Umfrage Industrie 4.0: Unternehmen sind bereit für Kopplung mit Energiesystem
(ots) -
- Zwei Drittel sehen großes Potenzial für Digitalisierung als
Bindeglied zwischen Industrie und Energiesystem
- Mehrheit ist gegenüber Datenaustausch aufgeschlossen
65 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen großes oder sehr
großes Potenzial in der digitalen Verbindung zwischen Industrie und
Energiesystem. Eine Mehrheit kann sich auch vorstellen, Daten dafür
auszutauschen. Das zeigt eine Unternehmensumfrage der Deutschen
Energie-Agentur (dena) und der Deutschen Messe. An der Umfrage zu
Potenzialen und Akzeptanz digitaler Technologien in der Industrie
nahmen 286 Unternehmen teil.
"Die Unternehmen sind bereit für eine digitale Brücke zwischen
Industrie und Energiesystem", sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender
der dena-Geschäftsführung, bei der Veröffentlichung der Umfrage auf
der Hannover Messe. "Das ist ein gutes Zeichen, denn digitale
Technologien können Produktion und Energiesystem auf intelligente
Weise verknüpfen. Sie ermöglichen nicht nur die
betriebswirtschaftlich beste Lösung für Unternehmen, sondern tragen
auch wesentlich zu einer integrierten Energiewende bei, in der alle
Teile optimal aufeinander abgestimmt sind."
Zwei Drittel der befragten Unternehmen wären grundsätzlich bereit,
Prozessdaten an Datenplattformen zu übermitteln, zum Beispiel zu
Lastverschiebepotenzialen, sei es in anonymisierter oder aggregierter
Form (42 bzw. 16 Prozent) oder gegen eine finanzielle Entschädigung
(19 Prozent). 47 Prozent zeigen sich auch aufgeschlossen dafür,
Informationen von Datenplattformen über Wetter, Stromerzeugung oder
Preissignale in ihre Produktionsprozesse zu integrieren. 37 Prozent
sind hier noch unentschlossen. Der Anteil der Unternehmen, die den
Datenaustausch ablehnen, liegt nur bei 15 Prozent, sowohl bei der
Übermittlung von Produktionsdaten, als auch bei der Integration von
Systemdaten.
Wichtige Voraussetzungen: Datensicherheit und Kostenvorteil
Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird es immer wichtiger
für die Stabilität des Energiesystems, dass Energieverbraucher
flexibel auf Schwankungen in der Stromerzeugung reagieren.
Unternehmen können hier eine wichtige Rolle übernehmen, indem sie
ihre Lasten ab- oder zuschalten, je nach Preislage oder nach den
Anforderungen des Stromnetzes. Laut Umfrage sehen sich bisher aber
nur 26 Prozent der Unternehmen dazu in der Lage, ihre Stromnachfrage
flexibel zu steuern; nur ein Teil davon macht auch tatsächlich davon
Gebrauch. Einen Erfolg von digital gesteuerten Produktionsanlagen,
die ihren Energiebedarf selbst prognostizieren, vorab im
Energiesystem anmelden und eigenständig Energieart, -quelle, -menge
und Bezugszeitpunkt bestimmen, können sich 95 Prozent der Unternehmen
vorstellen. Als wichtigste Voraussetzungen sehen sie dabei
Datensicherheit, Kostenvorteile und technische Umsetzbarkeit.
Mehrheit der Unternehmen unterstützt Energie- und Klimaziele
Die Einstellung der Unternehmen zu den Energie- und Klimazielen
der Bundesregierung ist überwiegend positiv. 35 Prozent wünschen sich
noch ehrgeizigere Ziele, weitere 25 Prozent halten die Ziele für
sinnvoll. 29 Prozent betrachten die Ziele hingegen als zu
ambitioniert. Ihr Engagement beim Erreichen dieser Ziele schätzen
zwei Drittel der Unternehmen als hoch bis sehr hoch ein. Bislang
setzen sie dabei vor allem auf klassische Maßnahmen wie die
Einrichtung eines Energiemanagementsystems (49 Prozent) und den
Einsatz von Messtechnik (36 Prozent). Innovative Technologien zur
Flexibilisierung der Stromnachfrage wie Demand-Side-Management,
Unternehmens-Smart-Grid oder Power-to-Gas und Power-to-Heat spielen
dagegen kaum eine Rolle.
Zur Umfrage
Ziel der Umfrage ist es, die Potenziale zu analysieren, die die
intelligente Kopplung von Industrie 4.0 mit dem integrierten
Energiesystem mit sich bringt: Wie können digitale Technologien die
Energieeffizienz von Produktionsanlagen steigern und in welchem Maß
sind Unternehmen bereit, diese zu nutzen? Circa ein Drittel der
befragten Unternehmen stammt aus dem Bereich Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen, zwei Drittel aus der Industrie und dem
produzierenden und verarbeitenden Gewerbe. Mehr als die Hälfte der
Teilnehmer sind kleine und mittlere Unternehmen, circa 45 Prozent
größere und große Betriebe. Die Umfrage wurde finanziert durch die
Deutsche Messe und unterstützt durch den Bundesverband der Deutschen
Industrie (BDI), den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
(VDMA) und den World Energy Council (WEC).
Weitere Informationen zu den Umfrageergebnissen unter:
http://ots.de/TPmeez
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Datum: 23.04.2018 - 14:09 Uhr
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