GIM-Studie: Das wahre Ich hinter dem "Digital Self"
(ots) - Es ist die perfekte mediale Inszenierung: Junge
Nutzer präsentieren sich auf Social Media-Plattformen in
atemberaubenden Bildern - schön, verführerisch und erfolgreich. Doch
was verbirgt sich hinter dieser digitalen Maske? Wie sehen die jungen
Leute "in Echt" aus, bei sich zu Hause? Was bleibt in der realen Welt
vom aufwändig inszenierten "Digital Self" übrig?
Im Rahmen der Studie "Digital Self vs. Real Self" haben Patricia
Blau und Tina Choi-Odenwald von der GIM Gesellschaft für Innovative
Marktforschung junge Menschen zwischen 16 und 23 Jahren, mehrheitlich
Frauen, in den sozialen Medien begleitet, ihre Selbstwahrnehmung
beobachtet und diese mit ihrem Auftreten im realen Leben verglichen.
Ergebnis: Es besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem "Digital
Self", das die Teilnehmerinnen in App-Tagebüchern beschreiben und in
Social Media darstellen, und dem "Real Self", das die jungen Menschen
in den Face-to-Face-Interviews bei sich zu Hause offenbaren. Eine
Diskrepanz, die die Befragten übrigens auch selbst empfinden. "Sieht
man die User erst in ihrer medialen Inszenierung und trifft sie dann
daheim, erkennt man sie nicht wieder", berichtet Patricia Blau,
Corporate Director bei der GIM.
Die digitalen Selbstinszenierungen spiegeln unter anderem
materielle Träume wider, Vorstellungen von Schönheit, Schlankheit und
Erfolg - Bilder, die oft sehr gekonnt und mit hoher Fotoexpertise
gestaltet werden. "Auf dem Weg zur Selbstoptimierung werden alle
''Beautification''-Register gezogen", sagt GIM-Forscherin Tina
Choi-Odenwald. "Viele User verfügen über eine verblüffende
Schminkexpertise."
Gerade bei Teilnehmerinnen mit niedrigerem Bildungsniveau konnte
die GIM eine recht eindimensionale Fokussierung auf solche direkten
plakativen Symbole von Erfolg beobachten. "Bei höherer Bildung der
Nutzer gewinnt die Ästhetik des Bildes an sich Relevanz", sagt
Patricia Blau. "Die Ästhetik wird dann zum zusätzlichen indirekten
Statussymbol."
Auch die Plattformen selbst, auf denen die Bilder gepostet werden,
haben Einfluss auf die Selbstdarstellung. So variiert das digitale
Selbstbild ein und desselben User oft erheblich - je nachdem ob
sie/er auf WhatsApp, Snapchat, Instagram oder Facebook unterwegs ist.
Übrigens: Je älter und je gebildeter die Nutzer sind, desto homogener
wird das "Digital Self" in den verschiedenen sozialen Medien.
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Frank Luschnat
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Datum: 25.04.2018 - 15:09 Uhr
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