Europäer sehen zunehmende Spaltung der Gesellschaft
(ots) -
- Drei Viertel der Bevölkerung in 27 Ländern weltweit sind der
Meinung, die Gesellschaft ihres Landes sei gespalten, die Mehrheit
glaubt zusätzlich, sie sei gespaltener als noch vor zehn Jahren.
Besonders in Europa herrscht diese Meinung vor.
- Deutsche sehen das größte Konfliktpotenzial in den
Unterschieden zwischen Migranten und in Deutschland geborenen.
- Dennoch sieht eine Mehrheit in den meisten Ländern, dass alle
Menschen mehr gemeinsam haben, als Dinge, die sie unterscheiden.
Eine aktuelle Ipsos Studie, die für den britischen Sender BBC in
27 Ländern durchgeführt wurde, untersuchte weltweit Einstellungen
gegenüber kulturellen und gesellschaftlichen Spannungsfeldern.
Danach sind über alle Länder hinweg drei Viertel (76%) der Befragten
der Meinung, die Gesellschaft in ihrem Land sei gespalten. In
Deutschland sehen sogar 81 Prozent eine Spaltung, in Serbien (93%)
und Argentinien (92%) sieht man sich am stärksten von einer Teilung
der Gesellschaft betroffen, im Gegensatz zu Saudi Arabien (34%),
China (48%) und Japan (52%) mit unterdurchschnittlichen
Zustimmungswerten.
Vor allem Deutsche, Schweden, Italiener und Briten sehen
gesellschaftliche Spaltung in ihrem Land
Mehr als in anderen Ländern, empfinden die Befragten in Europa die
gesellschaftliche Spaltung heute stärker als noch vor 10 Jahren.
Während diese Meinung weltweit im Durchschnitt 59 Prozent der
Befragten teilen, sehen in Deutschland, Schweden, Italien und
Großbritannien jeweils 73 Prozent eine Zunahme der Spaltung in ihrem
Land, in Spanien sind es sogar 77 Prozent.
Europäer sehen großes Konfliktpotenzial in Migration, fast jeder
zweite in Deutschland
Über alle 27 Länder hinweg werden Spannungen zwischen Menschen mit
verschiedenen politischen Ansichten gesehen, 44 Prozent sind dieser
Meinung, vor allem in Malaysia (74%) und Argentinien (70%) denkt man
so. In Deutschland teilt jeder dritte Befragte (33%) diese Ansicht.
Deutlich größer ist allerdings der Anteil derjenigen, die meinen, das
größte Konfliktpotenzial läge zwischen Immigranten und in Deutschland
geborenen Menschen. Mit 46 Prozent Zustimmung reiht sich Deutschland
in eine Reihe europäischer Länder ein, die hier ebenfalls Höchstwerte
vergeben: Italien (61%), Großbritannien (50%) Schweden (49%),
Frankreich (45%). An zweiter und dritter Stelle stehen in diesen
Ländern nach Ansicht der Befragten Spannungen zwischen verschiedenen
Religionen (Deutschland 37%) und verschiedenen Ethnien (35%). In
China und Russland sieht man die größten Konflikte eher an anderer
Stelle, nämlich zwischen Arm und Reich, jeweils zwei Drittel (65%)
der Befragten sehen hier ein Topthema.
Deutsche bemerken abnehmende Toleranz in ihrem Land
Jeder zweite Deutsche (47%) bezeichnet seine Landsleute als
tolerant gegenüber Menschen mit anderer Herkunft, oder anderen
Ansichten. Damit liegt Deutschland etwa im Mittelfeld der 27
befragten Länder. Deutlich schlechter ist es mit der Toleranz in
Ungarn (16%), Südkorea (20%), Brasilien (29%) und Polen (30%)
bestellt. Am tolerantesten schätzen sich mit großem Abstand die
Kanadier ein (74%). Dass die Menschen in ihrem Land in den letzten
zehn Jahren toleranter geworden sind, glaubt nur eine Minderheit der
Befragten (30%), in Deutschland ist es nur jeder vierte (24%). Fast
jeder zweite Deutsche (48%) meint dagegen, eine abnehmende Toleranz
in seinem Land zu spüren.
Dennoch: Wir haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede
Trotz abnehmender Toleranz und zunehmender Spaltung, glauben die
Menschen in den 27 befragten Ländern mehrheitlich (65%), dass
Menschen auf der ganzen Welt mehr Dinge gemeinsam haben, als Dinge,
die sie unterscheiden. In Deutschland teilen 61 Prozent diese
Meinung, die höchste Zustimmung gibt es in Russland und Serbien (je
81%). Japan (35%), Ungarn (48%) und Südkorea sind pessimistischer
eingestellt (49%).
Steckbrief:
Die Befragung wurde weltweit in 27 Ländern durchgeführt. Zu den
Ländern gehören: Argentinien, Australien, Belgien, Frankreich,
Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Italien, Japan, Kanada, Polen,
Serbien, Südkorea, Spanien, Schweden und USA. Die internationale
Stichprobe betrug 19.428 Erwachsene im Alter von 16 bis 64 Jahren und
in Kanada und den USA 18 bis 64 Jahren. Die Befragung fand zwischen
dem 26. Januar und 09. Februar 2018 statt.
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Datum: 23.04.2018 - 08:10 Uhr
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