Trotz scharfer Kritik an laxem Datenschutz: Justizministerium setzt auf Facebook-Werbung
(ots) - Ressort gab unter Ex-Minister Heiko Maas knapp
450.000 Euro für Werbung bei dem US-Unternehmen aus / Nur
Verteidigungsministerium investierte mehr / FDP wirft
Facebook-Kritiker Maas Doppelmoral vor
Berlin, 17. April 2018 - Ungeachtet seiner scharfen Kritik am
laxen Datenschutz bei Facebook zählt das Bundesjustizministerium zu
den Top-Werbekunden des US-Unternehmens innerhalb der
Bundesregierung. Wie das Wirtschaftsmagazin ''Capital''
(Online-Ausgabe) unter Berufung auf eine Aufstellung der
Bundesregierung berichtet, gab das Justizressort unter Ex-Minister
Heiko Maas (SPD) von Januar 2014 bis Februar 2018 über Agenturen
knapp 450.000 Euro für Facebook-Werbung aus. Damit lag das
Justizministerium auf Platz zwei der Facebook-Kunden nach dem
Verteidigungsministerium. Das Wehr-Ressort gab von Januar 2013 bis
Februar 2018 insgesamt 3,34 Mio. Euro für Werbung auf Facebook aus.
Auf Platz drei folgt das Gesundheitsministerium, das für Kampagnen
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rund 400.000 Euro
investierte.
Nach dem Bekanntwerden des Skandals um die unerlaubte Weitergabe
von Nutzerdaten bei Facebook im März hatte Justizministerin Katarina
Barley (SPD) das Unternehmen besonders scharf attackiert. Auch ihr
Vorgänger Maas hatte sich als Kritiker von Facebook und anderen
Sozialen Netzwerken profiliert und den Plattformen Mängel beim
Datenschutz sowie ein unzureichendes Vorgehen gegen Hass-Postings
vorgeworfen. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage
der FDP-Fraktion hervorgeht, lässt Maas seine persönliche
Facebook-Seite seit seinem Wechsel ins Auswärtige Amt nun vom
Auswärtigen Amt betreiben und zumindest teilweise aus
Haushaltsmitteln finanzieren.
Der FDP-Haushaltspolitiker Otto Fricke äußerte scharfe Kritik am
Umgang der Bundesregierung mit Facebook, insbesondere bei
SPD-Minister Maas. "Gerade die Entwicklung bei Heiko Maas zeigt, wie
weit moralisch formulierter Anspruch und tagespolitische Wirklichkeit
in der Bundesregierung auseinander klaffen können", sagte Fricke
gegenüber ''Capital''. "Die FDP wird daher in den Haushaltsberatungen
genauer nachfragen, wie viel Geld die Bundesregierung einem
Unternehmen gibt, das sie in der Öffentlichkeit selber regelmäßig für
seinen Umgang mit Nutzerdaten kritisiert."
Pressekontakt:
Thomas Steinmann, Redaktion ''Capital'',
Telefon: 030/220 74-5119, E-Mail: steinmann.thomas(at)capital.de
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Datum: 17.04.2018 - 13:08 Uhr
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