TÜV Rheinland/FSP: Neue Methode entlarvt Oldtimer-Betrüger / Magnetooptisches Resonanzverfahren: Gefälschte Fahrgestellnummern schnell erkennbar / Vorstellung auf der Techno Classica 21. bis 25. März
(ots) - Hochwertige klassische Automobile entwickeln
sich bei steigenden Oldtimerpreisen immer mehr zu Anlageobjekten. Das
ruft verstärkt Betrüger auf den Plan. Nach Einschätzungen der
Experten von TÜV Rheinland/FSP steigt die Zahl raffinierter
Fälschungen in jüngster Zeit. Auf der diesjährigen Techno Classica in
Essen stellen die Fachleute eine neue Methode vor, um solche
Fälschungen besser entlarven zu können: "Manipulationen an
Fahrgestellnummern können wir jetzt mit Hilfe des so genannten
magnetooptischen Resonanzverfahrens schnell entlarven und
gerichtsbelastbar dokumentieren", erklärt Sebastian Hoffmann,
Oldtimer-Experte bei der Fahrzeug Sicherheitsprüfung (FSP), einer
Tochter von TÜV Rheinland. Der Klassiker-Fachmann und sein Team
wenden das Verfahren als erste im Bereich Oldtimer an. Ursprünglich
stammt das Verfahren aus der Kriminaltechnik.
"Kriminelle Profis ,zaubern'' in Hightech-Werkstätten
beispielsweise aus einem 1973er normalen Porsche-F-Modell - Typ T, E
oder S - leicht einen der begehrten, seltenen Carrera 2,7 RS, dessen
Wert bis zu einer Million Euro betragen kann", sagt Norbert
Schroeder, Leiter Competence Center Classic Cars bei TÜV Rheinland,
und ergänzt: "Obwohl äußerlich identisch, sind die Fahrzeuge von
ihrer Wertigkeit völlig unterschiedlich, denn nur einer von beiden
ist eben ein echter RS mit der Identität des Originals."
Check stammt aus der Kriminaltechnik
Wie funktioniert das neue Verfahren? An der zu prüfenden Stelle
erzeugen die Oldtimer-Spezialisten ein starkes Magnetfeld, das tief
in das Material eindringt. Ein Filmstreifen macht über ein Lesegerät
das Magnetfeld sichtbar. "Unregelmäßigkeiten im Materialgefüge, die
auf Fälschungen hindeuten, aber auch Veränderungen von
eingeschlagenen Ziffern und Buchstaben im Metall erkennen wir mit
dieser Methode - zum Beispiel, wenn sich hinter der Ziffer 5 die
ursprüngliche 4 verbirgt. Zudem analysieren wir Schriftbilder und
beurteilen Typologien von Buchstaben-Zahlenkombinationen auf
Typenschildern", betont Hoffmann.
Die komplette Technik inklusive Laptop steckt in einem kompakten
Köfferchen und ermöglicht so schnelle, mobile, zerstörungsfreie
Checks. Das magnetoptische Resonanzverfahren kommt ursprünglich aus
der Kriminaltechnik. Forensiker erkennen damit herausgeschliffene
Seriennummern bei Waffen.
Röntgenuntersuchung und Spektralanalyse
Darüber hinaus nutzen die Klassiker-Fachleute unter anderem auch
Röntgenuntersuchungen, um Betrügern auf die Spur zu kommen. Die
Durchstrahlung des Blechs macht großflächig Veränderungen oder
Schweißarbeiten transparent. "Die Spektralanalyse lässt ferner
Rückschlüsse auf das Alter des verwendeten Materials zu. Neu
aufgebaute oder veränderte Fahrzeuge können wir so zweifelsfrei
identifizieren", unterstreicht FSP-Oldtimer-Spezialist Sebastian
Hoffmann.
TÜV Rheinland und Classic Remise auf der Techno-Classica, Messe
Essen, Halle 1, Stand 1.0-315, direkt am Eingang Süd, 22. bis 25.
März 2018.
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Datum: 21.03.2018 - 10:00 Uhr
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