Roboterdichte steigt weltweit auf neuen Rekord - International Federation of Robotics (FOTO)
(ots) -
Die Automation der Volkswirtschaften läuft weltweit auf
Hochtouren: Mit einer durchschnittlichen Roboterdichte von 74
Einheiten pro 10.000 Mitarbeiter hat der globale Durchschnitt in der
Fertigungsindustrie einen neuen Rekord erreicht (2015: 66 Einheiten).
Aufgeschlüsselt nach Regionen liegt die durchschnittliche
Roboterdichte in Europa bei 99 Einheiten, in Amerika bei 84 und in
Asien bei 63 Einheiten. Die Top 10 der am meisten automatisierten
Länder der Welt sind: Südkorea, Singapur, Deutschland, Japan,
Schweden, Dänemark, USA, Italien, Belgien und Taiwan. Dies sind
Ergebnisse aus dem World Robotics Report 2017, der von der
International Federation of Robotics (IFR) veröffentlicht wurde.
"Die Roboterdichte ist ein wichtiger Vergleichsstandard, um die
Unterschiede im Automatisierungsgrad der Fertigungsindustrie
verschiedener Ländern zu berücksichtigen", sagt Junji Tsuda,
Präsident der International Federation of Robotics. "Aufgrund der
sehr zahlreichen Roboterinstallationen in Asien während der letzten
Jahre weist die Region die höchste Wachstumsrate auf: Zwischen 2010
und 2016 lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der
Roboterdichte in Asien bei 9 Prozent, in Amerika bei 7 Prozent und in
Europa bei 5 Prozent".
Asien
Die Entwicklung der Roboterdichte in China war die dynamischste
weltweit. Insbesondere zwischen 2013 und 2016 verzeichnete das Reich
der Mitte ein starkes Wachstum bei den Installationen: Die
Roboterdichte stieg von 25 Einheiten im Jahr 2013 auf 68 Einheiten im
Jahr 2016. Heute liegt China weltweit auf Platz 23. Die chinesische
Regierung will diese Entwicklung weiter forcieren und bis 2020 in die
Top 10 der am stärksten automatisierten Nationen der Welt aufsteigen.
Bis dahin soll die Roboterdichte auf 150 Einheiten steigen. Darüber
hinaus sollen bis 2020 insgesamt 100.000 im Inland produzierte
Industrieroboter verkauft werden (2017: 27.000 Einheiten chinesischer
Roboterlieferanten, 60.000 Einheiten ausländischer
Roboterlieferanten).
Weltweit hat die Republik Korea die mit Abstand höchste
Roboterdichte in der Fertigungsindustrie - eine Position, die das
Land seit 2010 hält. Die Roboterdichte übertrifft den globalen
Durchschnitt um gut das Achtfache (631 Einheiten). Diese Rate ist das
Ergebnis der fortgesetzten hohen Anzahl von Roboterinstallationen -
insbesondere in der Elektro-/Elektronikindustrie und in der
Automobilindustrie. Singapur folgt an zweiter Stelle mit einer Rate
von 488 Robotern pro 10.000 Mitarbeiter im Jahr 2016. Rund 90 Prozent
der Roboter sind in der Elektronikindustrie in Singapur installiert.
Japan rangiert auf Platz vier der Welt: 2016 wurden 303 Roboter
pro 10.000 Beschäftigte in der Fertigungsindustrie installiert - fast
so viele wie im drittplatzierten Deutschland (309 Einheiten). Japan
ist der weltweit führende Industrieroboterhersteller: Die
Produktionskapazität der japanischen Zulieferer erreichte 2016 mit
153.000 Einheiten den höchsten jemals registrierten Wert. Heute
decken japanische Hersteller 52 Prozent des weltweiten Bedarfs.
Nordamerika
Die Roboterdichte in den Vereinigten Staaten stieg im Jahr 2016
sehr dynamisch auf 189 Einheiten an - die USA belegen damit den
siebten Platz weltweit. Seit 2010 hat die Modernisierung der
inländischen Produktionsanlagen den Roboterabsatz in den USA
angekurbelt. Hauptgrund für dieses Wachstum war der anhaltende Trend
zur Automatisierung der Produktion, um die amerikanischen Industrien
im internationalen Wettbewerb zu stärken. Ziel war zudem, die
Produktion im eigenen Land zu halten oder in einigen Fällen auch die
Produktion aus dem Ausland zurück zu holen. Die Automatisierung der
Automobilindustrie mit Industrierobotern macht rund 52 Prozent des
Gesamtumsatzes im Jahr 2016 aus. Der Roboterabsatz in den USA wird
zwischen 2017 und 2020 weiter um durchschnittlich mindestens 15
Prozent pro Jahr steigen.
Die Roboterdichte in Kanada stieg kontinuierlich auf 145 Einheiten
im Jahr 2016 (Rang 13 weltweit) - ebenfalls hauptsächlich getrieben
durch Installationen in der Automobilindustrie.
