NOZ: NOZ: Konfliktforscher: Gewalttaten wie die Amokfahrt in Münster können kollektives Trauma auslösen
(ots) - Experte Zick: Verarbeitung des Erlebten dauert
meist "sehr lange"
Osnabrück.- Gewalttaten wie die Amokfahrt in Münster können laut
Konfliktforscher Andreas Zick in einer Stadt Ängste und Bedrohungen
erzeugen, die man als "kollektives Trauma" bezeichnen könne. "Solche
Taten und die Ängste erzeugen Stress in einer Gemeinschaft",
erläutert der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt-
und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld in einem Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). Um den Stress zu
reduzieren, gelte es, "auf zwei Säulen zu setzen: Solidarität und
Kontrolle", so Zick weiter. "Die gemeinsame Trauer und gegenseitige
Unterstützung sind wichtige Hilfen zur Stärkung von Solidarität. Zur
Wiederherstellung von Kontrolle helfen die öffentliche Sicherheit,
Informationen zur Einschätzung des Risikos und die genaue Klärung, ob
in der Prävention etwas getan werden kann", beschreibt Zick.
Auch mithilfe professioneller Angebote durch erfahrende
Psychotherapeuten für Opfer und Angehörige von Amoktaten dauere die
Verarbeitung der Traumata meist "sehr lange, weil Traumata sich
gerade dadurch auszeichnen, dass massive Ängste jahrelang auftreten
können". In solch einer Situation Angst zu empfinden, sei zunächst
normal, sagte Zick. "Sie kann die Wachsamkeit erhöhen und helfen,
sich zu fragen: Wie können wir in Ruhe aus der Situation
herauskommen? Wer braucht Hilfe? Was kann ich realistisch helfen?",
so Zick. Panik dagegen helfe nicht, sondern mache anfällig für
irrationales Verhalten. "Gegen die Panik hilft eine Orientierung an
Personen oder Gruppen, die nicht panisch sind; so banal, wie es
klingt. Panik steckt sich gegenseitig an", sagte Zick.
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Datum: 09.04.2018 - 05:00 Uhr
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