Vernetzte Haushaltsgroßgeräte werden bis 2022 zum Standard - Endkunden-Marketing ist Neuland (FOTO)
(ots) -
Der Markt für Weiße Ware wird immer enger: 10 große Anbieter
beherrschen inzwischen 63 Prozent des weltweiten Marktes. Während
etablierte Hersteller in gesättigten Märkten mit sinkenden Margen
kämpfen, konnten asiatische Anbieter ihre Position weltweit deutlich
ausbauen. Dies trifft insbesondere mittelständische Hersteller von
Haushaltsgroßgeräten, deren Entwicklungsbudgets begrenzt sind. In den
kommenden Jahren werden vor allem die Vernetzung der Geräte und das
Endkunden-Marketing über Erfolg im Wettbewerb entscheiden, so das
Ergebnis einer aktuellen Roland Berger-Analyse.
"Bei Haushaltsgeräten ist Konnektivität schon längst mehr als nur
ein weiteres Feature für den Kunden", sagt Justus Lorentz, Partner
von Roland Berger. "Sie eröffnet vor allem für die Hersteller neue
Zugänge in die Welt des Kunden und die Möglichkeit zu neuen
Geschäftsmodellen und Einnahmequellen."
Ab 2022 wird die Mehrheit der Neugeräte vernetzt sein
Konnektivität - die Vernetzung von Haushaltsgeräten mit dem
Smartphone, Tablet oder Rechner - wird bei Neugeräten ab dem Jahr
2022 Standard sein. Derzeit beträgt die Preisdifferenz zu nicht
vernetzten Standardgeräten noch rund 15 Prozent. Neben
technologischen Innovationen wie der Möglichkeit, Hausgeräte auch von
unterwegs zu steuern, erschließen sich mit der Vernetzung neue
Geschäftsmodelle - etwa die Bezahlung für die tatsächliche Nutzung
eines Geräts statt für den einmaligen Eigentumserwerb. So könnten
Kunden z.B. in Zukunft für einzelne Waschgänge bezahlen, statt eine
Waschmaschine zu kaufen.
Große Vorteile bietet die Vernetzung auch bei der Kundenakquise
und -bindung. So ermöglicht die Konnektivität der Geräte z.B. bessere
Informationen für die Kunden zur Installation oder effizienten
Gerätenutzung. Der Wartungsservice bei Problemfällen wird einfacher
und erforderliche Ersatzteile können schneller geliefert werden.
"Davon profitieren nicht nur die Endkunden, die ihre Probleme
schneller lösen können, sondern auch die Hersteller", erklärt
Lorentz. "Denn durch den Kauf, die Nutzung und die Reparatur der
Haushaltsgeräte entstehenden wichtige Daten, die ein tieferes
Kundenverständnis und zielgerichtete Produkt- und Serviceangebote
ermöglichen. Das ist in diesem umkämpften Markt ein wesentlicher
Wettbewerbsfaktor."
Anhaltende Marktkonsolidierung - Daten sind wichtiger
Erfolgsfaktor
Die Roland Berger-Analyse zeigt, dass der weltweite Markt für
Weiße Ware einem großen Konsolidierungsdruck unterliegt: Die zehn
größten Hersteller teilen sich inzwischen 63 Prozent des weltweiten
Marktes unter sich auf. Asiatische Anbieter profitieren von
Übernahmen und einem starken Wachstum in den Heimatmärkten. Aber auch
bei Produktinnovationen sind sie führend.
Umso wichtiger wird auch ein neues Marketing- und Vertriebsmodell
sein: "Statt wie bislang auf den Handel als zentrales Gateway zum
Kunden zu setzen, sollten Hersteller von Haushaltswaren
professionelles Endkunden-Marketing betreiben, ähnlich wie die
Automobil- und die Multimediabranche", rät Roland Berger-Partner
Justus Lorentz.
Daten zu Kundenverhalten und -präferenzen sind zwar bei vielen
Herstellern aufgrund von After Sales-Kontakten schon lange vorhanden.
Die Nutzung dieser Daten für zuverlässigere Verkaufsprognosen, eine
bessere Kundensegmentierung und eine gezieltere Kampagnenplanung im
Marketing sind jedoch für die meisten Hersteller Neuland. Auch die
direkte Kundenansprache über digitale Kanäle bietet noch deutlichen
Handlungsspielraum und einen besseren Kundenzugang - ein wichtiger
Erfolgsfaktor sowohl für große als auch für kleinere Anbieter.
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