Anforderungen der europäischen und bundesdeutschen Regulierung zu
erfüllen und in den Geschäftsablauf zu implementieren. Es ist
gelungen, alle Vorgaben, insbesondere von MiFID II, PSD II, EMIR, der
4. EU-Geldwäscherichtlinie, der neuen Geldtransfer-Verordnung, der
Einführung der Legal Entity Identifier (LEI) und der Novellierung des
Investmentsteuergesetzes, termingerecht und ohne umfangreiche
Inanspruchnahme externer Berater zu erfüllen. Dennoch tragen die
überbordenden Regulierungsanforderungen erheblich zur
Kostensteigerung bei.
Geschäftsentwicklung
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2017 belief sich die
Konzernbilanzsumme der M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH auf EUR 7,4 Mrd.
nach EUR 8,4 Mrd. im Vorjahr. Ursächlich für den Rückgang sind die
Entkonsolidierungen der M.M.Warburg Bank (Schweiz) AG und der bisher
zum Konzernkreis gehörenden Gesellschaften am Standort Luxemburg.
Kompensierend wirkte sich die treuhänderische Übernahme eines
Sondervermögens aus. Hieraus resultiert im Wesentlichen auch die
leichte Ausweitung der Bilanzsumme der Warburg Bank von EUR 5,1 auf
EUR 5,4 Mrd.
Die Kernkapitalquote der Bank stieg auf 12,7 % und konnte damit
gegenüber dem Vorjahreswert (11,2 %) deutlich verbessert werden. Die
Gesamtkapitalquote des Konzerns stieg nach 11,6 % im Vorjahr deutlich
auf 13,1 % an. Die Kernkapitalquote des Konzerns verbesserte sich von
8,9 % auf 10,3 %, das Konzerneigenkapital liegt bei EUR 365,1 Mio.
nach EUR 372,7 Mio. im Vorjahr. Die Eigenmittel umfassen zudem das
Ergänzungskapital und beliefen sich zum Bilanzstichtag auf EUR 469,3
Mio. nach EUR 423,7 Mio. im Vorjahr. Damit erfüllt die M.M.Warburg &
CO Gruppe alle aufsichtsrechtlich gebotenen Kapitalanforderungen
komfortabel.
Joachim Olearius: "Unsere Familien sehen weiterhin in der
Unabhängigkeit einen großen Vorteil für unsere Kunden. So lassen sich
gemeinsame Interessen konsequent verfolgen."
Der Provisionsüberschuss konnte im Berichtsjahr um fast neun
Prozent erneut erfreulich gesteigert werden und beläuft sich nach EUR
161,0 Mio. im Vorjahr auf EUR 175,1 Mio. Das anhaltende
Niedrigzinsumfeld belastete den Zinsüberschuss des Konzerns erneut.
Im Vorjahresvergleich war ein Rückgang von EUR 56,4 Mio. auf EUR 49,2
Mio. zu verzeichnen. Das Verhältnis Provisionsüberschuss zu
Zinsüberschuss lag bei 78 zu 22 Prozent. Die Provisionserträge
stammen aus verschiedenen Ertragsquellen und spiegeln die Breite der
geschäftlichen Ausrichtung wider. Erfreulich entwickelten sich die
Bereiche Equities und Equity Capital Markets Hand in Hand mit der
Warburg Research und auch die Vermögensverwaltung wuchs beachtlich.
Durch den Verkauf des Luxemburger Geschäfts sank das Volumen der
Assets under Management von EUR 54,1 Mrd. auf EUR 39,3 Mrd. Das
Handelsergebnis konnte von EUR 8,8 Mio. im Vorjahr auf EUR 10,5 Mio.
zulegen. Die Entwicklung der Kostenseite verlief nicht
zufriedenstellend, was unter anderem mit den organisatorischen
Anpassungen innerhalb des Konzerns zusammenhing. Die Cost Income
Ratio im Konzern liegt bei 97,9 % (Vorjahr: 94,4 %).
Auf Ebene der Warburg Bank konnte das Jahresergebnis durch den
Veräußerungsgewinn im Zusammenhang mit dem Verkauf der Luxemburger
Gesellschaften mit EUR 27,0 Mio. im Vergleich zum Vorjahr (EUR 7,0
Mio.) deutlich verbessert werden.
Der Konzernjahresüberschuss beträgt EUR 10,0 Mio. nach EUR 22,2
Mio. im Vorjahr. Das Ergebnis ist insbesondere geprägt durch
einmalige Effekte im Zusammenhang mit dem Verkauf der Luxemburger
Einheiten sowie durch eine Rückstellung für operationelle Risiken.
Die Nettovorsorge für Risiken im Kreditgeschäft hat sich verglichen
mit dem Vorjahr reduziert. Die verbliebene Vorsorge betraf vor allem
das Schiffskreditgeschäft.
Operationelles Risiko
Im Laufe des Geschäftsjahres und zu Beginn des neuen
Kalenderjahres wurden über die Beteiligung des Bankhauses an
Wertpapiergeschäften um den Dividendenstichtag Mutmaßungen und
Spekulationen in einzelnen Medien veröffentlicht. Hintergrund sind im
Wesentlichen Eigenhandelsgeschäfte der Bank in Aktien in zeitlicher
Nähe zum Zeitpunkt der Dividendenzahlung, die in den Jahren 2007 bis
2011 über eine inländische Depotbank abgewickelt wurden. Die
Abwicklung im Inland schließt die Möglichkeit einer doppelten
Kapitalsteuererstattung auf Ebene der Warburg Bank aus. Dennoch
werden in diesem Zusammenhang seit 2016 Ermittlungsverfahren der
Staatsanwaltschaft Köln gegen Leitungspersonen und Mitarbeiter der
M.M.Warburg & CO wegen des Anfangsverdachts der Steuerhinterziehung
geführt. M.M.Warburg & CO kooperiert seit Aufkommen der Vorwürfe
vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung.
