Brexit kommt deutsche Industrie teuer zu stehen / Neuer Oliver Wyman-Report beziffert direkte Kosten des Brexit auf 69 Milliarden Euro für Unternehmen in der EU27 und UK (FOTO)
(ots) -
Die direkten Kosten des Brexit werden sich für Unternehmen in der
EU27 auf 37 Milliarden Euro und für Unternehmen im Vereinigten
Königreich (UK) auf 32 Milliarden Euro belaufen - auch nachdem erste
Schritte zur Kostensenkung unternommen wurden. In der EU entfallen
allein neun Milliarden Euro auf deutsche Unternehmen, 80 Prozent
davon auf die Branchen Automobil, Chemie, sonstige Fertigung,
Lebensmittel/Getränke und Konsumgüter. 70 Prozent der in Deutschland
anfallenden Kosten entstehen in nur vier der 16 Bundesländer -
Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Das
zeigt eine gemeinsame Analyse der Strategieberatung Oliver Wyman und
der Anwaltssozietät Clifford Chance.
Für die Analyse wurden die Auswirkungen von Zöllen und
regulatorischen Barrieren berechnet, falls die EU27 und die UK zu
einer Handelsbeziehung nach Regeln der Welthandelsorganisation (WTO)
zu-rückkehren. Der Report beziffert die direkten Kosten für
Unternehmen in der EU auf 37 Milliarden Euro und in der UK auf 32
Milliarden Euro pro Jahr - unter Berücksichtigung erster Schritte zur
Kostensenkung. Der größte Kostenanteil entsteht durch regulatorische
Handelsbarrieren; dazu zählen etwa Kosten für Zulassungen oder durch
erhöhten Zeitaufwand an der Grenze. Auf deutsche Unternehmen kommt
mit neun Milliarden Euro über ein Viertel der in der EU27 anfallenden
Kosten zu.
Automobilindustrie besonders betroffen
Die direkten Kosten des Brexit sind in Deutschland auf fünf
Branchen konzentriert: Automobil, Chemie, sonstige Fertigung,
Lebensmittel/Getränke und Konsumgüter werden mit sieben Milliarden
Euro 80 Prozent der anfallenden Kosten tragen. Am stärksten wird in
Deutschland die Automobilbranche mit zusätzlichen Kosten von über
drei Milliarden Euro betroffen sein. In UK wird allein die
Finanzdienstleistungsbranche ein Drittel der direkten Kosten tragen
müssen.
Aufgrund der regionalen Wirtschaftsstruktur in Deutschland werden
die Auswirkungen des Brexit besonders in Bayern, Nordrhein-Westfalen,
Baden-Württemberg und Niedersachsen spürbar sein. Dort sind die
meisten Automobil- und Fertigungsunternehmen ansässig. Die
Unternehmen in den vier Bundesländern müssen 70 Prozent der direkten
auf Deutschland entfallenden Kosten des Brexits schultern.
Finja Carolin Kütz, Deutschlandchefin von Oliver Wyman, sagt:
"Über 50 Prozent der deutschen Exporte nach UK sind auf die
Automobilindustrie, sonstige Fertigungsindustrie und die
Chemiebranche zurückzuführen. Mit ihrer starken Integration in
europäische Supply Chains werden sie die Auswirkungen des Brexit
besonders stark zu spüren bekommen und ihre Wertschöpfungsketten
umstrukturieren müssen."
Auf unsichere Zeiten einstellen
Die Fähigkeit, die Auswirkungen des Brexit abzufangen, hängt neben
der Industrie auch von der Unternehmensgröße ab. Größeren Unternehmen
mit Erfahrung im Handel außerhalb der EU wird es leichter fallen, die
neue Komplexität zu managen. Für die kleinen wird es schwieriger,
weiß Kütz: "Über 60 Prozent der exportierenden kleinen und
Kleinstunternehmen in Deutschland handeln nur innerhalb der EU und
haben keine Prozesse für den außereuropäischen Handel. Gerade
diejenigen, für die UK ein wichtiger Handelspartner ist, müssen ganz
neue Kompetenzen aufbauen."
Unabhängig von Branche und Größe gilt es für alle Unternehmen,
sich auf unsichere Zeiten vorzubereiten. Denn auch für die großen
Hersteller kann es problematisch werden, wenn plötzlich ein
Sub-Zulieferer aufgrund der zunehmenden Komplexität ein wichtiges
Teil nicht liefern kann. Transparentere Lieferketten können dabei
helfen, Engpässen vorzubeugen. Kütz: "Unternehmen müssen sowohl die
Kosten des Brexits managen als auch die Chancen nutzen, die sich
durch die Neugestaltung von Lieferketten und die Überprüfung der
Standortstrategie ergeben. Darauf sind sie zurzeit jedoch noch
unterschiedlich gut vorbereitet."
Marc Benzler, Partner bei Clifford Chance, sagt: "Wer sich nicht
richtig vorbereitet, wird scheitern. Angesichts der
Unvorhersehbarkeit der anstehenden Turbulenzen setzen sich viele
Unternehmen nicht ausreichend mit dem Thema Brexit auseinander. Doch
Unternehmen, die verstehen, wo die Risiken und Chancen des Brexits
liegen, können entsprechend planen und die negativen Auswirkungen
minimieren."
Der Report "The ''Red-Tape'' Cost of Brexit" steht zum Download zur
Verfügung: http://ots.de/qOtkXC
Pressekontakt:
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Communications Manager DACH
Oliver Wyman
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Director Marketing & Communications
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Datum: 12.03.2018 - 07:00 Uhr
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