Gefahr wird unterschätzt / Mindestens 700 Meter Sichtweite bei Überholmanövern auf Landstraßen nötig
(ots) - Besonders auf Landstraßen kommt es aufgrund
geringer Sichtweiten oft zu gefährlichen Überholmanövern. Das
bestätigen jetzt aktuelle Zahlen der ADAC Unfallforschung, die bei
Überholunfällen mit fast 40 Prozent deutlich häufiger
lebensbedrohliche Verletzungen registriert als im Mittel aller
Unfälle. Vor allem das fehlende Bewusstsein für ausreichende
Sichtweiten bei Überholvorgängen führt zu kritischen Situationen und
Unfällen. Autofahrer schätzen Geschwindigkeiten und Distanzen häufig
falsch ein.
Deshalb gilt es zu beachten: Autofahrer sollten nach Berechnungen
des ADAC unter Berücksichtigung des Gegenverkehrs auf Landstraßen
eine Strecke von mindestens 700 Metern einsehen können, um dort
sicher zu überholen. Das entspricht rund 14 Leitpfosten am
Straßenrand. Zudem müsste ein Pkw beim Überholmanöver 100 km/h
fahren, um einen Lkw mit 60 km/h sicher zu passieren. Das ist nur an
wenigen Stellen im deutschen Landstraßennetz möglich. Auch die
Zeitersparnis durch Überholen ist gering: Im günstigsten Fall werden
zehn Prozent der Fahrtzeit eingespart. Bei einer Strecke von 20
Kilometern sind das lediglich 1,5 Minuten.
Beim Überholen sollte laut ADAC deshalb Sicherheit immer vor
Schnelligkeit gehen. Nur bei ausreichend einsehbarer Strecke sollten
Autofahrer überholen und beim Vorgang selbst an die zulässige
Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen denken.
Um die Sicherheit bei Überholmanövern weiter zu verbessern,
empfiehlt der ADAC den verstärkten Ausbau von dreistreifigen
Landstraßen mit alternierenden, sicheren Überholstreifen.
Gleichzeitig sollten aufgrund der Schwere der Unfälle
Fahrerassistenzsysteme weiterentwickelt werden, um Autofahrer
speziell bei Überholmanövern auf Landstraßen zu unterstützen. Bisher
gibt es mit dem Spurwechselassistent lediglich Systeme für den
gleichläufigen Verkehr.
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Datum: 20.03.2018 - 10:35 Uhr
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