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Spritverbrauch: Messmethoden und Verbrauchsanzeigen.

ID: 1606002

Wir kennen das: Der eine Fahrer benötigt 12 Liter auf 100 Kilometer, der andere dagegen bewegt sein Fahrzeug so, dass er mit 8 Liter auskommt. Alte Regel: Im Gasfuß des Autofahrers steckt das größte Sparpotential; da können sich die Motoreningenieure noch so sehr anstrengend.


(IINews) - Geringere Treibstoff-Verbräuche und Abgase werden mit einer deutlich verringerten Haltbarkeit erkauft. Die kleinen Diesel sind extrem hochgezüchtet und halten längst nicht mehr so lange wie früher ein Dieselmotor. Unter dem Wagenboden befindet sich heute eine richtige kleine Chemiefabrik. Entsprechend aufwendig und teuer und fehleranfällig. Ohne dass es der Umwelt dient.

Doch jetzt wird mit einem neuen Messverfahren zur Abgas- und Verbrauchsmessung alles besser und ehrlicher. Der tatsächliche Verbrauch soll gemessen werden und nicht ein Wert im Labor. Doch im Straßenverkehr sind vergleichbare Abgasmessungen nicht möglich. Dazu muss die gesamte Messanalytik in den Kofferraum eingebaut werden. Das aber ist noch nicht alles, denn jetzt kommt es darauf an, wie, wo und welche Strecken bei welchen Witterungsbedingungen gefahren werden? Sogar der aktuelle Luftdruck spielt eine Rolle.

Wir kennen das: Der eine Fahrer benötigt 12 Liter auf 100 Kilometer, der andere dagegen bewegt sein Fahrzeug so, dass er mit 8 Liter auskommt. Alte Regel: Im Gasfuß des Autofahrers steckt das größte Sparpotential; da können sich die Motoreningenieure noch so sehr anstrengend.

Es sollten also vergleichbare Bedingungen geschaffen werden, damit Autos auch verschiedener Hersteller in ihrem Abgasverhalten messbar sind. Motorenbauer und Behörden hatten sich daher in langwierigen Prozessen auf bestimmte »Prüfzyklen« geeinigt, in die tatsächliche Belastungen eingebaut waren. Auf Rollenprüfständen wird der Wagen mit verschiedenen Bedingungen gefahren, ein kurzes Stück, das Stadtfahrten simulieren soll mit wechselnden Beschleunigungen, relativ gleichmäßigen Fahrten über Landstraßen und Autobahnen. Das alles bei gleichbleibenden Temperaturen.

Es kostet viel Geld und viel Zeit. Viele kennen bereits Fahrten im Notmodus. In den schaltet die Elektronik, wenn irgendwas mit dem Partikelfilter nicht stimmt und der Motor geschützt werden soll. Gar nicht mögen moderne Automotoren Fahrten auf kurzen Strecken, bei denen Motor und Filter nicht heiß genug werden, um die Partikel zu verbrennen.





Also: Mal schnell über Autobahnen brettern, Filter freiblasen. Umweltunsinn pur. Wobei Autobahnfahren mit der sogenannten »Richtgeschwindigkeit« auch nicht viel nutzt, weil hier die Motoren meist dank langer Getriebeübersetzung in einem sehr niedrigen Bereich drehen, um Kraftstoff zu sparen. Diese geringe Drehzahl reicht häufig nicht aus, genügend hohen Abgastemperaturen entstehen zu lassen.

Noch verrückter wird es bei den Stickoxiden. Die steigen, wenn die Konstrukteure die Verbrennungstemperaturen erhöhen, um Verbrauch und CO2 zu senken. Also: Verbrauch erhöhen, um einen Wert zu senken. Das Ergebnis zeitigt im Prinzip auch die neue Software, die VW in der Folge des Dieseldebakels jetzt seinen Kunden aufspielt. Weniger Leistung bei mehr Verbrauch. Ziemlicher Quatsch.

Der UTR |Umwelt|TechniK|Recht| e.V. möchte seinen Lesern den auf http://automotive-opinion.com zum Thema Spritverbrauch veröffentlichten Gastbeitrag von Harald Kaiser nicht vorenthalten:

„AUF DEN MILLILITER GENAU“

Jetzt wird’s penibel– oder wie mit Hilfe einer neuen EU-Verordnung künftig der echte Spritverbrauch ermittelt werden soll.

Man könnte meinen, dass die EU-Behörden nach langem Tiefschlaf in Sachen Abgas- und Spritverbrauchswirren nun endlich aufgewacht wären und durchgreifen. Es geht um eine neue Verordnung. Gut möglich aber auch, dass die geplante Maßnahme lediglich ein Feigenblatt ist, um der Öffentlichkeit zu demonstrieren: Wir tun etwas! Es geht darum, künftig Neufahrzeuge mit einem Gerät auszustatten, das den Treibstoff- oder Stromverbrauch während des Betriebs ermittelt.

Die EU-Kommission will damit die Emissionstests unter realen Fahrbedingungen verbessern. Klingt super. Doch so sinnvoll das Vorhaben auf den ersten Blick scheint, es ist mehr als fragwürdig. Denn solch eines Gerätes bedürfte es eigentlich nicht. Jedenfalls nicht bei den Autos, die einen Bordcomputer haben. Das dürften inzwischen viele Millionen sein. Mit Hilfe eines oder zweier Klicks ist es nämlich möglich, den Verbrauch auf dem Display oder dem Bildschirm anzuzeigen.

