GTÜ-Classic: Alte Schätzchen meist gut in Schuss (FOTO)
(ots) -
Der Oldtimer-Boom in Deutschland ist ungebrochen, die Zahl der
zugelassenen Klassiker nimmt von Jahr zu Jahr weiter zu. Derzeit sind
knapp 480.000 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen unterwegs. Im Vergleich zum
Vorjahr ist dies eine Steigerung von 11 Prozent.
Dabei ziert das H-Kennzeichen nur solche Fahrzeuge, die mindestens
30 Jahre alt sind und nach einer amtlichen Prüfung (§ 23 StVZO) als
"kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut" anerkannt wurden. Insgesamt sind
rund 700.000 Fahrzeuge mit über 30 Jahren auf dem Buckel mit und ohne
H-Kennzeichen unterwegs.
Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat
Vorkriegsfahrzeuge und Klassiker der Altersgruppe 30 bis 40 Jahre
unter die Lupe genommen und die Ergebnisse auf der Techno Classica in
Essen und der Retro Classics in Stuttgart vorgestellt.
Deutlich weniger Mängel als bei jüngeren Fahrzeugen
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Meist sind die alten
Schätzchen gut in Schuss und im Vergleich mit vielen ihrer jüngeren
"Artgenossen" mit deutlich weniger technischen Mängeln unterwegs. So
ist es nicht weiter verwunderlich, dass die meist sehr gepflegten
Klassiker mit H-Kennzeichen bei den Mängeln im Durchschnitt auf dem
Niveau der acht bis neun Jahre alten Pkw in der GTÜ-Mängelstatistik
liegen.
Mehr als die Hälfte ohne Beanstandung
Mit Erreichen des Oldtimeralters sinkt die Mängelzahl der Pkw mit
H-Kennzeichen auf deutlich unter 50 Prozent. Bei den 30 bis 40 Jahre
alten Autos sind 29,3 Prozent der Klassiker mit "geringen Mängeln"
unterwegs. Der Anteil der "erheblichen Mängel" liegt bei 17 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Klassiker (53,7 Prozent) erhält bei der
Hauptuntersuchung (HU) die neue Prüfplakette bereits im ersten
Anlauf.
Zum Vergleich: Bei den Oldtimern ohne H-Kennzeichen liegt die
Mängelzahl der Fahrzeuge mit über 55 Prozent deutlich höher. Mit
"geringen Mängeln" sind hier 31,8 Prozent und mit "erheblichen
Mängeln" 23,3 Prozent der Klassiker unterwegs. 44,9 Prozent
absolvieren die Hauptuntersuchung "ohne erkennbare Mängel".
Bei den von der GTÜ im Jahr 2017 im Rahmen der HU untersuchten
Oldtimern stellten die Prüfingenieure am häufigsten Mängel in den
Baugruppen "Fahrgestell, Rahmen, Aufbau", "Bremsanlage",
"Beleuchtung, Elektrik", "Umweltbelastung" und "Achsen, Räder,
Reifen, Aufhängungen" fest.
Vorkriegsklassiker in vorbildlichem Zustand
Ein völlig anderes Bild geben die Klassiker aus der Vorkriegszeit:
Bei den für den Straßenverkehr zugelassenen Oldtimern der Baujahre
1920 bis 1940 sind 75 Prozent der Fahrzeuge in meist sehr gepflegtem
Zustand und ohne jegliche Mängel unterwegs. Lediglich 18,4 Prozent
der historischen Fahrzeuge aus diesem Zeitraum weisen "geringe
Mängel" auf, bei nur 6,6 Prozent stellten die GTÜ-Prüfingenieure
"erhebliche Mängel" fest.
Mit H-Kennzeichen Steuern sparen
Fahrzeuge, deren Erstzulassung mindestens 30 Jahre zurückliegt,
können - sofern sie sich in einem guten Pflege- und Erhaltungszustand
befinden, originalgetreu oder zeitgenössisch verändert sind - als
Oldtimer eingestuft und mit einem H-Kennzeichen gefahren werden. Auch
Oldtimer müssen als Pkw alle 24 Monate zur Hauptuntersuchung.
Wird ein Fahrzeug als Oldtimer eingestuft, so dient dieses auch
der Pflege von "kraftfahrzeugtechnischem Kulturgut" und wird
beispielsweise als Pkw pauschal mit 191 Euro pro Jahr besteuert.
Besonders bei hubraumstarken Fahrzeugen ergibt sich aus dieser
Pauschalbesteuerung eine erhebliche Reduzierung der Steuerlast. Mit
dieser reduzierten Steuer will der Gesetzgeber die Besitzer beim
Erhalt des klassischen Fahrzeugs unterstützen.
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Datum: 22.03.2018 - 11:00 Uhr
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