ver.di blockiert weiterhin eine zukunftsfähige Lösung für real
(ots) - In der achten Verhandlungsrunde zwischen real
und ver.di um einen wettbewerbsfähigen Entgelttarifvertrag ist heute
kein Verhandlungsergebnis erzielt worden.
Da bis zum 31. März 2018 ein Verhandlungsergebnis erzielt werden
muss, haben sich beide Tarifkommissionen jedoch darauf verständigt,
noch einmal auf allen Gesprächsebenen eine mögliche Lösung zu finden.
Zudem wurde für den 28. März 2018 ein weiterer Termin vereinbart.
Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel hat sich in den vergangenen
Jahrzehnten eine hochkonzentrierte Marktstruktur herausgebildet.
Mittlerweile entfallen etwa 90 Prozent der Umsätze auf nur vier
Unternehmensgruppen. Kleinere, tarifgebundene Unternehmen werden
dagegen durch einen Anstieg der tariflichen Personalkosten zunehmend
aus dem Markt gedrängt. In kaum einem Bereich der Wirtschaft ändern
sich zudem die Anforderungen so rasch, wie im Einzelhandel. real
benötigt dringend wettbewerbsfähige Entgeltstrukturen, um sich in
diesem schwierigen Marktumfeld zu behaupten. Das war und ist das Ziel
des 2016 mit der Gewerkschaft ver.di geschlossen
Zukunftstarifvertrages.
Im vergangenen Geschäftsjahr hat real mehr als 180 Millionen Euro
in das Filialnetz investiert. Zusammen mit den für das laufende
Geschäftsjahr vom real Aufsichtsrat beschlossenen Investitionen
werden die im Zukunftstarifvertrag vereinbarten Zielvorgaben
erreicht. Bestehende Wettbewerbsnachteile durch die hohe
Einkaufsmacht der Branchenführer konnten im vergangenen Jahr durch
die von real initiierte Bildung des Einkaufsverbunds RTG mit
vorwiegend regionalen Wettbewerbern zumindest verringert werden.
Durch einen erfolgreichen Ausbau des Digitalgeschäfts wurde zudem
beispielsweise mit real.de einer der größten Marktplätze für den
Onlinehandel in Deutschland geschaffen.
Nur durch weitere Investitionen können der Fortbestand des
Unternehmens, seine Arbeitsplätze sowie die dauerhaften
Beschäftigungsverhältnisse mit einem verlässlichen monatlichen
Einkommen langfristig gesichert werden. Wettbewerbsfähige
Personalkosten sind jedoch eine unabdingbare Voraussetzung für diese
Investitionen. Das ist auch die Idee des Zukunftstarifvertrags. Die
real Tarifkommission hat stets betont, dass bereits bei uns
beschäftigte Mitarbeiter am Ende des Monats nicht weniger Entgelt
bekommen, als vorher. Es gilt Lohnkontinuität. Für neue Mitarbeiter
will real jedoch abweichende Entgeltsätze einführen. Sie sind ein
faires Mittel, um Lohnniveau und Arbeitsplätze der bereits
Beschäftigten zu sichern. Die Wertschätzung der Belegschaft durch das
Unternehmen hat einen hohen Stellenwert, das wird in einer Vielzahl
von Betriebsvereinbarungen und nicht zuletzt auch in einer
traditionell langjährigen Betriebszugehörigkeit bei real deutlich.
"Sozialpartnerschaft und betriebliche Mitbestimmung werden bei
real deutlich besser gelebt, als in vielen anderen Unternehmen der
Branche, wo es teilweise keine oder nur vereinzelt Mitbestimmung
gibt", so real Arbeitsdirektor Jörg Kramer.
Selbst ver.di-Chef Frank Bsirske äußerte im vergangenen Jahr immer
wieder Besorgnis, dass Unternehmen immer öfter über Lohnkosten statt
über Produkte und Dienstleistungen konkurrieren und Unternehmen ohne
Tarifbindung oft bis zu einem Drittel niedrigere Löhne als die
anderen zahlen würden.
"Wir teilen diese Sorge, ziehen jedoch andere Schlüsse daraus. Der
größte Fehler war ganz sicher, dass in der Vergangenheit zu lange
akzeptiert wurde, dass sich diese Strukturen verfestigen konnten. Wir
haben immer wieder darauf hingewiesen, dass wir zusammen mit ver.di
die notwendige Wettbewerbsfähigkeit von real auf Lohnkostenseite
erreichen wollen. Wir begrüßen daher den Ansatz, auf allen Ebenen
eine Lösung herbeiführen zu wollen. Ist das nicht möglich, müssen wir
als verantwortliche Geschäftsführung andere Alternativen umsetzen. Im
deutschen Lebensmitteleinzelhandel gibt es genügend Beispiele, wie
man auch ohne ver.di zu einer Senkung der Personalkosten kommen
kann", sagt Henning Gieseke, CEO real.
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Datum: 06.03.2018 - 16:20 Uhr
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