Jetzt können Skeptiker die Vermutung einwenden, dass diese Messmethode von den Herstellern serienmäßig geschönt wird, um den Autofahrer hinsichtlich des echten Verbrauchs nicht zu erschrecken. Ob das so ist oder nicht, ist entweder schwer oder gar nicht nachweisbar. Wer jedoch für sich und sein Auto schon mal den Test gemacht hat und den Wert abruft, bekommt große Augen, wie viel Sprit so durch die Einspritzung rauscht. Unterschieden nach „aktuellen Verbrauch“ und „Durchschnitt auf 100 km“. In der Regel liegen diese Angaben immer um die zwei bis drei Liter über dem eher theoretischen Verbrauch nach der realitätsfernen EU-Norm aus der Werbung oder den Begleitpapieren zum Auto. Mit anderen Worten: Sollten diese Verbrauchsanzeige geschönt sein, dann müsste der vom Bordcomputer ermittelte Wert nahezu identisch mit dem sein, der nach EU-Norm ausgewiesen wird. Genau das aber ist nicht der Fall, weil sich der Gasfuß des Normalfahrers nun mal nicht nach einer Norm richtet. Oder nur in jenen Fällen, in denen Spritsparen als Sport empfunden wird.

Die Verbrauchsangaben liegen weit neben der Wirklichkeit

Bei Licht betrachtet scheint die geplante Maßnahme nichts weiter als politischer Aktionismus zu sein. Warum das Ganze also? Hintergrund: Seit September 2017 gelten in der EU strengere Vorgaben für Tests von Kraftahrzeug-Emissionen. Bevor neue Fahrzeugtypen regulär auf die Straße dürfen, müssen sie seither genauere Abgasmessungen unter realen Fahrbedingungen durchlaufen. Wie diese „Real Driving Emissions“ (RDE) ermittelt werden, ist der EU-Kommission aber noch zu ungenau. Sie will daher Autobauer verpflichten, Fahrzeuge künftig mit einem standardisierten Messgerät auszurüsten, um den Treibstoff- oder Stromverbrauch während des Betriebs auf der Straße ermitteln zu können. Obendrein orientiert sich die EU auch an den Veröffentlichungen von Umweltorganisationen wie der ICCT, die behauptet, dass Neuwagen sogar durchschnittlich fast die Hälfte mehr Treibstoff verbrauchen als vom Hersteller angegeben.

Das Vorhaben der EU ist Teil eines Verordnungsentwurfs (http://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiative/182160/attachment/090166e5b917e0a8_de ), den die Kommission voriges Jahr ausgearbeitet und nun öffentlich zur Debatte gestellt hat. Die bereits ebenfalls verschärften Labortests nach dem weltweit harmonisierten Prüfverfahren für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge (WLTP) sollen demnach künftig mit Informationen über den durchschnittlichen Verbrauch „im echten Leben“ unter normalen Bedingungen angereichert werden. Ohne die Daten von der Straße bestehe die Gefahr, dass Hersteller auch bei Tests auf Basis von RDE und WLTP Toleranzmargen unterschiedlich ausnutzten und so der Wettbewerb verzerrt werde. Nach Darstellung der Internetseite heise-onlinesollen die Messwerte aus den einzelnen Autos gesammelt, zusammengefasst und anonymisiert werden. Laut EU-Kommission sind diese Zusatzdaten unerlässlich, um mit Hilfe solcher Testverfahren die durchschnittlichen tatsächlichen Treibhausgas-Emissionen ermitteln zu können.

Die Messpflicht soll zunächst auf Fahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren sowie Hybrid-Antrieb beschränkt werden, da es derzeit nur für diese Modelle bereits technische Standards gebe. Der Benzin-, Diesel- oder Stromverbrauch werde zwar bereits an Bord der meisten neuen Autos ermittelt und gespeichert, schreibt die Kommission, doch für die eingesetzten Geräte gebe es noch keine hinreichenden Spezifikationsanforderungen. Um sicherzustellen, dass die gelieferten Messwerte zugänglich sind und als harmonisierte Basis für Vergleichstests zwischen verschiedenen Fahrzeugkategorien dienen können, müssten daher grundlegende Zugangsbedingungen festgelegt werden. Ist dieser Text eine halbwegs geschickt verpackte Formulierung dafür, dass die EU-Kommission den Herstellern und den via Bordcomputer ermittelten Verbräuchen nicht traut? Sollte das so sein, dann stellt sich auch die Frage, warum es die EU-Bürokraten mehr als drei Jahrzehnte zugelassen haben, dass Verbrauchswerte als real betrachtet und sogar in den Status einer EU-Norm erhoben wurden, die fernab von der Fahrwirklichkeit auf Prüfständen unter nahezu idealen Bedingungen ermittelt worden sind?

Wie immer, nun soll ja bald alles besser und wahrheitsgetreuer werden. Und das angeblich für kleines Geld. Teuer seien die erweiterten Messungen nicht. Die Rede ist von rund einem Euro pro Fahrzeug.

Link zum Beitrag: http://automotive-opinion.com/2018/04/28/gastbeitrag-von-harald-kaiser-auf-den-milliliter-genau

Dazu der UTR e.V.: Millionen von Fahrzeugen haben einen Bordcomputer der den Spritverbrauch anzeigt. Politischer Aktionismus in EU-Reinkultur!

Der Verein UTR wird seine Aufgaben und Ziele jenseits der in diesem Bereich (leider) üblich gewordenen Katastrophenmeldungen gerecht werden.

•„Der „totale“ Umweltschutz ist nicht unser Ding. Wir bauen auf Fakten, Abwägen, Kompromisse und sehen im Vordergrund den Menschen“, sagt Roosen.

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Datum: 30.04.2018 - 11:00 Uhr
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