junge Welt: Zeitschrift Melodie& Rhythmus darf nicht sterben
(ots) - Leser und Künstler fordern Fortführung der
Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus
Anfang Januar teilte der Berliner Verlag 8. Mai mit, dass die
Ausgabe 1. Quartal 2018 der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus
(M&R), die 1957 in der DDR gegründet wurde, die letzte sein werde:
Die ökonomischen Grundlagen reichen nicht, um das Magazin für
Gegenkultur fortführen zu können.
Das aber wollen Leserinnen und Leser sowie eine Reihe von
Kulturschaffenden nicht akzeptieren und fordern vom Verlag die
Weiterführung des Printproduktes. Am Ostersamstag erklärt deshalb der
Verlagsgeschäftsführer Dietmar Koschmieder in der Tageszeitung junge
Welt, dass die redaktionelle Arbeit wieder aufgenommen werde, wenn
bis Ende Juni 2018 der Bestand an bezahlten Abonnements um 1.000
erhöht werden könne.
Zahlreiche Künstler wollen den Neustart unterstützen. Jason
Williamson, Frontmann des Postpunk-Hip-Hop-Duos Sleaford Mods
erklärt: »Melodie & Rhythmus ist eine wichtige Publikation und hat
eine Menge Dinge aufgegriffen, die aufrichtig sind.« Auch der
Liedermacher Konstantin Wecker spricht sich für eine Fortführung des
Magazins aus: Es stehe gegen eine Kultur, »die uns das Wissen
austreiben will, dass wir aufbegehren und die Welt verändern können«.
Der Theaterregisseur Johann Kresnik sieht das ähnlich: »M&R
beschäftigt sich mit Künstlern, die sich gegen die herrschende
Politik stellen und sich weigern, Kultur zu repräsentativen Zwecken
zu verniedlichen.« Der Avantgarde-Komponist Nicolaus A. Huber meint,
ein kritisches Organ wie Melodie & Rhythmus sei »in unserer
rechtsdrehenden Welt unverzichtbar, M&R darf nicht sterben!«
»Es ist schön und hat uns sehr berührt, so viel Unterstützung und
Zuspruch von internationalen Künstlern aus allen Sphären des
Kulturlebens zu bekommen. Das zeigt, dass in düsteren Zeiten
wachsender neoliberaler Monokultur und fortschreitenden Rechtstrends
in unserer Gesellschaft Gegenkultur vielen Künstlern sehr am Herzen
liegt und ist natürlich Treibstoff fürs Weitermachen«, so
M&R-Chefredakteurin Susann Witt-Stahl.
Die Verlagsleitung teilt ausdrücklich diese Auffassungen, eine
Weiterführung des Magazins setze aber eine andere materielle Basis
voraus. Mit 1.000 zusätzlichen Abonnements sei ein entscheidender
Schritt getan, allerdings seien weitere Begleitmaßnahmen notwendig
wie etwa die Erhöhung des Anzeigenvolumens. Der Verlag sei nur dann
in der Lage, diese Ziele zu erreichen, wenn er von Leserinnen und
Lesern sowie weiteren Künstlern unterstützt werde, so Koschmieder.
Die Tageszeitung junge Welt, die auch im Verlag 8. Mai erscheint,
berichtet in der Wochenendausgabe vom 31. März 2018 auf der
Schwerpunktseite über dieses Thema.
Pressekontakt:
André Kutschki
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Telefon: 030 / 53 63 55-86
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Datum: 29.03.2018 - 15:19 Uhr
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