Gleichwohl hat die zuständige Steuerbehörde auf Anweisung des
Bundesministeriums für Finanzen in 2017 die Anrechnungsverfügung für
das Jahr 2010 gegenüber der M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH
zurückgenommen. Gegen den Bescheid wurde Einspruch eingelegt. Der
Antrag auf Aussetzung der Vollziehung wurde genehmigt. Die
Geschäftsleitung ist davon überzeugt, dass die von ihr vorgenommene
steuerliche Behandlung der Geschäftsvorfälle allen gesetzlichen
Regelungen entspricht. Die in diesem Zusammenhang laufenden Prüfungen
wurden bisher nicht abgeschlossen, so dass weiterhin nicht
vollständig ausgeschlossen werden kann, dass auf die M.M.Warburg & CO
Gruppe GmbH in diesem Zusammenhang Forderungen zukommen könnten. Die
M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH hat deshalb eine Rückstellung für
operationelle Risiken gebildet, welche die nicht verjährten Steuer-
und Zinsforderungen der Jahre 2010 und 2011 vollständig abdeckt.
Ausblick
In einem von Negativzinsen, politischem Wandel und technischer
Erreichbarkeit veränderlichen globalen Umfeld zeigt sich die deutsche
Konjunktur bisher beeindruckend stabil. Und es gibt derzeit auch
wenig Anzeichen dafür, dass sich diese Entwicklung in der näheren
Zukunft umkehren könnte. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die
Weltwirtschaft in diesem Jahr weiter an Dynamik zunehmen und 2018 ein
weiteres Wachstumsjahr in Folge wird. Trotz der positiven
Fundamentaldaten sind die Börsen im ersten Quartal zeitweise unter
Druck geraten.
Der Ertragsdruck der Banken wird bei einer Fortsetzung der
Niedrigzinspolitik der EZB und der anhaltenden Regulierungsdichte
unverändert Bestand haben. Für das Beratungsgeschäft mit Privat- aber
auch institutionellen Kunden stellt die Umsetzung von MiFID II eine
Herausforderung dar - mit der Konsequenz der gesetzlich gewollten
Bevormundung der Kunden. Zusätzlich drängen junge Start-ups,
sogenannte Fintechs, auf den Markt und entwickeln eine Vielzahl
digitaler Finanzdienstleistungen. Sie verleihen der Branche
zweifellos einen Innovationsschub. Doch für Banken und Kunden ist es
aktuell noch schwer zu erkennen, welche Leistungen einen nachhaltigen
Mehrwert bieten - ein Thema, bei dem Sicherheit und Vertrauen
unverändert von größter Bedeutung sind. Die Solidität und
Beständigkeit der Warburg Bank sowie der stabile
Gesellschafterhintergrund werden auch in diesem modernen Umfeld
nachgefragt werden.
Für das Asset Management wird es eine zentrale Herausforderung
sein, jene Unternehmen zu identifizieren, die die Gewinner des
anhaltenden technologischen Wandels sind. Für Kunden bedeutet es,
dass neue Märkte und neue Branchen immer schneller entstehen, aber
auch verschwinden. Es gilt, diesen Veränderungen aktiv zu begegnen.
Dabei möchte die Warburg Bank konstant ein verlässlicher und
innovativer Partner sein und kann im 220.Geschäftsjahr unverändert
auf ein stabiles Fundament zurückgreifen.
Auch für ein traditionelles Bankhaus nimmt die Bedeutung der neuen
Technologien stetig zu. Lenkten der anhaltende Regulierungs- und
Ertragsdruck den Blick primär auf die Sicherstellung und Optimierung
des bestehenden Geschäftsbetriebs, ist sich die Warburg Bank bewusst,
dass die fortlaufende Implementierung einer systematischen
Digitalisierung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und
Zukunftsfähigkeit essentiell vorangetrieben werden muss. Die zunächst
hohen Kosten werden sich durch Einsparungen und eine verbesserte
Profitabilität amortisieren.
Die Zufriedenheit aller Kunden hat für die Bank höchste Priorität
- es gilt, auch in Zukunft vertrauensvoll und partnerschaftlich die
besten Lösungen zu finden.
Zahlenübersicht Geschäftsjahre 2017 und 2016
Warburg Konzern 2017 2016
Ergebnis vor Steuern 17,4 Mio. EUR 29,7 Mio. EUR
Zinsüberschuss 49,2 Mio. EUR 56,4 Mio. EUR
Provisionsüberschuss 175,1 Mio. EUR 161,0 Mio. EUR
Eigenmittel 469,3 Mio. EUR 423,7 Mio. EUR
Bilanzsumme 7,4 Mrd. EUR 8,4 Mrd. EUR
Assets under Management 39,3 Mrd. EUR 54,1 Mrd. EUR
Cost Income Ratio 97,9 % 94,4 %
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E-Mail: presse(at)mmwarburg.com
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Datum: 03.05.2018 - 10:08 Uhr
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