Mexiko ist vor allem eine Produktionsdrehscheibe für
Automobilhersteller und Automobilzulieferer, die in die USA und
zunehmend auch nach Südamerika exportieren. Mit einem Anteil von 81
Prozent im Jahr 2016 ist die Automobilindustrie der mit Abstand
größte Abnehmer. Die Roboterdichte liegt immer noch weit unter dem
Weltdurchschnitt von 74 Einheiten - aktuell bei 33 Einheiten und
damit auf Platz 31 der Weltrangliste
Europa
Das am stärksten automatisierte Land in Europa ist Deutschland -
mit 309 Einheiten im weltweiten Vergleich auf Platz 3. Der
Jahresabsatz und der operative Bestand an Industrierobotern im Jahr
2016 hatten einen Anteil von 36 Prozent beziehungsweise 41 Prozent am
gesamten Roboterabsatz in Europa. Zwischen 2018 und 2020 wird der
jährliche Absatz in Deutschland aufgrund der steigenden Nachfrage
nach Robotern in der allgemeinen Industrie und in der
Automobilindustrie weiterhin um durchschnittlich mindestens 5 Prozent
pro Jahr wachsen.
Frankreich hat eine Roboterdichte von 132 Einheiten (Platz 18 der
Weltrangliste). Das liegt zwar deutlich über dem globalen
Durchschnitt von 74 Robotern - ist aber im Vergleich zu anderen
EU-Ländern relativ schwach. EU-Mitglieder wie Schweden (223
Einheiten), Dänemark (211 Einheiten), Italien (185 Einheiten) und
Spanien (160 Einheiten) sind mit Industrierobotern im
Fertigungsbereich wesentlich stärker automatisiert. Die neue
Regierung in Frankreich ist allerdings dabei, die
Wettbewerbsfähigkeit des Landes im verarbeitenden Gewerbe zu stärken.
Dies könnte dazu führen, dass in den nächsten Jahren neue Roboter
installiert werden. Im Jahr 2017 dürfte die Zahl der
Roboterinstallationen in Frankreich um rund 10 Prozent gestiegen
sein. Zwischen 2018 und 2020 ist mit einer durchschnittlichen
jährlichen Wachstumsrate zwischen 5 und 10 Prozent zu rechnen.
Als einziges G7-Land hat Großbritannien mit 71 Einheiten eine
Roboterdichte unter dem Weltdurchschnitt von 74 Einheiten (Rang 22).
Die allgemeine Industrie benötigt dringend Investitionen, um die
Produktivität zu modernisieren und zu steigern. Die geringe
Roboterdichte ist ein Indiz für diese Tatsache. Trotz der
Entscheidung die EU zu verlassen werden derzeit viele
Investitionspläne zur Kapazitätserweiterung und Modernisierung
ausländischer und lokaler Automobilunternehmen angekündigt. Es ist
aktuell noch nicht absehbar, ob Unternehmen aufgrund der unsicheren
Lage bei den Zöllen mit Investitionen zurückhaltend sein werden.
Die osteuropäischen Länder Slowenien (137 Einheiten, Rang 16 der
Welt) und die Slowakei (135 Einheiten, Rang 17 der Welt) weisen eine
Roboterdichte auf, die sogar die Schweiz übertrifft (128 Einheiten,
Rang 19 der Welt). Die Tschechische Republik liegt mit 101 Einheiten
auf Platz 20 der Weltrangliste. Die Roboterlieferungen in Tschechien
und der Slowakei hängen vor allem von der Nachfrage der
Automobilindustrie ab. Slowenien ist unter den Balkanländern das
führende Land: 60 Prozent des gesamten Angebots in dieser Region
gingen an die Automobilindustrie in Slowenien (387 Einheiten, 33
Prozent mehr als im Jahr 2015).
Fotos + Grafiken
Fotos und Grafiken zum Download finden Sie unter: www.ifr.org
Über die IFR
The International Federation of Robotics: www.ifr.org /
www.worldrobotics.org
Das IFR Statistical Department veröffentlicht jedes Jahr zwei
Studien zur Robotik:
World Robotics - Industrieroboter: Dieser einzigartige Bericht
liefert weltweite Statistiken über Industrieroboter in einheitlichen
Tabellen und ermöglicht aussagefähige Ländervergleiche. Er enthält
statistische Daten aus circa 40 Ländern, aufgeschlüsselt nach
Anwendungsbereichen, Industriesektoren, Roboterarten und anderen
technischen und wirtschaftlichen Aspekten. Für ausgewählte Länder
sind Produktions-, Export- und Importdaten aufgeführt. Trends bei
Roboterdichte, z.B. die Anzahl von Robotern auf je 10.000
Beschäftigte in relevanten Sektoren, werden ebenfalls dargestellt.
World Robotics - Serviceroboter: Dieser einzigartige Bericht
liefert weltweite Statistiken über Serviceroboter, Marktanalysen,
Fallstudien und internationale Forschungsstrategien zu
Servicerobotern. Die Studie wird in Zusammenarbeit mit unserem
Partner Fraunhofer IPA, Stuttgart erarbeitet.
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Datum: 08.02.2018 - 06:50 Uhr
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