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Zu Hause ist, wo es Futter gibt / Deutsche Wildtier Stiftung: Rebhühner werden jetzt gefüttert, um später Erfolg bei der Brut zu haben

ID: 1599637


(ots) - Früher sagten die Bauern: "Erster Mai - erstes
Ei!" Pünktlich mit Beginn des Wonnemonats lagen bei "Familie Rebhuhn"
bis zu 20 Eier im Nest. Trotz der beachtlichen Anzahl an Eiern gab es
in den letzten dreißig Jahren kaum Nachwuchs. Der Rebhuhn-Bestand in
Deutschland hat seither um fast 95 Prozent abgenommen. "Nur in
wenigen Regionen kann man heute noch Rebhühner in der Feldflur
beobachten", sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier
Stiftung. Die intensive Landwirtschaft ist Hauptfaktor für den
dramatischen Rückgang der Rebhühner: Sie finden kaum noch Verstecke
vor ihren Feinden und für eine erfolgreiche Kükenaufzucht im Sommer
fehlen vor allem die Insekten.

Im Winter ernähren sich Rebhühner dagegen fast ausschließlich von
Blättern - am beliebtesten sind die frischen Spitzen von Raps und
Wintergetreide. Trotzdem schätzen sie den Luxus von energiereicher
Kost wie Pflanzensamen. Früher halfen ihnen Getreidekörner über den
Winter, die nach der Ernte auf den Feldern liegen geblieben sind.
Doch diese Stoppelfelder werden inzwischen schon im Herbst
umgebrochen und stehen als Nahrungsquelle nicht mehr zur Verfügung.
Unter der Leitung der Universität Göttingen wird niedersächsischen
Rebhühner noch bis in den Mai regelmäßig ein Eimer Weizen pro
Brutpaar zugefüttert. Die Maßnahme ist Teil eines europäischen
Rebhuhn-Projektes (North Sea Region-Interreg Projekt PARTRIDGE),
durch das in vier internationalen Regionen ein Teil der Feldflur im
Sinne des Rebhuhns aufgewertet werden soll.

Der wichtigste Effekt der gezielten Fütterung der Rebhühner ist
jedoch nicht die verbesserte Nahrungssituation: "Wir wollen
erreichen, dass möglichst wenige Rebhühner nach dem Winter abwandern,
sondern in unserem Projektgebiet bleiben", sagt Biologe Dr. Eckhard
Gottschalk von der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität




Göttingen. "Dort haben wir für die Rebhühner strukturreiche
Blühstreifen angelegt und ihre Chancen für eine erfolgreiche Brut und
Kükenaufzucht sind deutlich höher als in der umgebenden Landschaft",
so Gottschalk weiter. Diese freiwilligen Artenschutzleistungen werden
den Landwirten mit einem finanziellen Ausgleich aus Projektmitteln
honoriert. "Um auch jenseits der Projektgebiete das Rebhuhn zu
erhalten, fordern wir mehr öffentliche Fördermittel für Landwirte,
die Rücksicht auf Wildtiere wie Rebhühner nehmen", erklärt Kinser.
Die Rebhühner in den Untersuchungsgebieten der Uni Göttingen haben
schnell gelernt, wo sie ihre Futtereimer finden. Als Dank für das
Gratismahl hinterlassen die Hühnervögel noch ein Selfie in der
Wildkamera, mit der alle Aktivitäten an den Futterstellen
dokumentiert werden.

Infobox

Das internationale Projekt PARTRIDGE soll demonstrieren, dass es
möglich ist, die Biodiversität in der Agrarlandschaft um 30% zu
erhöhen. Der Gradmesser für den Erfolg des Projektes ist die
Entwicklung der Rebhuhnpopulation. In den untersuchten Landschaften
werden dafür jeweils etwa sieben Prozent der Flächen im Sinne der
Wildtiere aufgewertet.

Neben dem "Game and Wildlife Conservation Trust" als Projektträger
des Dach-Projektes und den Demonstrationsregionen in England und
Schottland beteiligen sich Institutionen aus Belgien, den
Niederlanden und Deutschland an dem Projekt. PARTRIDGE wird über das
EU-Interreg Nordseeprogramm gefördert. In Deutschland wird die
Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen
von der Deutschen Wildtier Stiftung und dem Deutschen Jagdverband
unterstützt.

Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de



Pressekontakt:
Pressekontakt
Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg,
Telefon 040 9707869-13, Fax 040 9707869-19,
E.Goris(at)DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de

Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 12.04.2018 - 11:04 Uhr
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